Sicherheit beim Wandern auf Mallorca
Das Plus im Rucksack: Apps und Technik
Das Smartphone ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Abseits von Web und Chats kann das Handy auch und gerade beim Wandern wichtige Funktionen erfüllen. In erster Linie dient es der persönlichen Sicherheit. Im Notfall kann über das Mobiltelefon Hilfe gerufen werden. In Sachen Netzabdeckung hat es auf Mallorca in den vergangenen Jahren große Fortschritte gegeben. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es selbst in der Serra de Tramuntana Empfang; so können Wanderer im Falle eines Falles exakt von der Leitstelle geortet werden.
In vielen Gebieten und Regionen gibt es sogenannte Rettungspunkte. Diese verfügen über ein Handynetz und gelten als Anlaufstelle für Einsatzkräfte.
Abseits der Notruf-Funktion bietet das Smartphone viele weitere Möglichkeiten in Form von Apps. Die Zahl der Wander-Apps ist kaum überschaubar. Sie helfen bereits beim Packen, prüfen Wetterbedingungen, geben Tipps über die jeweilige Route und sind Live-Begleiter auf dem Weg.
Für Letzteres sind Karten zuständig, die über ein GPS-System zur Navigation verfügen. So wissen Sie stets, wo sie sich befinden. Einige sind – abhängig von der Netzabdeckung – zu jedem Zeitpunkt online, andere ermöglichen das Herunterladen von Karten und deren Nutzung im Offline-Modus. Dennoch sollte man zusätzlich zum elektronischen Kartenmaterial stets eine Papierkarte bei sich führen. Denn ein Handy kann ausfallen.
Eine inzwischen sehr bekannte und beliebte App ist Komoot. Sie bietet eine komfortable Routenplanung und -führung und enthält Berichte anderer Wanderer. Filter unterstützen bei der Suche der individuell passenden Route und zudem eine zuverlässige Navigation.
Ähnlich zuverlässig arbeitet Outdooractive. Auch diese App bietet während der Wanderung Pfeile und Hinweise zur Streckenführung und umfassen auch Sprachinformationen. In beiden Fällen lohnt sich allerdings eine der kostenpflichtigen Versionen.
Eher für routinierte und erfahrene Wanderer eignen sich hingegen die Apps der Anbieter Alltrails und Bergfex. Hier fehlen die genannten Richtungspfeile sowie Informationen zur verbleibenden Wegstrecke und zur Gehzeit.
In einer Untersuchung der Zeitschrift „Test“ schnitt die App Wikilocs weniger gut ab.
Es fehlten beispielsweise Details zur Orientierung bei den Standkarten.
Zusätzlich zu den herkömmlichen Wander- und Touren-Apps empfehlen wir eine zuverlässige Wetter-App, die über eine Warnfunktion vor Unwettern verfügt, am besten noch mit einem Wetterradar. Zuverlässig arbeitet „Wetteronline“. Gut sind auch MeteoBlue und WeatherPro. Mit ins Gepäck in Sachen Elektronik gehört übrigens eine Taschen- oder, noch besser, Stirnlampe. Sie dient nicht nur der Orientierung, sondern kann im Notfall auch als Signalgeber genutzt werden. Gut eignen sich LED- oder Halogen-Stirnlampen, die es sogar aufladbar via USB-Anschluss gibt.
Wandern mit Thomas Fitzner - Meine kleinen Wanderkatastrophen
Der bekennende Gernewanderer Thomas Fitzner schildert, was ihm unterwegs schon passiert ist und welche Fehler man vermeiden sollte.
“Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten”, sagte, angeblich, ein gewisser Rabindranath Tagore (googelt selber, wer das war). Mallorca ist ein Garten, und ich fühle mich weise, oder zumindest halbweise, seit ich entdeckt habe, dass brennende Füße, schmerzender Rücken, Muskelkater und der gelegentliche Panikanfall, wenn man nicht mehr weiß, wo man ist, ein kleiner Preis sind für das Erlebnis, das die Natur und auch manches Menschengemachte auf der Insel zu bieten haben.
Wandern erlebt – neben Einwandern und Auswandern – einen Boom. Das suggeriert, dass jeder wandern kann. Stimmt nur im Prinzip. Als serviceorientierter Kolumnenschreiber kredenze ich aus meiner Erfahrungsschatztruhe die Lehren von sechs Wanderkatastrophen und -ströpfchen.
1) Schaut Euch an, ob im Wandergebiet oder auf der Zufahrtsroute gerade eine Veranstaltung geplant ist. Mir ist gefühlte zehn Mal hintereinander passiert, dass
a) die Zufahrt wegen eines Radrennens gesperrt war,
b) ein Dorffest großräumiges Umfahren nötig machte, oder
c) ein jährliches Massentreffen am Wanderziel kein einsames Naturerlebnis sondern oktoberfestianischen Rummel beschert hat.
2) Mallorcas Wanderwege sind berüchtigt dafür, dass die Beschilderung hervorragend ist, wo man eigentlich keine braucht, und genau dort fehlt, wo man sich verirren kann. Daher gut mit Karte und/oder GPS vorbereiten.
3) Auto- und Wohnungsschlüssel in einer verschließbaren Tasche aufbewahren (Ihr ahnt, welches Erlebnis hinter diesem Tipp steckt …).
4) Wenn Euch eine Wanderapp vorgaukelt, eine Hin-und-zurück-Wanderung sei 10 Kilometer lang, seid skeptisch. Ich habe mal eine „10-Kilometer- Wanderung“ gemacht und mich nachher gewundert, warum ich so lange unterwegs und danach so kaputt war. Genau.
5) Hunde immer an der Leine führen. Bei der Ermita de Betlém habe ich gesehen, wie frei laufende „spielende Hunde“ eine Herde Schafe in Panik versetzt haben und mehrere Tiere eine Felswand hinuntergestürzt sind.
6) Dass man in der Tramuntana nie den Weg verlässt und querfeldein geht, ist eine Regel, deren Nichtbeachtung mir tiefere Einblicke in das ausgezeichnete Funktionieren der Bergrettung verschafft hat. Die Jungs sind absolut top und hätten auch ohne mich gut zu tun gehabt.
Genießt Mallorcas Idylle, aber lasst Euch von ihr nicht einlullen.
So.
Mit besten Wünschen für Eure Wege – ein bekennender Wanderlüstling.