Gastronomie – Sonnen und Sönnchen strahlen über Mallorca

Jährlich 300 Sonnentage auf Mallorca und den Nachbarinseln – und ein Himmel voller Repsol-Sonnen, so das gastronomische Panorama der Balearen aus der Sicht spanischer Experten. Der kleine Bruder des Guide Michelin hat die Inseln 2023/24 reichlich bedacht: 40 Sonnen wurden vom „Guia Repsol“ auf den Balearen vergeben. Ein Restaurant darf sich gleich mit drei davon schmücken, ein anderes stieg in die Zwei-Sonnen-Kategorie auf.
Die Michelin-Sterne stehen für den französischen Reifen­hersteller und seinen Restaurantführer, während die Repsol-Sonnen von dem spanischen Mineralölunternehmen propagiert werden. Auch wenn die Sterne ein wesentlich höheres Ansehen genießen als die Sonnen, wird die Auszeichnung in Gourmet-Kreisen durchaus wahrgenommen, wobei es allerdings erhebliche Abweichungen geben kann.

Nicht jedes Restaurant mit Michelin-Stern ist Repsol unbedingt eine Sonne wert. Und vor allem hat nicht jedes Lokal mit Repsol-Sonne auch einen Michelin-Stern. Das hat damit zu tun, dass die Franzosen viel mehr Tester im Einsatz haben und konservativer eingestellt sind, während man im Guia Repsol vielleicht auch mit kreativen neuen Ideen landen kann, ohne gleich lückenlos alle Kriterien für die Spitzengastronomie zu erfüllen. „Bei Repsol gibt es mir zu viele willkürliche Überraschungen. Böse Zungen sagen, dass es dabei manchmal mehr ums Hörensagen oder um schnelllebige Moden geht als um die kulinarische Substanz. Das ist bei Michelin ganz anders“, so ein bekannter deutscher Spitzengastronom aus dem Raum Palma im Vertrauen. Man kann das spanische Sonnenspiel aber auch als kreativ und erfrischend empfinden – und als Kontrast zum manchmal doch recht altväterlichen Guide Michelin mit seiner Trägheit und Patina.

„Sol“ und „Solete“
2023 verlieh Repsol 101 insgesamt neue Sonnen. In Spanien gibt es nicht weniger als 713 Restaurants, die mit einer Sonne ausgezeichnet wurden. Davon haben 43 drei Sonnen, 18 besitzen zwei Sonnen und 506 haben eine Sonne. Darüber hinaus listet der Führer weitere 1.269 Restaurants als empfehlenswert und verleiht ihnen eine kleine Repsol-Sonne alias „Solete“. Dabei handelt es sich um eine Art Pendant zum „Bib Gourmand“ aus dem Guide Michelin – nur, dass man kurioserweise auch als Cocktailbar oder Cafeteria im Repsol-Führer landen kann. Neu aufgenommen wurden im Oktober 2023 Brassclub, Cafè Es Pes de sa Palla, Bar Tony, Agabar Cocktail Bar, La Mirona, die Tapas-Bar Moltabarra und die Bäckerei Fornet de la Soca. Vielleicht als Ausdruck urbaner spanischer Lebensfreude befinden sich alle Neuzugänge in Palma.

Das Restaurant Voro im Cap Vermell Mallorca Resort bei Canyamel hat neben seinen zwei Michelin-Sternen auch zwei Repsol-Sonnen im Portfolio. Chefkoch Álvaro Salazar ist für das Lokal verantwortlich. Nach der Winterpause startet es im März in die neue Saison. Das Restaurant Can Simoneta im Landhotel von Canyamel erhielt 2023 eine neue Sonne. Küchenchef David Moreno war zuvor sogar als Anwärter auf einen Michelin-Stern gehandelt worden – was sich bislang jedoch als Spekulation erwies. Das Hotel und das Restaurant, in dem einst Bundeskanzler Helmut Schmidt urlaubte, ist auch für seine besondere Lage an der Steilküste bekannt. Saisonstart ebenfalls im März 2024.

Neu für das Jahr gemischt werden die Karten im Übrigen bei der Repsol-Gala am 27. Februar in Alicante. Man darf erneut auf Bewegung in der Gastronomie auf Mallorca gespannt sein.

Hier geht es zum Gourmet Führer – https://www.guiarepsol.com/