Das Castel de Santueri befindet sich in der Serra de Llevant und gehört zum Gemeindegebiet von Felanitx. Im wahrsten Sinne des Wortes ist es im Schatten des Klosters von Sant Salvador. Einerseits, weil es hinter dem Klosterberg in Richtung Küste liegt; zum anderen, da es aufgrund seines eher schlechten Erhaltungszustands kein antikes Juwel von touristischem Nährwert darstellt und auch keine vielfältigen Ausstellungsstücke aus der Burggeschichte beherbergt.
Nichtsdestotrotz ist die Burg einen Besuch wert, denn sie hat eine bewegte und abwechslungsreiche Geschichte. Zudem bietet das Castel mit seiner Höhenlage von über 400 m über dem Meer einen großartigen Blick über die Küste. Mit seiner Fläche von 4,26 Hektar war das Castel zu seinen Glanzzeiten eine stattliche Burg mit perfekter Weitsicht.
Bereits im Jahr 123 n. Chr. sollen Vorgängerbauten den Burgberg beherrscht haben. In den Jahren der maurischen Invasoren war die Festung Zufluchtsort der Bewohner umliegender Dörfer und spielte bei der Rückeroberung Mallorcas durch König Jaume I im Jahr 1229 eine wichtige Rolle. Aus dieser Zeit stammen auch die Aufzeichnungen zur Geschichte, dem ersten Ausbau und der Erweiterung der Burganlage. So blieb sie in den Folgejahren fest im Besitz des Königreichs Mallorca, wiedersetzte sich erfolgreich Kämpfen und Belagerungen, verlor jedoch nach und nach an Bedeutung.
Im Jahr 1811 wurde die Burganlage an einen Privatbesitzer veräußert, geschlossen und geriet in Vergessenheit. In dieser Zeit blieben auch Pflege und Erhalt der Burg auf der Strecke; heute lassen lediglich Teile der Festung, wie die Wehrtürme und die Zinnen, den Hauch von Heldentum der Ritter und der Schönheit der Burgfräuleins erahnen. Anders als in den offiziellen Archiven zu finden, erzählt man in der Bevölkerung eine Menge Geschichten rund um die Burg. So soll der Berg ein Tunnelsystem besitzen, durch das die Bewohner eine über ein Jahr andauernde Belagerung entspannt aushielten, bis der Feind frustriert abzog. Auch soll in eben diesen Tunnelsystemen ein verborgener Schatz auf seinen Finder warten. Sogar der Wolkenstand über dem Castel könne sowohl das Wetter für die Landwirtschaft als auch den Gesundheitszustand des Betrachters vorhersagen, heißt es. Eine besondere Sage spricht von einem ortsansässigen Krähenpaar.
Fest der Krähen
Der Legende nach lebt ein Paar Krähen in der Burg Santueri, und wenn eines Tages die Kugel eines Jägers eine von ihnen tötet, wird am nächsten Tag ein ununterbrochener, dichter, schwarzer Schwarm Krähen die Burg erreichen. Wenn sich die Vögel zurückziehen, werde eine der neu angekommenen Krähen vom gleichen Geschlecht wie die, die gestorben ist, mit der anderen in der Burg bleiben. So lebt das Krähenpaar für immer und ewig, um die Burg Santueri zu bewachen.
(Quelle: www.felanitx.org)
Seit dem Jahr 1949 steht die Burg unter Denkmalschutz und ist inzwischen Kulturgut der Insel. Nach einer Renovierung 2014 ist das Castel wieder für Besucher geöffnet.
Außer an Samstagen,
kann die Festung täglich
von 10.30 bis 18.00 Uhr
besichtigt werden.