Einen Weg hinauf zur Burg gibt es nicht. Der Grund ist einleuchtend: Es gibt auch keine Burg. Das, was da seit etlichen Zeiten auf einem knapp 180 Meter hohen Hügel, dem “Puig de Sant Salvador” inmitten von Artà thront, sind vielmehr die Überbleibsel einer ehemaligen maurischen Festungsanlage. „Almudaina“ nennt man in Spanien solche historischen Wehrbauten, heutzutage echte Touristenmagneten.
Die so genannte “s’Almudaina d’Artà” macht davon keine Ausnahme. Der relativ gut erhaltene und begehbare Mauergürtel, sowie die im 19. Jahrhundert dort errichtete Pfarrkirche zählen zu den größten Sehenswürdigkeiten im Nordosten Mallorcas. Am besten macht man sich vom unterhalb gelegenen Ortszentrum auf den steilen Weg zur Festung. Das stärkt nicht nur die Beinmuskulatur und regt den Kreislauf an, sondern ermöglicht auch den Zugang zur Festungsanlage über eine sehenswerte (wenn auch schweißtreibende), von Zypressen und Algarven gesäumte Kalvarientreppe. 180 Stufen soll sie lang sein. Nachgezählt haben wir das nicht, uns schienen es beim Aufstieg mindestens 180.000 zu sein. Aber das ist natürlich ein rein subjektiver Eindruck.
Größte Attraktion der Anlage ist eindeutig ihre Aussicht. An klaren Tagen blickt man von der Festungsmauer und den dort integrierten Wachtürmen bis zum Meer. Aber auch die zahlreichen Ausblicke über die unterhalb liegende Ortschaft und deren sie umgebende Hügel sind einen Ausflug nach Artà wert. Hobbyfotografen dürften sich hier angesichts der vielfältigen Motiv-Möglichkeiten die Finger am Auslöser wund drücken.
Ähnlich wie andere unter Schweiß und Strapazen zu erreichende Ausflugsziele auf Mallorca ist auch die Almudaina von Artà unter einheimischen und ausländischen Radfahrern geschätzt. Die im ehemaligen Festungshof errichtete Wallfahrtskirche (Baujahr 1832) zollt dieser Beliebtheit mit einer kleinen Café-Bar Tribut, in der Erfrischungsgetränke und kleinere Gerichte bestellt werden können. Im Inneren der Kirche ist eine aus Holz geschnitzte Statue der Heiligen Jungfrau Maria der Star. Angeblich stammt sie noch aus der Zeit, als König Jaume I. im 13. Jahrhundert die maurische Festungsanlage stürmte und – wie es bekanntlich gerne heißt – ihr das Christentum wieder einverleibte.
Sei es wie es ist. Die Almudaina von Artà ist allein aufgrund der sich bietenden, grandiosen Aussichten über Land und Dorf jede Treppenstufe zu ihr hinauf wert. Der Eintritt ist zudem kostenlos. Wer möchte, kann die Festung statt zu Fuß auch mit dem Auto erreichen, ein Parkplatz steht in unmittelbarer Nähe ebenfalls zur Verfügung. Wer anschließen Lust hat, seinen Ausflug zu verlängern, hat die Möglichkeit den nur weniger Kilometer entfernten Naturpark Llevante (Hinweisschildern am Ortsausgang unterhalb der Festung folgen) zu besuchen. Er besteht aus zahlreichen Wanderrouten unterschiedlicher Länge durch weitgehend unberührte mallorquinische Urlandschaft.
Weitere Infos zur Anlage, Öffnungszeiten der Bar sowie Messen und Veranstaltungen in der Kirche finden sich auf der Homepage der Gemeinde unter www.arta.cat.