Mit dem lästigen Herauskramen von Flüssigkeiten ab 100 ml an der Bodenkontrolle könnte auf Mallorca irgendwann in den nächsten Jahren Schluss sein. Möglich macht es ein neuer 3D-Scanner, der wie ein CT in der Medizin funktioniert. Das Gerät kann Flüssigkeiten, Aerosole und Gele sowie elektronische Geräte automatisch auf Sprengstoff prüfen und erleichtert somit den Transport von Utensilien wie Duschgel, Shampoo, Zahnpasta oder Laptops.
Während München und Frankfurt 2023 auf einigen Abfertigungsspuren damit starten wollen und Köln bereits testet, könnte es auf Mallorca noch etwas länger dauern. Eingeführt werden soll die neue Technologie aber auf jeden Fall, wie Flughafenchef Tomás Melgar kürzlich dem Internetportal „Mallorcadiario“ sagte. „Wir werden das Terminal umbauen und die 3D-Scanner direkt auf der Check-In-Ebene installieren“, so Melgar.
Der Airport auf Mallorca, der 25 Jahre lang fast unverändert blieb, bekommt damit womöglich ein völlig neues Gesicht. Für die Bauarbeiten sind laut Melgar die nächsten vier Winter vorgesehen. Das Budget soll den ambitionierten Plänen zufolge bis zu 560 Millionen Euro betragen.
In der EU und im Vereinigten Königreich gilt seit 2006 die Regel, dass Fluggäste maximal 100 Milliliter Flüssigkeit pro Behältnis im Handgepäck transportieren dürfen. Alle Flüssigkeiten müssen in einen durchsichtigen, wieder verschließbaren 1-Liter-Kunststoffbeutel verpackt werden. Pro Fluggast ist die Mitnahme von einem 1-Liter-Beutel zulässig.
Grund für die Maßnahme war nicht der 11. September, sondern ein vereitelter islamistischer Terroranschlag in London. Selbstmordattentäter wollten damals bis zu zehn Flugzeuge mit Flüssig-Sprengstoff in Softdrink-Flaschen attackieren. Großbritannien schafft den neuen 3D-Scanner flächendeckend an und will ab 2024 Flüssigkeiten wieder bis zu zwei Liter erlauben, an einzelnen Airports schon früher. Auch Getränke können Mallorca-Reisende dann wieder zum Flughafen mitbringen.
Michael U. Maier