Mallorca – Bergkloster Sant Salvador: Grandioser Weitblick ohne Fernglas
Mallorca – Bergkloster Sant Salvador: Wo die Engel auf Mallorca kein Fernglas brauchen
Das Bergkloster San Salvador bei Felanitx gilt als einer der himmlischsten Aussichtspunkte der Insel. Ein durchgeschwitztes Trikot der örtlichen Radfahrlegende Guillem Timoner ist zudem Ansporn, den knapp 500 Meter hohen Tafelberg auf dem Zweirad zu bezwingen.
Man erkennt das Elend im Vorbeifahren. Menschen mit gequälten Gesichtszügen, knallroter Birne und Schweißströmen auf Stirn und Nacken. Richtig. Die Rede ist von Hobby-Radlern auf dem Weg hinauf zu Mallorcas vielleicht schönstem Aussichtspunkt, die Klosteranlage Sant Salvador bei Felanitx. Sie liegt auf einem knapp 500 Meter hohen Tafelberg, keine zwei Kilometer außerhalb des Ortes Richtung Portocolom.
Nach dem Ende einer verheerenden Pest im frühen 13. Jahrhundert wurde hier eine Pilgerkapelle gebaut, die man in den folgenden Jahrhunderten zu einem mehrstöckigen Kloster erweiterte. Hauptattraktion für die Besucher und ihre Smartphone-Kameras ist das gewaltige Christkönigsmonument auf dem Parkplatz unterhalb des Klosters. 1934 wurde das 37 Meter hohe Monument mit seiner geschwärzten Bronze geschaffenen Christus-Figur fertiggestellt.
Etwas unterhalb des Klosterparkplatzes führt ein kleiner Weg zu einem anderen unter Ausflüglern wegen der dortigen Aussicht beliebten Monument, dem „Creu des Picot“, einem 14 Meter hohen Steinkreuz. Ebenso wie der Klosterberg Randa in Llucmajor bietet das Santuari von Sant Salvador seinen Gästen einen bei klarer Sicht hinreißenden Panoramablick über die Insel. Im Nordwesten sieht man die Serra de Tramuntana, im Südosten den vorgelagerten Archipel von Cabrera sowie die halbe Ostküste. In der Klosterherberge hat ein Privatkonzessionär ebenfalls ganze Arbeit geleistet. Die 25 einst kargen Doppel- und Einzelzimmer wurden 2003 aufwendig modernisiert und erwecken heute den Eindruck einer 3-Sterne-Unterkunft. Für das leibliche Wohl sorgen das zur Herberge gehörende Restaurant, in dem auch kleinere Snacks wie Pastagerichte und Salate angeboten werden.
Wer mit dem Fahrrad auf den Klosterberg kraxelt, dürfte sich aufgrund der schweißtreibenden Leistung wie ein Held fühlen. Einem solchen wird übrigens in der Eingangshalle gehuldigt. Dort hängen die sechs Weltmeisterschaftstrikots des Lokalmatadoren und mehrmaligen Radbahn-Champions Guillermo Timoner aus Felanitx. Der heute 95jährige gehörte in den 50er und 60er Jahren zu den erfolgreichsten Radsportlern der Welt. Ob er allerdings jemals mit dem Fahrrad auf den Klosterberg radelte, ist unbekannt. Vielleicht hat er sich so eine Strapaze erspart. Man kann es ihm nur wünschen.