Spaniens Wirtschaft trotzt der Inflation

Das Wachstum der spanischen Wirtschaft hat im vergangenen Jahr mit 5,5 Prozent die gleiche Rate wie 2021 erreicht. Das ist das höchste Wachstum seit 1973. Wie ist das möglich?

Es sind vorläufige Daten, aber sie sind mehr als positiv: Das Nationale Statistik­amt in Spanien (INE) geht bei der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung von einem Plus bei der Inlandsnachfrage von 2,8 Prozentpunkten und bei der Auslandsnachfrage von 2,6 Prozentpunkten aus. Allerdings lag der Wert bei Konsum und Investitionen um 2,4 Punkte niedriger als im Vorjahr, der Beitrag bei Exporten und Importen legte allerdings um 2,3 Punkte zu. Experten deuten das als ein verändertes Wachstumsmuster für Spanien.

BIP mit Plus von 10,1%
Vor allem die Nachfrage aus dem Ausland hat Spaniens Wirtschaft im vergangenen Jahr gestützt. Und das in einem unsicheren Umfeld, geprägt von hoher Inflation. Dazu beigetraten hat allerdings und nicht zuletzt die deutliche Erholung nach der Pandemie im Jahr 2021. Der Wert des Bruttoinlands­produktes BIP lag 2022, laut INE, bei knapp 1,33 Millionen Euro, und damit 10,1 Prozent höher als im Vorjahr.

Stagnation zum Ende
Das Wirtschaftsministerium in Madrid sieht in der Entwicklung einen Beleg für die „große Solidität und Widerstandsfähigkeit der spanischen Wirtschaft. Sie habe praktisch das Niveau des BIP von vor der Pandemie erreicht, heißt es.
Für das vierte Quartal des Jahres verzeichnete das BIP in Spanien einen leichten Anstieg von 0,2 Prozent, während die Rate für das erste Quartal um einen Zehntelprozentpunkt auf 0% zurückging. Das zeige, dass die spanische Wirtschaft im letzten Teil des Jahres stagnierte, und das mit einem allgemeinen Einbruch bei Verbrauch und Investition.

Weniger Investitionen
Im letzten Quartal 2022 erreichte die Auslandsnachfrage hingegen ein Plus 1,3 Punkten, während die Inlandsnachfrage um 0,9 Prozentpunkte zurückging. Ursache sei ein vermindertes Kaufinteresse bei privaten Haushalten von 1,8 Prozent.
Auch die Investitionen gingen in den letzten drei Monaten des Jahres um 3,8 Prozent zurück.
Ein Negativwert, der seit dem zweiten Quartal 2020, dem Höhepunkt der Pandemie, nicht mehr verzeichnet wurde. Die Wohnungsbauinvestitionen sanken um 2,6 Prozent, Ausrüstungsinvestitionen (Maschinen und Anlagen) um 5,8 Prozent.

Neue Arbeitsplätze
Besonders erfreulich war die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Innerhalb des vergangenen Jahres wurden 386.000 neue Arbeitsplätze im Vollzeitbereich geschaffen.