Experten haben Vermutungen zum Phänomen angeblich beißender Fische vor Mallorca geäußert. Allerdings gibt es dazu keine wissenschaftliche Evidenz. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen könnten, darunter die derzeit sehr hohe Wassertemperatur im Mittelmeer und das Verhalten der Fische. Es wird vermutet, dass die Fische sich an die Anwesenheit von Badegästen gewöhnen und sie mit Nahrung verwechseln. Wobei jedoch zu betonen ist, dass die derzeit wahrgenommenen Bisse von Fischen vor Mallorca für Menschen in der Regel nicht gefährlich sind.
Es ist jedoch unklar, um welche Art von Fischen es sich genau handelt. Rettungsschwimmer an der Playa de Muro haben nach Recherchen der Mallorca Zeitung bislang jedenfalls keine außergewöhnliche Häufung von Fischbissen beobachtet.
Im südlichen Teil der Insel, insbesondere in Orten wie Sa Ràpita, S’Estanyol und Cala Pi, wurden hingegen angeblich aggressive Fische gesichtet. Auch Besucher des beliebten Naturstrands Es Trenc auf Mallorca beklagen leicht „blutende Wunden“, die durch Fischattacken verursacht wurden.
Badegäste tauschen ihre Erfahrungen mit Fischbissen im Wasser per Facebook aus. Das Phänomen wird mutmaßlich von jungen Fischen verursacht, die laut Biologen möglicherweise Menschen noch nicht von ihrer normalen Beute unterscheiden können oder ihr Territorium verteidigen wollen.
Es gibt noch keine Studie über das aggressive Verhalten von Baby-Fischen gegenüber Menschen an Stränden, aber die Anzahl der beißenden Fische nimmt subjektiv zu. Auch von Stränden in Südfrankreich war in vergangenen Jahren von solchen Beobachtungen berichtet worden. Der Anstieg der Meerestemperatur durch den Klimawandel könnte zu Verhaltensänderungen führen, wird nun unter Hobby-Wissenschaftlern gemutmaßt.
Allerdings gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Fische zu gefährlichen Tieren mutiert sind. Ein Facebook-Kommentator der Mallorca Zeitung macht sogar einen Scherz über einen möglichen Spielberg-Film mit dem Titel „Die Killersardellen von Malle“.
Ins Sommerloch der deutschen Medien hat die Geschichte ihren Weg noch nicht gefunden. Womöglich ist sie auch einfach an den Haaren herbeigezogen oder ein viral gestreuter Internet-„Hoax“ von Angstmachern oder Spaßvögeln. So hatte es im letzten Sommer Berichte über angebliche heimliche Attacken mit Spritzennadeln in Diskotheken gegeben. 99 Prozent davon erwiesen sich am Ende als falsch.
„Gelegentliche Fischbisse hat es schon immer gegeben“, so ein Rettungsschwimmer zur Inselzeitung Mallorca. Schmerzhaft und ärztlich behandlungsbedürftig seien diese vor allem im Fall von Petermännchen (Trachinidae), die sich manchmal im Sand verbergen. Gummischuhe bieten hiergegen einen guten Schutz.
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