Waren sie überhaupt jemals weg? Nun sind die Hells Angels jedenfalls wieder zurück an der Playa de Palma und dort offenbar auch aktiv. Der mutmaßliche Anführer des Mallorca-Charters und ein Kumpan sind von der Polizei kurzzeitig verhaftet worden. Versuchte Erpressung und Körperverletzung, so der Verdacht nach einem Zwischenfall im Lokal eines Gastronomen, der von einer Überwachungskamera per Video aufgezeichnet und von der Tageszeitung Ultima Hora verbreitet wurde.
Zu sehen ist darauf unter anderem, wie der Wirt nach einem Gespräch in seinem Büro unvermittelt einen Faustschlag ins Gesicht bekommt. Anschließend sieht man eine körperliche Auseinandersetzung im Gastraum, an der auch ein weiterer Hells Angel beteiligt ist. Nach Aussagen des Gastronomen sollen die beiden Rocker von ihm 10.000 Euro Schutzgeld gefordert haben. Für eine Untersuchungshaft reichen die Vorwürfe aber offenbar nicht aus.
Bei einer Straßenumfrage der Tageszeitung Ultima Hora kam heraus, dass einige Gastronomen, Residenten und Dauergäste offenbar Angst vor der öffentlich präsenten Rockerbande zu haben scheinen. Bis auf eine Schlägerei vor dem Bierkönig im Oktober 2023 wurde in letzter Zeit allerdings nicht von weiteren Straftaten durch Hells Angels berichtet.
Unterdessen ist der Freispruch für den früheren Mallorca-Rocker Frank Hanebuth rechtskräftig geworden, berichtet die Mallorca Zeitung. Hanebuth hatte nach der „Operation Casablanca“ im Jahr 2013 auf Mallorca zwei Jahre in spanischer U-Haft verbracht. Vorwürfe wie die Rädelsführerschaft einer kriminellen Vereinigung waren ihm am Ende aber nicht nachzuweisen. Mit zehn Jahren Verzögerung wurde er 2023 bei einem Mega-Prozess in Madrid freigesprochen. Wie jetzt bekannt wurde, verzichtet die Staatsanwaltschaft auf eine Berufung gegen Hanebuth. Andere Personen aus dem Dunstkreis der Mallorca-Hells-Angels, darunter auch die Gebrüder Y., waren hingegen zu Haftstrafen verurteilt worden oder konnten einen Deal mit der Staatsanwaltschaft erreichen.