In den ersten drei Monaten dieses Jahres sind auf Mallorca und den Nachbarinseln 16 Prozent mehr Elektroautos zugelassen worden. Das belegen Daten des Unternehmens Emovili, das sich auf den Bau und die Einrichtung von Ladestationen spezialisiert hat. Demnach gab es im ersten Quartal 2023 insgesamt 568 Neuanmeldungen von reinen Elektro- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen. Die Inseln sind im Bereich Verkehr und Mobilität also auf einem guten Weg in Richtung Nachhaltigkeit.
Viele Faktoren müssen verbessert werden
Die Balearen sind für den Betrieb von E-Autos aufgrund der überschaubaren Entfernungen und damit Fahrtstrecken bestens geeignet. Dementsprechend sieht der Händlerverband Faconauto, trotz der erfreulichen Zahlen, weiterhin einen großen Spielraum für das künftige Wachstum in Sachen E-Mobilität. Verbandschef Raúl Morales erklärt den Vorteil mit der Profitabilität für Autofahrer, nicht zuletzt aufgrund des inzwischen gut ausgebauten Netzes von Ladestationen. Hinzu komme das Engagement der bisherigen Balearenregierung. Die Zukunft wird allerdings zeigen, ob die Balearen weiterhin einen Schwerpunkt auf Elektro im Verkehr setzen.
Eines ist klar: Bislang ist die Einführung von Elektroautos, ungeachtet der positiven Zahlen, längst noch nicht ausreichend, um das politisch gesetzte Ziel der Verminderung des Kohlendioxidausstoßes zu erreichen. Das wird besonders deutlich, wenn man auf den Anteil von E-Autos bei den Gesamtzulassungen blickt: Da machen reine Elektro- und Hybrid-Plug-Ins gerade einmal fünf Prozent aus. Ein Wert, der weit hinter anderen europäischen Märkten wie Frankreich, Deutschlan, Großbritannien und Portugal liegt.
Ein bedeutender Anreiz für Autofahrer, die künftig auf Elektro umsatteln möchten, sich aber unsicher seien, seien mehr Ladestationen, so die Branche. Derzeit gibt es 1.000 Lademöglichkeiten auf den Balearen, ein Viertel ist aktuell aber nicht in Betrieb.
Faconauto-Chef Morales mahnt die Politik an, eben nicht nur Stationen zu errichten, um gute Zahlen zu präsentieren, sondern auch Betrieb, Wartung und, nicht zuletzt, Energieversorgung sicherzustellen. Gleichzeitig forderte er „mehr Flexibilität und Geschwindigkeit bei der Auszahlung der Beihilfen aus dem MOVES-Plan“. Eine Wartezeit von nicht selten bis zu einem Jahr schrecke viele Kunden vom Kauf eines E-Autos ab. Verständlich, denn ein solches Fahrzeug ist im Schnitt 30 Prozent teurer als ein Auto mit herkömmlichem Verbrennungsmotor.