Bis heute ist nicht ganz klar, zu welchem Zweck das Boot mit seiner massiven Holzkonstruktion erfunden wurde: Galt es primär dem Fischfang, oder wollte man bereits früh ein zuverlässiges Transportmittel zu Wasser in Verkehr bringen? Wie dem auch sei, die Phönizier schufen mit der heute bekannten „llaüt“ ein Schiff, das über Jahrhunderte sowohl die Seefahrt im Allgemeinen als auch insbesondere den Bootsbau der Balearen prägen sollte und prägte.
Zuerst war der Wind
Eine „llaüt“ konnte nicht jeder bauen. Es waren „mestres d’aixa“, also „Zimmerleute der Küsten“, welche die ersten Boote konstruierten. Klein und stabil sollte es sein, fähig, sich den hohen Wellen und starken Winden zu widersetzen. Die Boote besaßen zunächst ein sogenanntes Lateinersegel. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die „llaüts“ mit einem Dieselmotor ausgestattet, der Seeleuten auch bei Flaute Ausfahrten ermöglichte.
Ein Boot mit Geschichte
Mit der Entwicklung neuerer Boote verschwand die „llaüt“ allmählich. Erst, nachdem sie zum allgemeinen Kulturgut erklärt worden war, kehrte das Bewusstsein für die „llaüt“ zurück.
Auf Mallorca hat man den Bootstyp allerdings nie ganz vergessen. Einige wenige Werkstätten fertigen „llaüts“ nach alten Plänen und überlieferten Vorgaben an. In der Nähe von Palma gibt es eine Schule, in der das Handwerk der „mestres d’aixa“ gelehrt, weitergeführt und aufgewertet wird. Hier und in einigen wenigen Handwerksbetrieben der Insel werden „llaüts“ auch repariert und restauriert. Einen spannenden Einblick in die Geschichte der „llaüt“ liefert beispielsweise das Meeresmuseum in Port de Sóller.
Kapitän Krüger lädt ein
Doch man muss nicht unbedingt auf die andere Seite der Tramuntana reisen, um intensiven Kontakt mit einer „llaüt“ und der Geschichte des Bootes zu bekommen. In Can Pastilla liegt die „Luna Nova“ von Kapitän und Eigner Hellmuth Krüger. Er bietet vierstündige Bootsausflüge an.
An Bord des komfortablen und gemütlichen Traditionsschiffs ist Platz für bis zu acht Gäste. Sie werden während der Tour von einem erfahrenen, schiffsführenden Skipper begleitet. Für das besondere Wohlfühlgefühl auch an heißen Tagen sorgt ein über die gesamte Heckbreite gespanntes Sonnensegel, das die Gäste vor Hitze und Sonnenbrand schützt.
Krüger schwärmt von seiner „llaüt“. Eine Fahrt sei mit keiner anderen Bootstour zu vergleichen. Das liegt zum einen an der schon beschriebenen, massiven Holzkonstruktion, die das Schiff sicher und ruhig auf dem Meer liegen lässt – auch bei etwas stärkerem Wellengang. Zum anderen klingt das sanfte Tuckern des Dieselmotors einfach beruhigend. Mit der „llaüt“ stellt man keine Rekorde auf, man genießt eine Seefahrt.
Entspannung an Bord
Hier zeigt sich das Meer in seinen schönsten Farben: Das Wasser schimmert in Blau, Türkis und Grün und lädt zum Baden ein. Der Kapitän wirft den Anker, und an der „Luna Nova“ wird die Badeleiter ausgeklappt. Während die Gäste im angenehm temperierten Meer schwimmen, wird auf dem großen Teakholztisch an Bord ein spanisches Tapas-Buffet aufgebaut. Dazu gibt es Erfrischungsgetränke, Wein und Bier.
Wer mag, kann die Spezialitäten genießen, oder einfach wieder ins Meer springen.
Bleibende Eindrücke
Auf dem Vorschiff befinden sich Liegematratzen zum Sonnenbaden. Enspannung auf Mallorquinisch. Nach zwei Stunden beginnt die Heimfahrt. Die „Luna Nova“ steuert dem Sonnenuntergang entgegen und durch die Bucht von Palma zurück zu ihrem Ankerplatz in Can Pastilla.
Familiäre Stimmung
Eine Tour mit der „llaüt“ ist ein Erlebnis für Groß und Klein. Die Stimmung an Bord ist familiär. Dafür sorgt nicht nur Kapitän Krüger, sondern auch der Skipper, der mit viel Feingefühl die Wünsche der Gäste erfüllt und stets als Ansprechpartner da ist.
„Classicboot Mallorca“
www.classicboot-mallorca.com