Ermita de la Victoria: Wo der Kaiser kam, sah und siegte
Die kleine Ermita über der Bucht von Alcúdia hatte,
so berichtet man, schon kaiserlichen Besuch und eine bewegte Geschichte.
Viele Ereignisse beruhen auf Erzählungen,
doch das traditionsreiche Gotteshaus ist einen Ausflug wert.
Die Landzunge Victoria und das dazugehörige Areal liegen hinter dem Viertel Bonaire und sind vor allem bei Anwohnern, Wanderern und FKK-Freunden bekannt und beliebt. In den vergangenen Jahren stieg die Beliebtheit Dank zahlreicher Influencer, denn der Küstenabschnitt und der Blick auf die Bucht von Pollensa bieten lohnende Fotomotive. Der Weg zur kleinen Kirche ist ab Alcúdia gut ausgeschildert, führt durch Bonaire und entlang der Küste. Die Ermita liegt auf rund 140 Metern Höhe. An der Kirche befindet sich ein großer Parkplatz – praktischer Ausgangspunkt für schöne Wanderungen über die Halbinsel. Die kleine, im barocken Stil erbaute, Ermita beherbergt mittlerweile im oberen Stockwerk über der kleinen Kapelle einen Hotelbetrieb und ein dazugehöriges Café; direkt nebenan kann man nach erfolgter Wanderung die Spanische Küche im Restaurant Mirador de la Victoria genießen. Glaubt man den Geschichtsschreibern der Stadt, ist der „Vorgänger“ der Ermita eine Einsiedelei namens „Arnau Got“, die bereits 1395 aufgeführt wird. Im 13. Jahrhundert wurde zum ersten Mal die gotische Marienfigur erwähnt. Die Heiligenstatue wechselte mehrfach den Standort: Piraten sollen sie gestohlen haben, der Bischof brachte Sie in der Kirche von Alcúdia in Sicherheit, auf geheimnisvolle Weise landete Sie jedoch immer wieder an Ihrem Platz in der Ermita. Die in Alcúdia verehrte Mare de Deu de la Victoria erhielt ihren Zusatz „la Victoria“ angeblich nach einem Besuch von Kaiser Karl V.. Dieser soll 1535, vor seiner Einschiffung nach Tunis, vor Ihr gebetet haben. Nach seinem Sieg bekam die Heilige dann die ergänzende Auszeichnung als „Siegreiche“. Zu Ehren der Schutzpatronin von Alcúdia finden jedes Jahr am 1. und am 2. Juli Feierlichkeiten statt. Wer die Heiligenstätte ausgiebig besichtigt hat, sollte einen kurzen und – glücklicherweise – schattigen Spaziergang im naheliegenden Waldgebiet machen. Unweit und etwas oberhalb der Ermita befindet sich der Platz „de tres Creus“. Hier stehen drei Kreuze – zwei aus Holz, das mittlere aus Stein –, und man genießt einen wundervollen Blick über die Bucht. Wer noch nicht allzu müde ist, kann in rund 1,5 km Entfernung den Aussichtspunkt Mirador Penya del Migdia besuchen – ebenfalls mit einer grandiosen Aussicht auf Meer und Küste. Unser Tipp: Unterhalb der Ermita liegt der Beachclub s’Illot. Ab 12.00 Uhr kann man hier entspannt Tapas und Getränke genießen. Highnoon mit bestem Blick.