Nachdem die spanische Linke bei den landesweiten Kommunalwahlen mitsamt Regionalwahlen in zwölf Autonomen Gemeinschaften teilweise ein Debakel erlebt hat, zeichnet sich auch auf Mallorca und den Nachbarinseln ein Machtwechsel ab.
Laut Prognose des Instituts IBES kommt die konservative Volkspartei PP mit ihrer Spitzenkandidatin Marga Prohens auf über 33 Prozent bei der Balearen-Wahl. Damit liegt sie deutlich vor den regierenden Sozialisten der PSOE von Francina Armengol mit etwa 25 Prozent und hat die Verhältnisse von 2019 zwischen den großen Parteien regelrecht umgedreht.
Da die liberale Zentrumspartei El Pi unter der 5-Prozent-Hürde bleiben dürfte, liege der Rechtsblock klar in Führung, hieß es am Sonntagabend gegen 21.30 Uhr noch vor Veröffentlichung der ersten offiziellen Hochrechnungen.
Die Rechtspopulisten von Vox könnten der konservativen Volkspartei mit einem Ergebnis um die 14 Prozent zur absoluten Mehrheit verhelfen, falls man sich am Ende denn auf ein Bündnis einigt – so das erste Szenario am Wahlabend mit über 47 Prozent für die Rechten und lediglich 44-45 Prozent für das regierende Linksbündnis.
Eine offizielles Ergebnis wurde erst im Lauf der Nach erwartet, doch liegen die beiden Rechtsparteien über den Erwartungen. Klar ist damit auch, dass die konservative PP in den meisten Gemeinden auf Mallorca und den Nachbarinseln die Bürgermeisterin oder den Bürgermeister stellen kann. Dafür reicht bei der konstituierenden Sitzung der Gemeinderäte nach spanischem Recht eine einfache Listenmehrheit. Findet sich im Vorfeld kein alternatives Rathaus-Bündnis, kommt auf kommunaler Ebene automatisch die stärkste Liste zum Zug.
„Keiner stellt in Frage, dass wir die stärkste Kraft sind“, sagte PP-Wahlkampfleiter Sebastià Sagreras am späten Sonntagabend der Nachrichtenagentur Europa Press. Er reklamierte für seine Partei auch den Anspruch auf Bildung einer neuen Balearen-Regierung.
Gegen 22 Uhr bei einem Auszählungsstand zwischen fünf und zehn Prozent bestätigte sich zunächst der oben genannte Trend aus den IBES-Daten in etwa. El Pi wurde bei 4,1 Prozent gesehen – und damit wohl außerstande, eine rechte Mehrheit noch zu verhindern oder zu relativieren. Zur Wahl standen im Übrigen auch die Inselräte für Formentera, Ibiza, Menorca und Mallorca.
Für Palma de Mallorca meldete die Nachrichtenagentur Europa Press gegen 22 Uhr bei einem Auszählungsstand von 46 Prozent eine klare Führung für die Rechtsparteien. Demnach könnten PP und Vox zusammen 17 von 29 Mandaten im Gemeinderat der Inselhauptstadt holen und voraussichtlich Bürgermeister José Hila (PSOE) stürzen.