Dschungelcamp war gestern. Zum Glück.
Haben Sie in diesem Jahr das Dschungelcamp verfolgt? Diese Geschichten, die sich im fernen Australien ereignen, sind wirklich eklig. Und damit meine ich nicht die naturgegebenen Maden, Würmer und Känguruhoden. Ich spreche vom zweifelhaften Treiben der zu einigen Protagonisten gehörenden, mindestens ebenso zweifelhaften Angehörigen.
Dabei hatte alles für den Mallorca-Barden Lucas Cordalis so hoffnungsvoll begonnen. Letztes Jahr vom Virus dahingerafft, gab ihm „das RTL“ eine neue Chance auf die „Krone“, die einst sein Vater so würdevoll eingeheimst hatte. Wobei „würdevoll“ im Zusammenhang mit derartigen Formaten mit gewissem Respekt verwendet werden sollte. Wie auch immer: Die Familie Cordalis trat erneut an.
Immerhin schaffte es Lucas auf den dritten Platz. Hätte man ausgiebig feiern können. Doch „Fahrradkette“. Wer trat auch hier kräftig ins Bremspedal? Richtig, die Schwiegermutter.
Böse Zungen behaupten, wer mit einer Katzenberger verheiratet sei, müsse schon bald und immer wieder „Klein“ beigeben. Könnte stimmen. Vom Cordalis-Sohn und seinem Camperfolg nahm nämlich schon bald niemand mehr Notiz. Dafür allerdings vom unterhaltsamen Klein-Clan. Vatter steigt mit einer Yvonne ins Bett, Mutter geht auf die Barrikaden, trennt sich zunächst vom Gatten, dann vorübergehend von ihrer Gesundheit, bevor sie sich erneut und voller Kraft mächtig ins Zeug legt. Der geneigte Betrachter steht fassungslos vor diesen Entwicklungen und der offensichtlichen Bereitschaft der Beteiligten, sich zu medial prostituieren.
Die Yellow Press greift solche öffentlichen Auswüchse privater Probleme natürlich mit Kusshand auf. Beabsichtigt oder nicht, mag dahingestellt sein. Es sind diese Geschichten, die eigentlich niemanden interessieren, und an denen man doch nicht vorbeikommt.
Man nimmt wahr, und insgeheim – sind wir ehrlich – fühlen wir uns durchaus angenehm unterhalten. Pack war schon immer eine Art Papier, unter welchem manch‘ lustige Überraschung lauert.
Vielleicht ist es auch die Hilflosigkeit als Konsument, bestimmten journalistischen Angeboten entgehen zu können. Dabei dürfen wir nicht vergessen: Im Printbereich ist es wie beim Fernsehen: Jeder hat die Wahl. Auch Lucas Cordalis.