Mallorca Wandern: Einfach wanderbar!
Wenn es an den Stränden noch recht unterkühlt einhergeht, schnüren zahlreiche Naturfreunde und Outdoor-Fans ihr festes Schuhwerk, um eine andere Inselseite zu Fuß zu entdecken.
Wenn vom „touristischen Fußabdruck“ die Rede ist, hat das nicht zwangsläufig mit CO2 zu tun. Zwang ist beim Laufen ohnehin ein schlechter Ratgeber. Genug der Wortspielereien. Lassen Sie uns unbeschwert wandern und die Insel entdecken.
Dazu bietet Mallorca die schönsten und vielfältigsten Möglichkeiten. Grundsätzlich lädt die Insel das gesamte Jahr über zu Wanderungen ein. Allerdings sind die Sommermonate heiß und trocken, so dass mancher Ausflug in dieser Zeit unweigerlich zu einer schweißtreibenden „Tor-Tour“ wird. Deshalb zwitschern die meisten Wandervögel in der sogenannten „Nebensaison“ über die Insel und haben die Monate von Oktober bis März längst zu einer Hauptsaison des Wanderns erklärt.
Bei diesem Thema denken die meisten Menschen zunächst an die faszinierende Serra de Tramuntana. Tatsächlich bietet die Bergwelt Mallorcas, die sich vom Südwesten bei Alcúdia entlang der felsigen und schroffen Küste bis in den Nordosten bei Pollença erstreckt, den größten Schatz an Tourenmöglichkeiten.
Echte Inselkenner unter den Wandertouristen setzen allerdings auf zahlreiche Alternativen. So gibt es an der Ostküste und auch im Süden faszinierende Routen: Das Kloster Sant Salvador muss nicht mit dem Auto erreicht werden, und der Naturpark Mondragó ist eine grüne Oase für Entdecker.
Die Landzunge vor Porto Colom oder Punta de n’Amer bei Sa Coma präsentieren beeindruckende Blicke auf Orte Küstenlinie. Im Westen sind die Ausläufer der Tramuntana, insbesondere das Gebiet rund um La Trapa nördlich von Sant Elm, die Insel Sa Dragonera und El Pas Vermell beste Wandergebiete.
Die Beispiele könnten beliebig fortgesetzt werden. Das bedeutet gleichzeitig, die Insel als Wander-Hotspot nicht zu unterschätzen. Mediterranes Lebensgefühl ersetzt nicht die üblichen Regeln für Touren.
Informieren Sie stets Dritte über ihre Ausflugspläne und -ziele. Wer mit anderen unterwegs ist, sollte mitteilen, mit wem man wandert. Gehen Sie niemals allein in die Berge. Sehr wichtig mitzuführen sind auch ein voll geladenes Handy sowie einfaches Verbandszeug. Nutzen Sie festes Schuhwerk und Kleidung nach dem „Zwiebelmodell“. Achten Sie auf ausreichend Getränke, Snacks und einen guten Sonnenschutz.
Wanderer sollten die Wettervorhersage kennen und ihre Route entsprechend planen. Wer unsicher ist, wenig Kondition hat oder nicht so häufig wandert, sollte gefährliche Strecken, wie zum Beispiel den Torrent de Pareis, meiden. Abseits der elektronischen Karten empfehlen wir zudem eine herkömmliche Wanderkarte aus Papier und eine GPS-App.
Der Weg ist das Ziel: Auf schönen Touren über die Insel
Eine kleine Auswahl gehenswerter und anspruchsvoller Routen haben wir auf den folgenden Seiten zusammengestellt. Sie sollen lediglich als Anregung dienen,
die abwechslungsreichen Seiten der Insel abseits der Touristen-Hotspots zu Fuß zu entdecken. Mit der richtigen Planung und einer guten Kondition wird Mallorca zu einem bunten und vielfältigen Eldorado für Wanderer, die keine Anstrengung scheuen
Halbinsel für Vollprofis: Alpine Erfahrung im Norden Mallorcas
Die Halbinsel von Alcúdia trennt die Bucht von Alcúdia und die Bucht von Pollença. Entsprechend spektakulär sind die Ausblicke, die auf Wanderer warten. Die geographische Nähe zu den Stränden darf nicht täuschen: Die Tour über den Talaia d’Alcúdia und den Penya des Migdia fällt unter die Kategorie „schwer“ und erfordert von Wanderern entsprechende Trittsicherheit, festen Schuhwerk und, so Experten, alpine Erfahrung.
Einzelne Abschnitte der Wanderung führen durch technisch anspruchsvolles und teils sogar gefährliches Gelände. Eine passende Ausrüstung und sogar Vorkenntnisse sind wichtig. Die Wanderung beginnt auf dem Parkplatz des Refugio de Coll Baix. Nach knapp sieben Kilometern erreicht man den Aussichtspunkt Coll Baix mit einem herrlichen Blick auf die Cala und das türkisblaue Meer.
Weiter geht es zur Talaia d’Alcúdia, einem alten Wachturm. Von hier aus gibt es eine tolle Aussicht auf die Bucht von Pollença, zum Puig Romaní, zum Cap Formentor und die über die Bucht von Alcúdia. Für den nächsten Abschnitt sollte man mindestens schwindelfrei sein. Belohnt werden Wanderer schließlich mit einem faszinierenden Rundum-Blick vom Penya des Migdia.
Die gesamte Tour umfasst eine Strecke von über zwölf Kilometern. Achten Sie daher auf ausreichend Verpflegung, insbesondere Getränke.
Dauer: ca. 5 Std. // Schwierigkeitsgrad: schwer
Tramuntana im Überblick: Appetithäppchen für echte Kraxler
Kann man die Serra de Tramuntana in ihrer Gesamtheit erkunden? Ja, man kann. Auf einer Tour, die durch das Herz der Bergwelt führt und einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf ihre Vielfalt bietet.
Wanderer sollten gute Kondition mitbringen; festes Schuhwerk, Trittsicherheit und alpine Erfahrung werden ebenfalls vorausgesetzt. Die Tour beginnt auf einem Parkplatz in Valldemossa am Ende des Carrer de les Oliveres. Von hier geht es hinauf zum Aussichtspunkt Mirador de sa Regata de les Onze mit schönem Blick auf Valldemossa, den Puig de Galatzó und sogar bis nach Palma. Über die Cova de s’Ermita Guillem, in der man übrigens übernachten kann, geht es weiter zur spektakulären Vista de Deiàs y Port de Sóller mit entsprechender Aussicht. Wichtigstes Etappenziel ist der knapp 1.000 Meter hohe Gipfel des Es Caragolí. Über das Refugio de son Moragues o des Cairats geht es über sieben Kilometer zurück zum Parkplatz.
Dauer: 4:30 Std. // Schwierigkeitsgrad: schwer
Wanderung Mondrago - Leichtes Warm-Up für Fitnessfreunde
Vom Naturpark Mondragó haben wir schon in der Einleitung berichtet. Auf einer leichten Wanderung lässt sich die grüne Oase bequem entdecken.
Start ist am Parkplatz der Carretera de la Cala Mondragó bei Porto Petro. Von dort führt der Weg zunächst zum Mirador de ses Fonts de n’Alis mit seinem herrlichen Ausblick. Die Cala Mondragó selbst fasziniert mit ihrem türkisblauen Wasser und den ockerfarbenen Felsen.
Ein weiterer Aussichtspunkt folgt auf der Volta a sa Guàrdia d’en Garrot, bevor es ein Stück weit ins Landesinnere geht. Schließlich erreicht man nach knapp vier Kilometern die Platja s’Amarador mit einer kleinen Steinhütte, die einst von Landarbeitern genutzt wurde. Über die Punta de ses Gatoves mit einem weiteren Blick auf die Bucht geht es zurück zum Parkplatz.
Dauer: ca. 2 Std.
Schwierigkeitsgrad: leicht
Wandern m Port Soller - Tour mit Geschmack
Oliven sind auf Mallorca eine Traditionsfrucht. Im wahrsten Sinne „back to the roots“ der Olive führt eine Wanderung rund um Port de Sòller. Die Route gilt als „mittelschwer“; Trittsicherheit und festes Schuhwerk sind angesichts der Etappen über Kies ein Muss.
Die Tour beginnt in der Urbanisation de Muleta, gegenüber des Ortes. Von dort führt der Weg über 2,6 Kilometer zum Cap Gros mit einem tollen Ausblick über die Bucht und den Hafen. Ab dort tauchen Wanderer in Haine mit stattlichen alten Olivenbäumen ein.
Die teils skurrilen Formen der steinalten Bäume bieten jede Menge Fotomotive. Vom Anbau erzählen die Terrassen aus Steinen, die von Landarbeitern und Bauern einst mühsam erbaut wurden. Inmitten der Bäume begleiten Esel die Ausflügler als neugierige Zaungäste. Bevor es zurück zum Ausgangspunkt geht, bietet sich erneut eine wunderschöne Aussicht auf die Bucht und den Ort Port de Sóller.
Dauer: ca. 3 Std. // Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
Aussicht auf Erfrischung: Wanderung rund um den Cúber
Die beiden Stauseen Gorg Blau und Cúber in der Serra de Tramuntana ziehen viele Ausflügler an. Wer mehr als einen Zwischenstopp plant, dem empfehlen wir eine Tour rund um den Cúber.
Die Wanderung beginnt am Parkplatz am nördlichen Ende des Stausees; hierher gibt es übrigens auch eine Busverbindung. Atemberaubend ist die Kulisse am frühen Morgen. Nach knapp drei Kilometern präsentiert sich ein herrlicher Blick auf den Cúber und den dahinter liegenden Gorg Blau. Weiter geht es zum Rateta, einem der drei 1.000 Meter hohen Gipfel in der Tramuntana. Er bietet eine sensationelle Aussicht. Am folgenden Aussichtspunkt kann man bei gutem Wetter bis nach Alaró schauen. Schließlich erreicht man den größten Bergsee der Insel – leider mit wenig Schatten, zudem ist Baden verboten. Zurück geht es dann wieder zum Cúber und entlang des Stausees zum Parkplatz.
Wichtig: Lassen Sie keine Wertsachen im Auto. Der Parkplatz ist ein beliebtes Ziel von Dieben.
Dauer: ca. 3 Std.
Schwierigkeitsgrad: schwer
Auf den Spuren der Schmuggler zum Torrent de Pareis
Piraten und Schmuggler waren auf Mallorca schon immer für spannende Geschichten gut. Abgelegene Pfade erzählen noch heute von zwielichtigen Gestalten und dubiosen Machenschaften.
Für diese Wanderung sollten Sie sich Zeit nehmen – und das schon bei der Vorbereitung. Mit über 17 Kilometern Länge und damit rund sechs Stunden reiner Wanderzeit gehört die Route zu den anspruchsvolleren Touren der Insel. Sie beginnt beim Aussichtspunkt Mirador de ses Barques, oberhalb von Sóller. Der Weg führt von dort auf schmalen Pfaden und gut ausgebauten Schotterwegen durch das Tal von Balitx. Hinunter geht es entlang einstiger Schmugglerpfade schließlich zur Cala Tuent, die zum Baden und Erfrischen einlädt. Gut erholt führt die Strecke zum Ort Sa Calobra mit der faszinierenden Schlucht und Mündung des Torrent de Pareis.
Wir empfehlen, das Auto am Mirador de ses Barques abzustellen. Für die Rückfahrt von Sa Calobra bietet sich die Schiffsverbindung nach Port de Sóller an, die ein zusätzliches Highlight mit tollen Ausblicken auf die Nordwestküste nach einer anstrengenden Wanderung ist. Die letzten Kilometer zum Parkplatz kann das Taxi genommen werden.
Dauer: ca. 6 Std.
Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll
Entlang der Küste zur malerischen Marmorbucht
Der Süden Mallorcas ist kein klassisches Wanderziel. Doch auch hier gibt es eine empfehlenswerte Tour entlang der Steilküste zu einer malerischen Bucht.
Die Wanderung dauert rund drei Stunden und beginnt nahe der Casa de la Luz in s’Almonia. Die kleine Bucht liegt südlich von Cala Lombards. Mit dem Mirador de cala s’Almnia und der Cala Ignacio Laino bieten sich gleich zwei schöne Fotomotive.
Überraschenderweise geht es bei dieser Wanderung zunächst bergab, anstatt bergauf, denn eine Steintreppe führt vom Parkplatz hinunter zum Strand. Diesem folgt man zunächst, bevor es über einen schmalen Pfad wieder nach oben geht.
Eine erste Rast empfiehlt sich auf dem Plateau Punta des Bauc mit einem herrlichen Ausblick aufs Meer. Hier befinden sich auch die Reste eines alten Wachturms und eines Pumpengebäudes samt Zisterne. Dann geht es weiter, immer entlang der Ostküste und nahe dem Meer.
Die Strecke endet an der Cala Marmols, einer der schönsten Buchten der Insel. Hier kann man sich bei einem erfrischenden Nad ausruhen und erholen. Der Strand ist wenig frequentiert. Wichtig ist daher eine ausreichende Verpflegung.
Wer möchte, kann seine Wanderung bis zur Südspitze der Insel am Cap de Ses Salines fortsetzen.
Dauer: ca. 3 Std.
Schwierigkeitsgrad: leicht