Auch, wenn es nicht direkt um Reinigungsmittel geht, muss im Bereich der Busse und Bahnen „klar Schiff“ gemacht werden. Viel zu lange hat man sich auf eingefahrene Strukturen verlassen und Kunden wenig Möglichkeiten geliefert, das Auto stehen zu lassen und dafür den ÖPNV zu nutzen.
Neue Wege auf der Schiene
Neue Ideen sind gefragt, um das Nutzerverhalten zu ändern und Bus- und Bahnfahren attraktiver zu machen. Die Energiekrise hat einen entscheidenden Schritt dazu beigetragen. Mallorca geht ab dem 1. September bei Bussen und Bahnen neue Wege.
Bahnfahren gratis
Bahnfahren wird ab dann und zunächst bis Ende dieses Jahres gratis. Zu verdanken ist das der spanischen Zentralregierung in Madrid, die nun auch Mehrfahrtenkarten der mallorquinischen Eisenbahngesellschaft SFM zu 100 Prozent subventioniert. Voraussetzung ist die tarjeta intermodal.
Die Karte für Personen mit Erstwohnsitz auf den Balaren wird beim Betreten der Bahnhöfe ans Lesegerät gehalten, Geld wird jedoch im genannten Zeitraum nicht abgebucht. Kunden müssen auch keine Mindestanzahl an Bahnfahrten pro Monat absolvieren. Wie häufig man unterwegs ist, kann jeder individuell entscheiden.
Rabatte auf Bustickets
Die Karte gibt es im Bahnhof der Plaça d’Espanya im Herzen von Palma de Mallorca sowie an den Bahnhöfen von Inca und Manacor. Darüber hinaus kann man die Karte in den Bürgerbüros der Rathäuser von Marratxí und Llucmajor sowie in verschiedenen Gemeindebüros inselweit erwerben.
Während Bahnfahren mit der Intermodal-Karte gratis ist, wird auch Busfahren ab dem 1. September günstiger. Die Rabatte liegen zwischen 50 und 72 Prozent im Vergleich zum normalen Fahrpreis.
Natürlich ist auch die Idee zu diesen kostenlosen Beförderung vor der Hintergrund der andauernden Energie- und Wirtschaftskrise und steigender Lebenshaltungskosten entstanden. Ursprünglich sollte das Konzept lediglich auf dem spanischen Festland umgesetzt werden; dort betreibt die Bahngesellschaft Renfe auch den Schienennahverkehr. Auf Mallorca ist hingegen die SFM federführend und besitzt ein eigenes Tarifsystem. Auf Druck der Balearenregierung wurde dann die kostenlose Bahncard auch auf Mallorca und die Nachbarinseln ausgeweitet.
Intermodal-Karte ist sinnvoll
Unabhängig vom Angebot des kostenlosen Bahnfahrens lohnt sich grundsätzlich die Anschaffung einer tarjeta intermodal. Sie vereinfacht und beschleunigt die Nutzung von Bussen und Bahnen. Denn Barzahlen beim Busfahrer wird nicht gern gesehen, sollte, wenn überhaupt, möglichst passend erfolgen und den Maximalbetrag von zehn Euro zum Wechseln nicht überschreiten. Dann lieber gleich die Internodal-Karte kaufen, aufladen und unbeschwert ein- und aussteigen
– der entsprechende Betrag wird automatisch abgebucht.
Karten-Tipp für Urlauber
Vor allem sind die Fahrten bei Kartenzahlung grundsätzlich günstiger. Von diesem Bonus profitieren auch Urlauber, und zwar ganz ohne Intermodal-Karte. Sie können und sollten im Bus mit ihrer Bank- oder Kreditkarte zahlen, das Ticket wird im Vergleich zu Barzahlung deutlich preiswerter.
Aufladen bar oder per Kreditkarte
Zurück zur Intermodal-Karte für Einheimische und Residenten: Aufladungen sind in den Bahnhöfen und U-Bahn-Stationen möglich, entweder bar oder per Kreditkarte. Auch beim Busfahrer kann die tib-Karte in bar aufgeladen werden, und zwar mit Viefachbeträgen von fünf Euro bis maximal 50 Euro.
Beim Ein- und Aussteigen wird die Karte über das Lesegerät im Bus gezogen, bei Bahnfahrten beim Betreten und Verlassen der Bahnhöfe. Der Preis für die jeweils zurückgelegte Strecke wird vom Guthaben abgezogen. Das Entwerten ist wichtig – sollten Sie es vergessen, wird eine Zusatzgebühr von 50 Cent erhoben.
Viel Zeit zum Umsteigen
Natürlich können Sie bei einer Fahrt auch umsteigen. Wenn Sie mit drei verschiedenen Linien, also Zug, Bus und U-Bahn, unterwegs sind, ist das zweimal möglich. Voraussetzung ist, dass zwischen dem Ausstieg und dem neuerlichen Einstieg nicht mehr als 60 Minuten liegen. Die gute Nachricht: Ganz gleich, wie lange Sie unterwegs sind, Sie zahlen nie mehr als vier Zonenbeträge.
Die Intermodal-Karte ermöglicht auch den kostenlosen Umstieg auf die Stadtbusse der EMT in Palma. Auch hier gilt die maximale Zeitspanne von 60 Minuten für den Umstieg. Steigen Sie hingegen von einem Stadtbus der EMT auf einen der bekannten gelb-roten Überlandbusse der tib um, haben Sie hierfür 90 Minuten Zeit. Der Tarif für eine einfache Fahrt per EMT-Bus kostet aktuell 1,15 Euro.
Marc Fischer