Experten Tipp Dr. Czichon – Füsse im Winter
Die zehn Lügen bei Rückenschmerzen
Haben wir unseren Füßen im Sommer – vielleicht sogar in einem schönen Urlaubsort – noch viel Freiheit gegönnt, ist es damit vorbei, sobald das Wetter anfängt, wieder nasskalt zu werden. Bewegung, Pflege und die richtige Bekleidung sollte den Füßen aber auch jetzt nicht verwehrt bleiben.
Vaseline oder Melkfett
Neben dem schönen Gefühl des Barfußgehens mit dem man ganz neue Sinneseindrücke erlebt, kann der Sommer auch weniger gute Spuren an den Füßen hinterlassen. Durch die Sonne und viel (Salz)Wasser kann die Fußhaut ganz schön trocken und rissig werden. Wer nicht schon in dieser Zeit für einen entsprechenden Ausgleich gesorgt hat, sollte jetzt schleunigst zur Cremetube greifen! Eine regelmäßige Fußpflege ist die ideale Grundlage für Fußgesundheit und Wohlbefinden. Einfache Vaseline oder auch Melkfett aus dem Drogeriemarkt zur Nacht ist durchaus regelmäßig angebracht.
Schutz und Wärme
Sind die Füße erst einmal gepflegt, kann man zum nächsten Schritt übergehen und sich Gedanken um ihre Bekleidung machen. Warm und trocken sollte sie die Füße halten, damit wir gerade bei wechselhaftem Wetter nicht unvorbereitet kalte Füße bekommen. Denn sind die Füße kalt, ist es meist auch unser ganzer Körper.
Socken sollten möglichst aus natürlichen und atmungsaktiven Stoffen, wie Baumwolle bestehen. Damit schwitzen die Füße nicht übermäßig bzw. wenn sie dies einmal tun, wird der Schweiß durch das Material aufgenommen. Schweißfüße riechen nicht nur unangenehm, sie bilden auch eine ideale Voraussetzung für ungebetene Gäste, wie Fußpilz.
Aus demselben Grund besteht auch das ideale Schuhwerk aus atmungsfähigem Material wie z.B. Leder. Schuhe sollten außerdem nicht zu eng sein, um Druckstellen oder gar Fußverformungen zu verhindern. Aber auch nicht zu weit, damit der Fuß beim Gehen nicht hin und her rutscht. Enge, vorne spitz zulaufende Schuhe und High heels sind mit Vorsicht zu genießen und möglichst nur hin und wieder zu tragen. Sie drängen die Zehen in eine unnatürliche Position. Besonders für Kinderfüße ist es ratsam, auf die richtige Passform und eine gute Qualität zu achten. Ihre Füße sind noch sehr formbar.
Richtiger Zeitpunkt für den Schuhkauf
Wer einen Schuhkauf plant, sollte den richtigen Zeitpunkt dafür auswählen, da die Füße über den Tag immer etwas anschwellen. Der Mittag oder frühe Nachmittag ist dafür ein gutes Mittelmaß. Wer bereits eine Fußfehlstellung hat – viele Erwachsenen sind davon betroffen – kann mit speziellen Einlagen unter Umständen wieder ein besseres Laufgefühl bekommen.
Unbekleidet und vitalisierend
Mal öfters komplett auf Schuhe zu verzichten, um die Füße von ihrem Gefängnis zu befreien und die Muskulatur mal so richtig zu fordern, dafür plädieren viele Fußexperten. Wichtig beim Barfußlaufen ist aber der Untergrund: Unebene Böden wie auf Wiesen oder am Strand sind ideal dafür. Selbst im Herbst oder auch Winter kann man sich einmal für kurze Zeit von Schuhen und Socken befreien und ein paar Schritte barfuß gehen. Vielerorts gibt es dafür mittlerweile extra angelegte Barfußwege. Neben der Stärkung von Fußmuskeln, die im Schuh sonst kaum aktiv sind, fördert das Barfußlaufen auch die Durchblutung und stärkt das Immunsystem. Um dem unbekleideten Fuß so nahe wie möglich zu kommen, trotzdem aber einen gewissen Schutz zu bieten, wurden spezielle „Barfußschuhe“ entwickelt.
Fußpflege Step by step
1. Säubern: Füße gründlich waschen, auch zwischen den Zehen und ggf. ein lauwarmes Fußbad nehmen.
2. Nägel kürzen: Damit die Nägel nicht schmerzhaft einwachsen, gerade schneiden/feilen und Ecken allenfalls nur ganz leicht leicht abrunden.
3. Horn entfernen: Hornhaut bildet sich als Schutzfunktion der Haut, wenn auf sie Druck ausgeübt wird. Wenn sie zu viel wird, sollte man sie sanft reduzieren. Am besten mit einem Peeling und/oder einem Bimsstein leicht rubbeln.
4. Pflegen: Füße gut eincremen, damit sie genügend Feuchtigkeit bekommen.
5. Verschönern: Viele Frauen benutzen auch an den Füßen gerne Nagellack. Dabei hin und wieder den Nägeln auch eine „Atempause“ gönnen und auf gute Produkte achten.
6. Hautprobleme: Wer an seinen Füßen Veränderungen wie Hühneraugen, Warzen, Fuß- oder Nagelpilz feststellt, sollte sich über deren Behandlung gut informieren und ggf. einen Dermatologen oder Podologen aufsuchen.
Kneippkuren im kalten Wasser
Ebenso vitalisierend wie das Barfußlaufen sind Kneippkuren, bei denen man inklusive Waden einige (storchähnliche) Schritte durch kaltes Wasser macht. Ein Effekt, der auch mit Wechselduschen erreicht werden kann und besonders in der kalten Jahreszeit für wohlige Wärme von innen und bei regelmäßiger Anwendung für mehr Abhärtung sorgen kann.
Fitness für und mit Füßen
Für fast jede Muskelgruppe findet sich in den Sportstudios ein spezielles Trainingsgerät, doch was ist mit unseren Füßen? Sie werden meist vernachlässigt. Mit spezieller und einfacher Fußgymnastik kann ein Ausgleich geschaffen werden.
Hier ein paar Beispiele:
1. Rollen Sie im Sitzen einen Papierball hin und her, versuchen Sie ihn zur Steigerung mit einem Fuß aufzuheben und dem anderen anzugeben.
2. Stellen Sie sich auf ein Bein, winkeln Sie das zweite an und lehnen den Fuß ober- oder unterhalb des Knies an das Standbein an, versuchen Sie das Gleichgewicht zu halten (Baum-Stellung im Yoga).
3. Stellen Sie sich nur mit den Vorderfüßen (Ballen) auf eine Treppenstufe und versuchen Sie aus dieser Position heraus sich hoch und runterzudrücken. Ebenso wie Kräftigungsübungen, gehören Dehnübungen zu einem ausgeglichenen Fußtraining.
Füße und Sport
Gesunde Füße sind auch für viele andere Sportarten eine wichtige Voraussetzung. Wer im Herbst oder Winter wieder mehr draußen joggen geht, weil keine Hitze mehr den Kreislauf belastet oder vielleicht sogar an einem Stadtlauf bzw. Marathon teilnimmt, der sollte auch seine Fußhaltung einmal betrachten. In eine Fußfehlstellung, wie z.B. Knick- oder Plattfuß, reinzulaufen, treibt Abnutzungsvorgänge nur voran und verstärkt die falsche Haltung.
Auch für Sportler gibt es daher spezielle Einlagen. Laufexperten plädieren aber dafür, sich nicht zu sehr zu verbiegen. Wer zwanghaft versucht, „besser“ zu laufen, kann sich unter Umständen nicht mehr genügend auf andere Dinge konzentrieren und erhöht die Sturzgefahr.
Laufstile abwechseln
Bei einem Lauf, bei dem eher der vordere Fuß aufsetzt, ist ein schnelles Laufen gut möglich, er ist oftmals bei Sprintern zu sehen. Für längere Strecken oder gar für einen Marathon ist er nicht zu empfehlen, da dabei die Knie stark belastet werden. Bei dem Fersenlauf setzt man zuerst mit der Ferse auf und rollt über den Ballen wieder nach oben. Viele Jogger laufen so. Verschiedene Stile kann man auch kombinieren und abwechseln. Tunlichst vermieden werden sollte der Sohlenlauf. Dabei „platscht“ der Fuß platt und komplett auf den Boden. Gute Laufschuhe sind zusätzlich zur Art und Weise des Laufens eine wichtige Komponente.
Also laufen Sie dem Winter auf gesunden Füßen entgegen!
Dr. Wolfgang Czichon / Arzt für Orthopädie
Chirotherapie, Osteopathie, Akupunktur,
spezielle Schmerztherapie, Sportmedizin, Präsident der DGMSM
Deutsches Facharzt-Zentrum,
Tel. 971 685 333 – www.dfz.es