Service Andreas John 02/01/2022

Konsul Wolfgang Engstler “Die Hohe Impfquote auf Mallorca ist vorbildlich”

Konsul Wolfgang Engstler “Die Hohe  Impfquote auf Mallorca ist vorbildlich”

Konsul Wolfgang Engstler über Bürgeranfragen in Corona-Zeiten, zivilisiertes Benehmen unter
Urlaubern – und die Gründe, warum ihm die Insel als Wohn- und Arbeitsstandort sehr gut gefällt.

Seit April vergangenen Jahres kümmern sich Wolfgang Engstler und sein Mitarbeiterteam im Auftrag der Bundesregierung um die Belange deutscher Staatsbürger auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln.

Der in Friedrichshafen am Bodensee geborene 57-Jährige Diplomat ist seit 1989 für das Auswärtige Amt in Berlin tätig. So vertrat er die Interessen der Bundesregierung in der Vergangenheit unter anderem als Vizekonsul in Curitiba (Brasilien), Innsbruck (Österreich) sowie Edingburgh (Großbritannien). In Palma de Mallora übernimmt Wolfgang Engstler erstmals die Leitung einer konsularischen Vertretung.
    
Wie sind Ihre bisherigen Eindrücke und Erfahrungen seit dem Amtsantritt?
Mallorca ist eine wunderschöne Insel mit vielen unterschiedlichen Gesichtern. Man kann hier den Mikrokosmos unserer vielfältigen Gesellschaft beobachten, aber auch die Parallelwelten zwischen Deutschen und Mallorquinern erleben.
Die Lebensqualität empfinde ich als sehr hoch, nicht zuletzt wegen des sonnigen Wetters, das für richtig gute Laune sorgt. Mal abgesehen von dem extrem regenreichen November im vergangenen Jahr. Aber solche Tage ist man aus Deutschland kommend ja einigermaßen gewöhnt.
 
In welcher Form beeinflusst die anhaltende
Corona-Pandemie den konsularischen Arbeitsalltag auf Mallorca? Wie sehen die Anfragen von „Mallorca -Deutschen“ und Urlaubern aus Deutschland hinsichtlich der bestehenden Beschränkungen in Spanien aus?
Wir hatten vor allem in der vergangenen Hochsaison jede Menge Anfragen – sowohl von Deutschen, die sich als Touristen auf Mallorca aufhalten als auch von Deutschen, die hier einen Wohnsitz haben. Dabei ging es vor allem um die aktuellen Reisebestimmungen und deren jeweilige Anforderungen sowohl für die Einreise nach Spanien als auch die Rückkehr nach Deutschland. Zahlreiche Anfragen gab es auch zu den auf der Insel jeweils gerade geltenden Corona-Vorschriften. Aber auch zu den öffentlichen oder privaten Test- sowie Impfmöglichkeiten für Residenten und Urlauber. Und es gab sogar Beschwerde-Anfragen wegen dem angeblich schlechten Essen in Mallorcas Quarantäne-Hotels.
Die im vergangenen Sommer geltende Anordnung der hiesigen Behörden, positiv getestete Urlauber selbst kurz vor dem Rückflug in Quarantäne zu nehmen, hat ebenfalls zu vielen Anfragen – und Beschwerdeanrufen – bei uns im Konsulat geführt.

Wie beurteilen Sie die Corona-Maßnahmen auf Mallorca / in Spanien im Vergleich zu Deutschland, insbesondere im Hinblick auf die Covid-Schutz-
impfungen?

Aus Deutschland kommend war ich anfangs positiv überrascht, wie konsequent hier die zum Teil strengen Beschränkungen wie nächtliche Ausgangssperre oder das Tragen von Gesichtsmasken selbst bei hochsommerlichen Temperaturen von den Bewohnern eingehalten werden. Sehr erfreulich empfinde ich hier auch die bereits sehr hohe Impfquote unter der Bevölkerung – eine wirklich vorbildliche Haltung.  
 
Was raten Sie deutschen Urlaubern / Residenten hinsichtlich ihrer Verantwortung zur Vermeidung einer Ausbreitung des Virus?
Sollten Bundesbürger, wie von einigen Politikern „empfohlen“, aufgrund der angestiegenen Inzidenzwerte auf einen Mallorca-Urlaub vorerst verzichten?

In den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes finden Sie die jeweils aktuellen Bestimmungen zu Einreise und Aufenthalt für das geplante Reiseziel. Spanien und damit auch Mallorca wurde mit Wirkung vom 25.12.2021 als Hochrisikogebiet eingestuft. Damit ist auch automatisch eine Reise­warnung des Auswärtigen Amtes für nicht notwendige, touristische Reisen nach Spanien einschließlich der Inseln verbunden.
Diese Einstufung erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. Man sollte sich aber auf jeden Fall vor der geplanten Reise über die aktuellen Bestimmungen informieren und vor Ort natürlich die gerade geltenden Corona-Regeln strikt einhalten, wie beispielsweise die wieder eingeführte Maskenpflicht und auf Mallorca die derzeitige 3G-Pflicht für den Besuch von Bars und Restaurants sowie Clubs und Diskotheken auf der Insel.    
 
Auch im vergangenen Sommer – und trotz Corona-Bremse – kam es in vielen „deutschen“ Urlauberorten auf der Insel zu unschönen Bildern
hinsichtlich der Nichteinhaltung von Sicherheitsbeschränkungen und exzessivem Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit von jugendlichen Party-
Urlaubern aus Alemania. Was würden Sie denen gerne einmal sagen?

Eigentlich sollte zivilisiertes Benehmen eine Selbstverständlichkeit sein. Zumal wenn man sich in einem Land befindet, das einen als Gast empfängt. Die Insel leidet zuweilen unter dem Klischee als Reiseziel für sogenannten „Sauftouristen“. Dieser Eindruck spiegelt aber sicherlich nicht die Wirklichkeit der Tourismusbranche auf Mallorca wider. Ich habe das im vergangenen Jahren so auch wahrgenommen. Die große Mehrzahl der Urlauber will auf der Insel eine unbeschwerte Zeit genießen, ihre Schönheit und Vielfältigkeit genießen. Aber hat nicht vor,  sich hier daneben zu benehmen.
 
Was gefällt Ihnen besonders an der Kultur und Lebensart auf Mallorca – im Vergleich zu Deutschland?
Die mallorquinische Lebensart bringt eine gewisse Leichtigkeit mit sich. Diese schätze ich sehr. Und dann vor allen Dingen auch die hier typische Gastronomie. Die bedeutet für mich persönlich ein gutes Stück an Lebensqualität.
Mallorquiner feiern gerne Feste. Es gibt hier noch sehr viele Bräuche und Traditionen, die von den Menschen lebendig gehalten werden. Aber auch die Vielfalt des kulturellen Angebotes auf der Insel ist besonders. Ein Beweis dafür sind für mich beispielsweise die vielen Theater, die man selbst in kleineren Orten auf der Insel findet.   
 
Sollten Deutsche, die über einen längeren Zeitraum auf Mallorca leben möchten, schnellstmöglich Katalanisch oder zumindest Spanisch lernen?
Aber natürlich. Wenn man beschließt, auf Mallorca zu leben, ist es doch eigentlich normal, zu versuchen, die einheimische Sprache zu erlernen. Denn die Sprache ist bekanntlich der Schlüssel für den Zugang zu einer fremden Kultur.
 
Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit auf Mallorca?
Meine Frau und ich versuchen, in unserer Freizeit so viel wie möglich etwas auf der Insel zu unternehmen. Wir lieben die Natur und wandern daher am Wochenende gerne im Tramuntana-Gebirge. Außerdem bekommen wir auf Mallorca des Öfteren Besuch. Insbesondere natürlich von unseren drei Kindern, mit denen wir dann gemeinsame Ausflüge über die Insel unternehmen.
Info:

Deutsches Konsulat in Palma
C/ Porto Pi, 8, 3°
Öffnungszeiten für Besucher:
Derzeit von Montag bis Freitag ausschließlich nach telefonischer Vereinbarung.

Telefonsprechzeiten: In konsularischen Angelegenheiten von
Mo. – Do. 8 – 12:30 Uhr und 13:30 – 16:30 Uhr sowie
Fr. 8 – 13:00 Uhr
In Passangelegenheiten von Mo. – Do. 15 – 16 Uhr.

Telefon +34 971 70 77 37
Mobiltelefonnummer in
dringenden Notfällen außerhalb der Dienstzeiten:
+34 659-011 017

Die Webseite des Deutschen Konsulats in Palma informiert über alle
behördlichen Dienstleistungen für deutsche Staatsbürger auf den Balearen.

Zudem gibt es auf der Hompage Infos zu den aktuellen Reise- und Corona Sicherheitsbestimmungen.

https://spanien.diplo.de/
es-de/vertretungen/palma