Zwei Tage lang befindet sich das touristische Epizentrum Ende Oktober 2023 auf Mallorca. Im Rahmen der spanischen EU-Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli begonnen hat, finden am Montag und Dienstag in der Inselhauptstadt verschiedene Events statt, die sich mit der sozialen Nachhaltigkeit im Tourismus befassen, darunter das Europäische Tourismusforum.
Am Dienstag steht im Kongresspalast auf Mallorca das Treffen der EU-Tourismusminister auf dem Programm, bei dem die „Erklärung von Palma“ zu Tourismus und Nachhaltigkeit verabschiedet werden soll. Zeitgleich mit dem Tourismus-Gipfel haben mehrere Organisationen einen Protest unter dem Schlagwort „Gegengipfel“ geplant.
Eröffnet wird das EU-Forum vom amtierenden Minister für Industrie, Handel und Tourismus, Héctor Gómez, am Montag um 9.30 Uhr im Hipotels Convention Centre an der Playa de Palma. Das Forum befasst sich mit dem Thema „Tourismus in Europa“, wobei der Schwerpunkt auf der sozialen Nachhaltigkeit und den Prioritäten liegt, die Spanien während seiner EU-Ratspräsidentschaft gesetzt hat.
Es folgt eine Eröffnungsdiskussion, an der der Minister für Industrie, Handel und Tourismus, der Bürgermeister von Palma de Mallorca, Jaime Martínez, Balearen-Präsidentin Marga Prohens, der Generalsekretär der UNWTO Zurab Pololikashvili, Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton und Tourismus-Staatssekretärin Rosana Morillo teilnehmen.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion werden in Panels Indikatoren zur Messung der sozialen Nachhaltigkeit, zum touristisch genutzten Wohnraum und zur nachhaltigen Beschäftigung im Tourismus erörtert.
Am Dienstag werden zudem die EU-Tourismusminister im Rahmen der spanischen Ratspräsidentschaft zu einem informellen Treffen zusammenkommen. Das Meeting findet im Kongresspalast in Palma de Mallorca statt, beginnt um 8.30 Uhr und wird von Minister Héctor Gómez geleitet. Für 9.30 Uhr ist eine Arbeitssitzung der Minister mit dem Titel „Der Weg zur sozialen Nachhaltigkeit des Tourismus in der EU“ geplant. Man will über Maßnahmen zur Förderung eines nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Tourismussektors in den Mitgliedstaaten sowie über die Rolle der Europäischen Union in diesem Bereich diskutieren.
Es wird erwartet, dass die Verordnung über den Austausch von Daten über Ferienwohnungen noch während der sechsmonatigen spanischen Ratspräsidentschaft fertiggestellt wird. Diese Verordnung zielt darauf ab, die Registrierungsverfahren zu verbessern und die Mechanismen gegen Betrug und illegale touristische Vermietung zu stärken. Der Rat hat seine Unterstützung für die Entwicklung eines Rahmens für die Datenerhebung auf europäischer Ebene zum Ausdruck gebracht, wobei er die unterschiedlichen Standards und Methoden in den Mitgliedstaaten berücksichtigt. Der Text befindet sich derzeit in der Endphase der Verhandlungen.
Der Text der „Deklaration von Palma“ wurde bereits mit anderen Mitgliedstaaten und der Kommission abgestimmt und spiegelt die allgemeinen Prioritäten der spanischen EU-Ratspräsidentschaft in Sachen Tourismus wider. Es ist jedoch so, dass der Inhalt keine rechtlichen Verpflichtungen mit sich bringt. Die EU-Agenda für Tourismus 2030 betont die Unterstützung des Wohlergehens der lokalen Bevölkerung und die Berücksichtigung von Auswirkungen des Klimawandels.
Anlässlich des EU-Termins haben rund dreißig Organisationen und gesellschaftliche Gruppen einen Gegengipfel organisiert, um ein Tourismusmodell zu fordern, das sich auf eine „Reduzierung der Gästezahl“ und eine gedeihliche Koexistenz zwischen der lokalen Bevölkerung und den Touristen konzentriert. Die Plattform hat eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, darunter Vorträge, Debatten, Buchpräsentationen, Straßenauftritte und ein „Volks-Abendessen“. Außerdem wurde für Montag zu einer Demonstration auf der Plaza de la Porta de Santa Catalina aufgerufen.
Pere Joan Femenia, der Sprecher des Gegengipfels, kritisierte auf einer Pressekonferenz, dass keine einzige soziale Bewegung zum offiziellen EU-Treffen in Palma de Mallorca eingeladen wurde. Linke Parteien wie Podemos unterstützen die Proteste. Foto: Palau de Congressos de Palma de Mallorca