Auf Mallorca sind einige der teuersten Privatyachten der Welt zuhause. Was viele oftmals vergessen: Ohne das passende Personal an Bord könnten sie gar nicht auslaufen.
Crews von Motor- oder Segelyachten mit Schiffslängen von über 25 Metern bestehen neben dem Kapitän in der Regel aus mindestens einem oder mehreren Deckmatrosen, sogenannten "Deckhands", einem Koch sowie einer weiteren Person, die Eigner und deren Gäste an Bord betreuen und bedienen. Umso größer die Yacht, desto mehr Personal wird benötigt.
Kenntnisse der "Seemannschaft"
Um auf einer großen Privatyacht anzuheuern, sollte man zuallererst ausreichende Kenntnisse der "Seemannschaft" besitzen. Einem Art internationalen Kodex, der das grundlegende Verhalten für Bootsbesatzungen auf See definiert. Zu diesen Grundkenntnissen gehören Leinen- und Knotenkunde sowie das Wissen über die Anwendung von Sicherheitsmaßnahmen auf See. Insbesondere natürlich im Notfall. In vielen Fällen wird von Bewerbern heutzutage die Bescheinigung über einen absolvierten maritimen Sicherheitskurs verlangt.
Ausschlaggebend für die Einstellung als Deckhand oder Stewardess ist vor allem deren Praxiserfahrung. Kenntnisse beim Umgang mit Spielzeugen wie Jetskis, Standup Paddle oder Tauchausrüstungen sind ebenfalls von Vorteil.
In vielen Fällen müssen Steward oder Stewardess die Aufgaben des Kochs übernehmen oder zumindest bei der Zubereitung der Mahlzeiten an Bord mithelfen. Berufserfahrungen in der Gastronomie sind daher ebenfalls Grundvoraussetzung für eine Einstellung.
Wer gar als Kapitän auf einer Superyacht anheuern will, benötigt neben den entsprechenden Ausbildungsnachweisen Tausende von Seemeilen Erfahrung. Bei vielen Skippern auf großen Privatyachten handelt es sich um diplomierte Schiffsingenieure. Sie werden in der Regel von den Bootseignern langfristig angestellt, um die Yacht auch während der Winterpause permanent zu betreuen.
Unterschied zwischen Segel- und Motoryachten
Die größte Nachfrage nach Teilzeit-Crewmitgliedern besteht auf Motoryachten. Doch es gibt, insbesondere in Palma, auch Super-Segelyachten, auf denen in der Sommersaison zusätzliches Bord-Personal rekrutiert wird. Deren Anforderungen unterscheiden sich zum Teil wesentlich von Besatzungsmitgliedern auf Motoryachten. Grundvoraussetzung sind hier natürlich weitreichende Segelkenntnisse, um bei anfallenden Kursmanövern diverse Schoten und Leinen bedienen zu können. Aufgrund des geringeren Platzangebotes an Bord und der im Vergleich zu einer Motoryacht eingeschränkteren Bewegungsfreiheit wird auf Segelyachten ausschließlich auf bereits erfahrenes Crew-Personal zurückgegriffen.
Was kann man verdienen?
Generell werden auf Superyachten hohe Gehälter gezahlt. Sie sind in erster Linie abhängig von der Position und dem Aufgabenbereich und beginnen in der Regel bei rund 2.000 Euro netto pro Monat. Arbeitsverträge für Köche, Deckhands oder Stewards werden über die jeweilige Crew-Vermittlungsagentur abgewickelt und unterliegen der Rechtssprechung des Landes, in dem das Crewmitglied an Bord geht.
Der Job an Bord einer Luxusyacht ist allerdings keinesfalls so traumhaft wie sein Arbeitsplatz möglicherweise erahnen lässt. Feierabend- oder Wochenend-Regelungen sind während der wochenlangen Fahrten in der Regel kaum umsetzbar, die Crew muss dem Kapitän rund um die Uhr auf Abruf zur Verfügung stehen. So sieht es zudem das internationale Seerecht vor. Immerhin: Kost und Logis sind für Crewmitglieder an Bord frei. Wer nach einem dreimonatigen Törn zurückkommt, hat während dieser Zeit kaum einen Cent ausgegeben.
Um an einen Job auf einer großen Privatyacht zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man verfügt als Szene-Insider bereits über eigene Kontakte zu Skippern oder anderen an Bord beschäftigten Crew-Mitgliedern. Oder man wendet sich an eine Vermittlungsagentur.
Auf Mallorca sind rund ein Dutzend solcher Agenturen ansässig. Auf ihren Webseiten kann man sein Jobprofil kostenlos hochladen. Zu ihnen zählt beispielsweise die Firma "Invisible Crew" des auf der Insel beheimateten Belgier Jens Oomes. Das Personal akquiriert er vor allem über sein nahezu weltumspannendes Netz aus Kontakten zu ehemaligen Berufskollegen- oder Bekanntschaften.
Internetadressen:
www.acrew.com
www.invisiblecrew.com
www.vanallencrew.com
www.crewandconcierge.com
www.globalcrewservices.com