Fornalutx gehört zu den schönsten Dörfern Spaniens. Das zeigt die aktuelle Bewertung der Vereinigung Pueblos Más Bonitos de España. Im Jahre 1983 war es sogar das schönste spanische Dorf. Tatsächlich wirft sich der 660 Einwohner zählende Ort charmant in Schale und setzt alles daran, einen schicken Eindruck zu machen: Schön gestaltete Häuser, Bougainvilleen, Palmen und kleine Gärten sind mehr als einladend. Um gemütlich einen cortado auf der Plaça d‘ Espanya von Fornalutx zu genießen, müssen Sie die Ma-10 verlassen. Sowohl vom Ort Sóller als auch den Bergen kommend, ist die Strecke ausgeschildert und erfordert lediglich einen kurzen Umweg.
Der spektakuläre Felsen Na Foradada liegt unterhalb des Herrenhauses Son Marroig, das einst im Besitz von Österreichs Erzherzog Ludwig Salvator war. Hier ankerte bereits Kaiserin Sisi mit ihrer Yacht. Wer Lust hat, kann das benachbarte Anwesen Son Moragues, oder das Kloster Miramar mit seinem kleinen Tempel besuchen. Am Felsen befindet sich ein Restaurant, der Fußweg dorthin dauert etwa 45 Minuten.
Banyalbufar liegt an den Hängen des Tramuntana-Gebirges und stammt aus maurischer Zeit. Früher war der Ort ein Weingarten; auf den rund 2.000 Terrassen wurde vor allem die Malvasier-Traube angebaut. Heute wachsen dort die beliebte Ramallett-Tomate und anderes Gemüse. Das Wassersystem ist beeindruckend und stammt noch aus arabischer Zeit: In Becken auf den Terrassen wurde das kostbare Nass zur Bewässerung gesammelt und weitergeleitet. Empfehlenswert sind die Lokale des Ortes.
Dass ausgerechnet das Bergdorf Valldemossa einen Hafen besitzt, ist vielen unbekannt. Tatsächlich ist Port de Valldemossa nur über eine enge, serpentinenreiche Straße zu erreichen. Der Strand ist klein und übersät mit Kieseln; lohnenswert hingegen ist das Restaurant mit seinen frischen und köstlichen Fischgerichten. Sowohl die Speisen als auch die Abgelegenheit der Gegend schätzt übrigens US-Schauspieler Michael Douglas. Versteckt abgehend von der engen Straße findet sich die Einfahrt zu seiner Finca s’Estaca, die übrigens als Durchgang offensteht. Er selbst ist während seines Sommerurlaubs oft mit Boot und Familie auf dem Meer unterwegs.
Deià ist immer einen Besuch wert. Das Künstlerdorf macht seinem Namen alle Ehre, wobei in den engen Gassen der Begriff „Kunst“ inzwischen recht weit gefasst wird: Getreu dem Motto „Kunst ist, was gefällt“, wird von Bildern bis Keramik alles angeboten. Wer es künstlerisch gehaltvoller mag, besucht die Villa des Schriftstellers Robert Graves. Im Hotel „La Residencia“ entstanden Aufnahmen für die ehemalige ZDF-Serie „Hotel Paradies“, im kleinen Hafen von Deià ging Peter Ustinov in „Das Böse unter der Sonne“ an Bord. Soviel Kunst ist schon verdächtig.
Das winzige Küstendörfchen ist vor allem bei Einheimischen aus dem nahen Esporles beliebt: Sie haben hier entweder Ferienhäuser, oder sind am Wochenende zum Sonnen und Baden am Kiesstrand mit seinen Fischerhäusern. Prominenz gibt es übrigens auch: An den Hängen baut der britische Milliardär Branson ein Anwesen zum Luxushotel um, im Tal befindet sich das Polo-Gestüt samt Platz von Immobilien-Chef Völkers, und rechter Hand erkennt man, kurz vor Na Foradada, die Villa von Michael Douglas als kleinen weißen Punkt an den grünen Hängen.
Man kann die vielen Kilometer Küstenstraße natürlich an einem Stück herunterfahren. Schöner ist jedoch, die Nordwestküste etappenweise kennenzulernen. Viele Verbindungen gehen von Palma, oder der Inselmitte in Richtung Ma-10: Da gibt es die Ma-2130 von Inca über Selva und Camiari bis nach Lluc, oder die gut ausgebaute Ma-11, die von Palma nach Sóller führt und dort auf die Ma-10 trifft. Möglich ist auch die Strecke auf der Ma-1110 nach Valldemossa, oder die abzweigende Ma-1120 über Esporles. Das schafft vielfältige Anlaufpunkte und Zwischenstopps, die auch mal etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen dürfen. Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt.
Für einen Abstecher nach Port de Sóller, sollten Sie das Auto in Sóller parken und für die Anreise die traditionsreiche Straßenbahn benutzen. Dort angekommen, empfiehlt sich eine kleine Tour zum Leuchtturm. Die Tour beginnt am Strand Repic, vorbei am Hotel „Los Geranios“, den Schildern „Deià/Muleta“ folgend den Berg hinauf. Eine kleine Rast erfolgt am Landgut Muleta de Ca s’Hereu, dann weiter zum Refugi de Muleta zum Leuchtturm. Von hier aus bietet sich ein spaktakulärer Blick auf Sóller und die Bucht. Zurück geht es vorbei am Leuchtturm Far de Cap Gros auf einer Teerstraße. Hier gibt es alle Möglichkeiten: Einkehren, Schwimmen, oder Shoppen.
In einigen Gebieten der Nordwestküste wurde einst Holzkohle hergestellt, zum Beispiel rund um Port d’es Canonge. Vom Ort führt ein schmaler Pfad in Richtung Banyalbufar, der einst von Köhlern genutzt wurde. Neben herrlichen Blicken von steilen Klippen führt der Weg vorbei an bei Wind flüsterndenden Kalksteinfelsen und den Resten eines Meilers. Am Ende laden die Restaurants von Banyalbufar zum Verweilen ein.
Dem Hochtal inmittten der Tramuntana sollten Sie auf jeden Fall einen Besuch abstatten: Zum einen, weil die Bodega Mortitx dort seit vielen Jahren den bislang einzigen und überaus hochwertigen Wein in den Höhen der Tramuntana produziert. Zum anderen, weil von hier aus eine wunderbare Tour beginnt, die direkt am Weingut startet und durch echte Naturschönheiten führt. Beste Aussichten bieten sich auf Puig Tomir und seine Nachbargipfel Puig de Ca de Míner und Cuculla de Fartàritx. Vorbei an Olivenbäumen gelangt man zu einem kleinen Stausee, der Wasser aus dem Torrent de ses Comes sammelt. Über ein weiteres Hochtal geht es dann, entlang einiger Tropfsteinhöheln und an Punkten mit bester Fernsicht, hinab zum Meer. Der Weg ist auch für Kinder geeignet.
An den beiden Trinkwasser-Stauseen Cúber und Gorg Blau beginnen zahlreiche mittelschwere und schwere Wanderungen in die Bergwelt der Tramuntana. Tatsächlich geht es aber auch bequemer, nämlich auf der leichten Runde rund um den Cúber. Die Tour beinhaltet nicht nur beste Ausblicke auf die umliegenden Höhen der Tramuntana, sie bietet sogar einen Zugang zum Wasser – herrlich für ein kleines Picknick und eine kleine Abkühlung. Für die etwas mehr als einen Kilometer sollen Sie eine gute Stunde einplanen, Pausen nicht mitgrechnet. So eignet sich der Rundweg auch gut für einen erholsamen Zwischenstopp während der Entdeckungsfahrt.