IZ Kommentar – Als wir am Strand dem Sonnenuntergang zuschauten

Erinnern Sie sich noch? Mallorca, an einem dieser typisch heißen Sommerabende. Wir hatten den Tag am Strand verbracht. Allein, zu zweit, mit Kindern, Freunden oder der Familie. Die Sonne versank  gerade als goldglühender Ball am Horizont. Zwischen den Fußzehen spürten wir feinen, warmen Sand. Eine leichte, kühlende Meeresbrise blies uns sanft ins Gesicht, und ließ das von Salz und Sonne ausgedörrte  Haar in dünnen Strähnchen über die Haut streicheln. Die letzten Sonnenstrahlen kitzelten juckend auf der Nase. Und von irgendwoher schallte das Lachen von Kindern, die in der abendlichen Brandung tobten.
Mallorca und der Rest der Welt versinken derzeit nicht mit den Füßen in feinem warmen Sand. Angst, Leid und Besorgnis regieren vielmehr eine Insel, die bis dahin als uneinnehmbare Festung für Tod und Teufel in Europa galt. Covid-19, ein mikrobisch winziges Lebewesen hat es innerhalb von kürzester Zeit geschafft, Mallorcas sonnigen "Way of Life" in nachtschwarze Trümmer zu legen. So scheint es.
Ein Irrtum, glauben Sie mir. Gerade in diesen schwierigen Zeiten zeigt sich die Insel von ihrer schönsten, ihrer menschlichen Seite: Angestellte eines "Hypermercados" in Palma, die mit einer hollywoodreifen Tanzeinlage im Internet Lebensmut machen. Dorfpolizisten, die auf der Streife spontan anhalten, um Kinderlieder für eingesperrte Kids zu singen. Tausende von Menschen in Städten und Dörfern, die allabendlich auf ihren Balkonen den Frontkämpfern der Virus-Pandemie applaudieren. Respekt! Das Corona-Virus ist ein verheerender, unmenschlicher und uns alle auf die Probe stellender Durchreisender. Doch auch er wird letztendlich die Koffer packen. Für immer. Wir dagegen dürfen irgendwann erneut an einem dieser heißen Sommerabende an der Playa stehen.

Erleichtert.

Glücklich.

Und sicherlich auch dankbarer als je zuvor.