Sportlich unterwegs: Mallorca Radtouren für Experten
Mallorca gehört zu den nationalen und internationalen Top-Destinationen für Radsportler. Hier finden Trainings statt, hier messen sich die Besten in anspruchsvollen Wettbewerben. Die Insel bietet das entsprechende Terrain: Kilometerlange Strecken fürs Zeitfahren und schweißtreibende Bergetappen. Unsere Tipps für Profis auf zwei Rädern.
Von Port de Pollença zum Cap de Formentor
Start der insgesamt 20 Kilometer langen Tour ist am lebhaften Hafen von Pollença an der gleichnamigen Bucht. Über die Ma-2210 geht es zunächst hinauf in die Berge zum Coll de la Creueta auf 213 Metern Höhe. Wer mag, kann von hier aus auf einer engen Straße weiter hinauf zum Talaia de Albertutx fahren. Von hier geht der Blick weit über die Bucht entlang der Ostküste. Vom Coll geht es zunächst wieder fast zurück auf Meereshöhe zur Cala de Formentor mit dem neu renovierten Luxushotel. Ab dann beginnt die eigentliche Küstenstraße. Anspruchsvoll und eng schlängelt sie sich zwischen Berghang, zerklüfteter Landschaft und dem blauen Meer mit spektakulären Blicken und einem Tunnel. Im Sommer ist die Strecke für Privat-Pkw gesperrt, was die Route für Radfahrer etwas sicherer macht. Dann sind lediglich Busse und Taxis unterwegs. Zwischenstopps bieten der Aussichtspunkt Mirador Es Colomer und Mirador de Sa Creueta sowie der Strand von Formentor. Ziel ist das Kap mit seinem markanten Leuchtturm und den Klippen.Der Rückweg erfolgt über dieselbe Strecke. Die Höhenunterschiede sind mittelschwer, daher eignet sich die Route auch für Anfänger, allerdings mit konditionellen Grundlagen.
Küstenstraße für Ausdauernde
Die über 110 Kilometer lange Strecke führt von Andratx im Westen der Insel über die beliebte und kurvenreiche Ma-10 entlang der Küste und der abfallenden Hänge der Serra de Tramuntana bis in den Norden nach Pollença. Schon wer die Strecke mit dem Auto abfahren möchte, sollte Zeit und Nerven mitbringen. Per Rad und Muskelkraft ist die Etappe wahrlich eine Herausforderung. Belohnt wird die Anstrengung durch traumhafte Teilstrecken, herrliche Ausblicke auf Berge und Meer sowie reizvolle mallorquinische Orte mit Geschichte. Immer wieder wechseln auf dieser Route anspruchsvolle Anstiege mit erfrischenden Abfahrten. Als Zwischenstopps bieten sich Banyalbufar, Valldeomossa, Deià und das Kloster Lluc an. Wer die Tour nicht auf gesamter Länger absolvieren möchte, kann jederzeit abkürzen, beispielsweise über Estellencs, Valldemossa oder Sóller jeweils in Richtung Palma. Erfahrene Radler mit ensprechender Kondition können zudem Abstecher ans Meer unternehmen. Doch Vorsicht: Die Strecken nach Port des Canonge, Port de Valldemossa oder die Cala Deià sind serpentinenreich und eng. Ab- und Aufstieg bergen ein erhebliches Gefälle von teils bis zu 12 Prozent und mehr.
Vom Hafen in die Filmkulisse
Beste Trainingseinheiten für erfahrene Radfahrer bietet die Etappe von Port de Sóller nach Sa Calobra. Für die anspruchsvolle Strecke müssen sie die beiden Stauseen Cúber und Gorg Blau passieren. Kurz danach geht die Ma 2141 links ab zum wohl extremsten Teil der Tour: Nach kurzem Aufstieg zum Coll de Ries folgt die legendäre Haarnadelkurve und eine perfekte Talfahrt über enge Serpentinen bis hin zum Meer. Am Ende darf etwas Erholung folgen. Am Ende des Torrent de Pareis türmen sich hohe Felsen und geben den Blick frei auf das türkisblaue Meer. Dieses Schauspiel diente dem Blockbuster „Cloud Atlas“ als Filmkulisse. Nach dem verdienten Müßiggang haben Radfahrer die Wahl: Entweder zurück zum Coll de Reis und zur Ma-10, oder eine entspannte Bootsfahrt von Sa Calobra zum Ausgangspunkt Port de Sóller. Beides ist möglich, sollte aber zeitlich geplant sein – einerseits mit Blick auf die Abfahrtszeiten der Schiffe, andererseits mit Blick auf den Tag, denn der Anstieg braucht Zeit und kostet Schweiß. Apropos Zeit: Über die Ma-10 fahren auch Busse von und nach Port de Sóller – für diejenigen, die sich eine Auszeit mehr als verdient haben.
Im Rundkurs über Berge und durchs Tal
Gerade Radprofis freuen sich über abwechslungsreiche Rundkurse. Eine der bekanntesten und beliebtesten führt von Alaro über die Ortschaften Bunyola und Orient zurück in das Bergdorf am Fuße der Tramuntana. Die Etappe umfasst rund 34 Kilometer. Klingt überschaubar, beinhaltet allerdings mindestens einen schweißtreibenden Anstieg. Doch all das lohnt sich, denn die Fahrt führt durch charmante Dörfer und eine der schönsten Landschaften der Insel. Radler folgen der Ma-2100, die zunächst in die Berge führt. Gut zu sehe ist das Castell d’Alaro, das über eine eigene Route erreicht werden kann. Als erstes Ziel erreicht man Orient, ein traumhaftes kleines Dorf inmitten der Berge, das zu einer Rast einlädt. Von dort geht es ab- und aufwärts in einigen Serpentinen zum 550 Meter hoch gelegenen Coll d’Honor. Dann führt die Strecke weiter ins Tal nach Bunyola. Ab Bunyola folgen Radler der gut ausgebauten Ma-2020, biegen allerdings kurz nach dem Restaurant Molí des Torrent etwa zwei Kilometer vor Santa Maria del Camí nach links in den Camí des Raiguer (Ma-2021) ein. Dieser führt durch Olivenhaine und vorbei an Mandelbaumplantagen zurück in Richtung Alaro.
Party, Heiligtum und Meeresnähe
Eine spannende Herausforderung für Radfahrer mit abwechslungsreichem Terrain. Vom pulsierenden Küstenort s’Arenal geht es zunächst auf der alten Landstraße Ma-6020 in sanftem aber stetem Anstieg nach Llucmajor. Dort beginnt der anspruchsvolle Teil mit der Strecke zum Heiligtum Randa. Oben angekommen bietet sich ein prächtiger Blick über die gesamte Insel, inklusive der Bucht von Palma und der Serra de Tramuntana. Über die Serpentinen geht es zurück ins Tal und nach Llucmajor. Für die Rückfahrt wählen wir die PMV- und spätere Ma-6014, der Radler von dort in ihrem kompletten Verlauf folgen können. Zunächst geht es durch das Hinterland, bevor man schließlich die Küste erreicht und das Meer zur Linken Begleiter wird.
Hoch hinaus im Westen der Insel
Ein bei Radprofis beliebter aber überaus anspruchsvoller Rundkurs beginnt und endet in Calvià im Westen von Mallorca. Von dort geht es zunächst über die Ma-1015 nach Es Capdellà. Hier biegen Radler in die Ma-1032 ein und dürfen sich bei einem ersten vergleichsweise entspannt zu fahrenden Teilstück auf den bevorstehenden Anstieg vorbereiten: In Serpentinen geht es über die Ma-1032 hinauf nach Galilea. Unser Tipp für eine Auszeit bei Café, Erfrischungen und bestem Ausblick. Eine weitere Möglichkeit, zum Kräftesammeln bietet dann die kurvenreiche Abfahrt nach Puigpunyent. Auf der Ma-1041 geht es knapp sechs Kilometer Richtung Palma, bevor scharf rechts die Ma-1016 abzweigt. Auf dieser geht es schließlich zurück nach Calvià.