IZ-Serie Menschen auf Mallorca – Johannes Dütsch
“Ich bin ein freigeist”
Johannes Dütsch hat ein Auge für Natur und Gärten. Der Landschaftsarchitekt macht aus kargem Brachland, grüne und blühende Oasen.
Seine Philosophie ist einfach: Alles was schön ist. Damit bringt Johannes Dütsch auf den Punkt, was in seiner Ausführung umfangreiche Planung und jede Menge Kenntnisse voraussetzt. Landschafts- und Gartengestaltung stellt an den Architekten immer wieder hohe Anforderungen. Denn erlaubt ist nicht immer, was gefällt, sondern was mit der Natur im Einklang steht. Nachhaltigkeit hat längst auch in Gärten Einzug gehalten, wie Dütsch erklärt und damit Einblicke in seine spannende Tätigkeit gibt.
Wie phantasievoll muss ein Landschaftsarchitekt sein, um Erfolg zu haben?
Um als Landschaftsarchitekt auf Mallorca Erfolg zu haben, braucht es noch ein bisschen mehr als Phantasie, denke ich. Ein Garten und deren Gestaltung ist oftmals ein sehr persönliches und emotionales Vorhaben, welches auch eine gute Menschenkenntnis und Einfühlsamkeit verlangt. Gepaart mit Kreativität, fundierter Pflanzenkenntnis und der Liebe zur Natur, könnte daraus eine Erfolgsgeschichte werden.
Was inspiriert Dich?
Alles was schön ist! Ich bin ein Freigeist wenn es um Natur, Formen, Farben und Ästhetik geht. Wie die meisten meiner Kunden auch, verbringe ich gerne Aufenthalte in fremden Ländern mit ähnlicher Pflanzenverwendung und spektakulären Außenanlagen. Dort, in Parks, Hotelanlagen oder der natürlichen Landschaft und Natur hole ich mir meine Inspiration für kommende Projekte.
Gibt es für Dich Grenzen bei der Garten- und Landschaftsgestaltung, oder ist grundsätzlich alles erlaubt?
Es ist alles erlaubt was mit der Natur im Einklang ist. Im Einklang mit der Natur zu sein, bedeutet also ein harmonisches Ganzes mit seiner Umgebung bzw. Mutter Erde zu bilden.
Wir haben als Landschaftsgestalter Verantwortung gegenüber Mutter Natur und können das Gleichgewicht der einzelnen Ökosysteme, mit einer Fehlentscheidung in der Pflanzenverwendung, nachhaltig beeinflussen. Somit gibt es für uns auf jeden Fall Grenzen.
In fast allen Bereichen wird auf Nachhaltigkeit gesetzt. Kann auch eine Gartengestaltung nachhaltig sein?
Der Wunsch, die Natur zu schützen und schonend mit Ressourcen umzugehen, hat einen Trend entfacht, der auch in die Gartengestaltung Einzug hält. Für uns ist das mehr als eine vorübergehende Modewelle, auf der man mitschwimmt – wir planen Gärten mit Langzeitwirkung und nehmen den Wunsch nach Naturnähe zukunftsgerichtet in die Gestaltung auf. Ein kleines Beispiel zur steigenden Nachfrage von Selbstversorgergärten im Privatgartenbereich der letzten Jahre. ‘Farm to the Table’.
Es werden Gemüse und Früchte angebaut, Zitrusbäume und Obstgehölze gepflanzt. Das Schnittgut wird gehäckselt und als Mulch auf den Pflanzflächen verteilt um gegen das Austrocknen der Erde schützt. Die Restlichen Blätter und Abfälle werden zu gutem, nährstoffreichem Humus verkompostiert. Regenwasser wird gesammelt für die Übergangsbewässerung im Garten. So schliessen sich die Kreise des Gärtnerns nachhaltig.
Du warst mit deiner Firma verantwortlich für die Gartengestaltung des neuen Luxushotels vonRichard Branson, Son Bunyola, zudem tätig in der Bauleitung des renommierten Hotel Jumeirah in Port de Sóller vor einigen Jahren. Steigen mit dem vorhandenen Geld auch automatisch die Ansprüche?
Gerade bei diesen ‘Prestigeprojekten’ sind die Ansprüche oftmals sehr hoch, aber die Ausgaben und Investitionen werden gründlichst kalkuliert und im Auge behalten.
Das stellt einen als Planer oft vor besondere Herausforderungen, denn am Tag der Eröffnung, welcher nicht selten einen Tag nach der Fertigstellung der Gärten geplant ist, muss der Garten bereits in seiner Vollen Pracht glänzen. Das schafft man oftmals nur mit der Verwendung von bereits grösseren Pflanzen und Containergrössen und mit bereits ausgewachsenen (oder zu mindestens ausgetriebene) Gehölzen, welche preislich deutlich teurer sind. Nicht selten werden dann mal alte Großgehölze aus dem Grundstück einfach versetzt oder auf schnell wachsende Sträucher und Stauden zurückgegriffen.
Im Privatgartenbereich findet man oftmals Kunden, bei denen der Anspruch in eine professionelle Planung und Ausführung auch dem entsprechend honoriert wird.
Was sind für Dich echte Herausforderungen?
Naturgewaltige Nachbarn, elementare Kräfte getrieben von Neid, Missgunst und Egoismus. Bürokratieschädlinge, Kollektivbezeichnung für Organismen, die den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen schmälern und dabei noch nicht mal den Hintergrund auf Nachhaltigkeit und Ressourcen vertritt. Allen anderen Aufgaben kann man meistens durch eine gute Planung und harte Arbeit, erfolgreich bewältigen.
Welches Projekt würdest Du gerne gestalten oder
mitgestalten? Gibt es in dieser Hinsicht Träume?
Irgendwann meinen eigenen Finca-Garten gestalten oder ein Gartenbauprojekt in Kalifornien oder Südafrika betreuen.