ITB-Bilanz: Mallorca als Krisengewinner

Krisengewinner Mallorca.

4,1 Millionen Deutsche erwartet

Die Türkei in Schwierigkeiten und Mallorca im Aufwind, so die Bilanz der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin. Nach Schätzungen von Insel-Hoteliers wird der Tourismus etwa 10 Prozent wachsen und damit ein neues Rekordniveau erreichen.

Nach 3,8 Millionen im  Vorjahr soll die Zahl der deutschen Gäste 2023 um etwa 300.000 auf 4,1 Millionen steigen. Andere Quellmärkte wachsen noch stärker, und in Berlin wurde fleißig um zusätzliche Bettenkapazitäten verhandelt. Zurückzuführen ist der Trend nach Angaben der Branche auf wachsendes Misstrauen gegenüber der Türkei, die derzeit mit den Folgen des großen Erdbebens zu kämpfen hat und obendrein im Mai einen turbulenten Wahlkampf zu erwarten hat. Nicht gerade gute Bedingungen, um Pauschaltouristen anzulocken, und in der Tat werden bereits Flugkapazitäten vom östlichen Mittelmeer Richtung Balearen verlagert, hieß es bei der ITB. Die Türkei will mit subventionierten Verbindungen gegensteuern.

Wie schon beim Arabischen Frühling in den Jahren nach 2012 kann Mallorca also einmal mehr mit Ruhe, Stabilität und Qualität punkten, zumal in diesem Jahr nach verschiedenen großzügigen Tarifabschlüssen keine großen Streiks zu erwarten sind. Die Saison könnte von Februar bis Mitte November überdurchschnittlich lang ausfallen, meinen Touristiker.

Last-Minute-Schnäppchen dürften auf Mallorca in diesem Jahr also kaum zu machen sein. Familien setzen aus Gründen der Preissicherheit verstärkt auf All Inclusive, wobei der Aufenthalt im Zweifelsfall auch ein paar Tage kürzer ausfallen kann. Unabhängige Reisende tendieren hingegen dazu, auf die Halbpension zu verzichten. Übernachtung mit Frühstück oder sogar Nur Übernachtung liegen im Trend, was wiederum die ohnehin stark aufgestellte Gastronomie auf Mallorca freuen dürfte.

Die anstehenden Preiserhöhungen sollen nicht unbedingt über der allgemeinen Inflationsrate liegen und werden von der Hotellerie auf etwa 6-8 Prozent beziffert. Möglich, dass die hohe Nachfrage für einen weiteren Aufschlag sorgt. Keine Rede ist jedoch von Schockraten mit 33 Prozent Erhöhung, wie sie die Initiative „Palma Beach“ gerüchteweise für die Playa de Palma ins Gespräch bringen wollte. In der (Schein-)Debatte geht es auch um eine mögliche Aufwertung des Gebiets für anspruchsvollere Gäste. Allerdings ist das traditionelle Tourismus-Modell noch lange nicht tot, und Mallorca zeigt sich zum Saisonstart 2023 sogar lebendiger denn je. Foto: pixabay