Probewoche E-Car; Von Kunde zu Kunde Stromern

Testfahrt – Mit dem E-Auto auf Mallorca von Kunde zu Kunde Stromern

Wie praktisch ist ein Elektro-Auto im Geschäftsalltag auf Mallorca? IZ-Verlagschef Roman Ebmeier ging vier Tage lang mit einem eSmart auf Business-Testfahrt über die Insel. Ein Erfahrungsbericht.

Montag Morgen auf dem Hof des deutschen Autohandel- und Service­unternehmens "Auto­center Mallorca" in Santa Ponsa. Geschäftsführer Alex überreicht uns den Schlüssel. Vier Tage lang dürfen wir einen seiner "4four eSmarts" testen, den die Firma seit kurzem im Portfolio führt. Bevor es losgeht, erklärt Alex alle technischen Infos, die es für die Benutzung des komplett elektrisch betriebenen Kleinwagens zu beachten gilt. Dazu gehört unter anderem die Installa­tion der beiden Smartphone-Apps "Electromaps" und "Melib", die per GPS-Navigation sämtliche Stromladestationen in der gerade aktuellen Reichweite sowie deren momentane Lade­kapazitäten anzeigen.  Eine gewisse Unsicherheit bleibt dennoch.

Von Santa Ponsa aus geht es zum ersten Kundentermin in Palmas Hafen. Laut Angaben des Autoherstellers reicht der Stromtank des eSmarts für maximal 149 Kilometer. Die aktuelle Reichweite wird auf der Instru­mententafel im Cockpit stets aktualisiert. Und springt nach dem Einschalten der Klimaanlage auf 100 Kilometer runter. Wir drücken daher die ECO-Mode-Taste. Und schon sind es 20 Kilometer Reichweite mehr. Wir wollen den Smart während unseres Termins im Hafen laden. Der Platz ist jedoch bereits von einem Fahrzeug belegt, das nicht an der Ladestation angeschlossen ist. Zumindest ist es ein eAuto. Diese können dort kostenlos parken. Aber bitte nur, wenn sie auch laden.
Nach dem Kundengespräch geht es mit 80 Prozent "Tankinhalt" weiter auf den Golfplatz. Ein paar Bälle auf der Driving Range schlagen. Der Smart 4four verwandelt sich nach dem Umlegen der Rücksitzbank in ein echtes Raumwunder, mit Platz für zwei Bags plus Trolli oder aber vier Mitspieler. Auch dort gibt es eine Ladestation, allerdings passt unser Anschluss für die Buchse nicht. Hätten wir besser vorab recherchieren sollen. Egal. Mit über 50 Prozent Stromkapazität fahren wir erst einmal zurück ins Büro nach Llucmajor. Ganz in der Nähe steht eine Stromladesäule. Also raus das Kabel und – mit ein klein wenig Gefummel – rein in die Buchse.  Doch irgendwie will der Saft nicht laufen. Und auch die App zeigt an, dass unsere Ladekabelverbindung "nicht aktiviert" ist. An der Säule entdecken wir dafür einen Karten-Scanner. Also halten wir mal unsere Kreditkarte daran. Probieren geht ja bekanntlich über… und "Klick" schon beginnt der Ladevorgang. Wichtig: Das Laden eines Elektro- Autos auf der Insel ist kostenlos! Die Kreditkarte dient lediglich zur Aktivierung bzw. der Deaktivierung der Säule, um zu verhindern, dass irgendwelche Scherzbolde im Vorbeigehen das Kabel aus der Buchse ziehen.

Nach Feierabend werden wir von der besten Ehefrau aller Zeiten zum Einkaufen kommandiert. Das geht mit dem eSmart aber vollkommen schmerzfrei. So bieten fast alle Super­marktketten auf Mallorca wie beispielsweise Lidl eigene Strom-Tank-Plätze für ihre Kunden. Dort gilt die selbe Prozedur: Kabel dran, Kreditkarte scannen – und schon fließt der Saft aus Volt und Ampere. Zudem relativ schnell. Zeigte unser Tankvorrat beim Aussteigen 87 Prozent an, sind es bei der Rückkehr mit den vollen Einkaufstaschen wieder 100 Prozent.
An einem der darauffolgenden Test- Tage neigt sich unser Stromvorrat allerdings bedenklich seinem Ende entgegen. Selbst schuld. Statt uns zwischen den einzelnen Kundenterminen auf der Insel immer mal wieder an eine E-Tanksäule zu hängen, machen wir auf E-gal. Das hat Konsequenzen. Irgendwo hinter Santanyí auf dem Weg zum nächsten Kunden leuchtet plötzlich die Reserve-Leuchte auf. Aber auch das ist kein Problem. Schließlich hat unser eSmart auch ein Kabel für gewöhnlich 240-Volt-Anschlüsse. Der Kunde freut sich jedenfalls, uns beim Aufladen mit einer Steckdose helfen zu können. Nach dem einstündigen Geschäftstermin haben wir satte zehn Prozent mehr im Tank. Geht doch.
Am folgenden Tag agieren wir hinsichtlich des Stromtank-Manage­ments unseres eSmarts erneut etwas schlampig. Auf dem Nachhauseweg zeigt uns die Cockpit- Armatur nur noch 25 Kilometer Reichweite an. Das sollte doch reichen, oder? Wir entscheiden uns für "oder" und legen eine kurze Ladepause bei Lidl ein. Erstaunt stellen wir fest, dass sich das Auto unter optimalen Bedingungen, sprich maximaler Ladekapazität an der Säule, fast schneller auflädt wie ein Handy.

Fazit: Der eSmart hat mit seinem Vorgänger aus der ersten Genera­tion nichts mehr gleich. Das Auto­matikgetriebe arbeitete bei unserem Test ohne Ruckeln oder Wippen, die Beschleunigung ist sehr gut und der in unserem Test gefahrene 4four ist ein schöner Flitzer für kürzere Strecken, den täglichen Einkauf, den Stadtbummel durch Palma oder das Shoppen im FAN, Porto Pi Center oder Fashion Outlet Park, die alle über ausreichend Ladestationen verfügen. Hervorzuheben ist der allumfassende Service sowie die fachlich Beratung des Autocenter Mallorca Wir haben uns auf keinem unserer Kilometer allein gelassen gefühlt.

Weitere Infos:

Autocenter Mallorca
Industriegebiet Son Bugadelles
in Santa Ponsa
Alex, Tel.: 692 888 810
www.autocenter-mallorca.com  ||  e-mail : alex@autocenter-mallorca.com      

Roman Ebmeier