Mallorca-Kitsch oder gelungene Unterhaltung? Zum Jahreswechsel 2022/23 brachte „Die Insel der Zitronenblüten“ Inselambiente und Frauenthemen in die deutschen Kinos. Unter anderem geht es um Mutterschaft, starke weibliche Charaktere und eine geerbte Bäckerei. „Der Film erzählt eine Geschichte über verlorene und wiedergefundene Liebe, die Verbindung zwischen Müttern, Töchtern und Schwestern, sowie die Kraft der Vergangenheit, die eine Familie zusammenhält“, fasst die Produktionsfirma Splendid Film die Handlung zusammen.
Vor langer Zeit hat das Schicksal die Schwestern Marina (Elia Galera) und Anna (Eva Martín) voneinander getrennt, so der Plot. Ihre Kindheit hatten sie gemeinsam auf Mallorca verbracht, wo der Duft von Zitronenblüten die Luft erfüllte. Während Anna die Insel nie verlassen hat, ist Marina als Ärztin um die Welt gereist. Doch als eine unbekannte Wohltäterin den Schwestern ihre Bäckerei vermacht, muss Marina in ihre Heimat zurückkehren. Das Anwesen soll verkauft werden. Anna hofft so, ihre Schulden loszuwerden – und ihren untreuen Ehemann gleich mit.
Marina plant dagegen einen Neuanfang für ihr Leben. Der Zauber der kleinen Bäckerei hält, was er verspricht: Während sie den wahren Gründen für ihre geheimnisvolle Erbschaft nachspüren, kommen Marina und Anna sich wieder näher, und schon bald weht der Geruch von frischem Brot durch die Straßen, der alte Geheimnisse aufwirbelt und den Sommer für die Schwestern zu einer Reise in die Vergangenheit werden lässt.
Auf der Leinwand gelingt mit „Die Insel der Zitronenblüten“ eine Adaption des gleichnamigen Romans von Cristina Campos. Die Autorin wurde 1975 in Barcelona geboren und machte ihren Abschluss in Geisteswissenschaften an der Autonomen Universität Barcelona. Sie beendete ihr Studium in Deutschland dank eines Erasmus-Stipendiums an der Universität Heidelberg und arbeitet seitdem in der Filmbranche. „Die Insel der Zitronenblüten“ war 2016 ihr erster Roman.
Der von Moderatorin und Schauspielerin Désirée Nosbusch mitproduzierte Film unter Regie von Benito Zambrano ist die Verfilmung des Bestsellers mit dem spanischen Titel „Pan de limón con semillas de amapola“ (2016), der sich weltweit mehr als 300.000 Mal verkaufte. Im Jahr 2014 hatte sich Cristina Campos eine berufliche und familiäre Auszeit genommen und den Frühling in Valldemossa verbracht. Dabei entstand die Idee für den Roman und später für das Drehbuch, an dem die Autorin selbst mitgewirkt hat.
Mallorca-Epos oder Mallorca-Klischee? Die Entscheidung sei jedem Zuschauer persönlich überlassen. Doch viele dürften sich in Zeiten von Pandemien, Krieg, Inflation und Energiekrise schlicht und einfach über ein wenig Ablenkung freuen. Nicht umsonst meinen Literaturagenten, dass derzeit das Unterhaltungs-Genre blüht wie nie zuvor. Gut möglich, dass der Film ebenso zum Kassenschlager wird wie schon der Roman.
Foto: splendid film / filmpresskit.de