Experten Tipp Dr. Czichon – Unsere Füsse im Sommer
Raus ins Freie
Wenn wir endlich die offenen Schuhe auspacken, ist er angekommen, der Sommer. Doch auch luftige Fußbekleidung muss im Hinblick auf die Fußgesundheit sorgfältig ausgewählt werden. Außerdem sollten Pflege und Prävention sowie Behandlung von Schäden an den Füßen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Der bekleidete Fuß
Die Schuhvielfalt ist schier unendlich und das Thema Schuhe und Fußgesundheit würde wohl Bücher füllen. Dennoch gibt es ein paar Grundregeln, die man beachten sollte, vor allem: Hören Sie auf Ihre Füße! Jeder Schuh, der über einen längeren Zeitraum hinweg Schmerzen erzeugt, ist nicht gut. Sicherlich müssen manche Konfektionsschuhe erst „eingelaufen“ werden. Aber wenn sie auch nach mehrmaligem Tragen noch drücken, sollte man sich fragen, ob sie die richtige Wahl waren. Schließlich soll sich nicht der Fuß dem Schuh anpassen. Um das generell zu verhindern, ist es sowieso empfehlenswert, verschiedene Schuharten abzuwechseln. So kann „frau“! z. B. hin und wieder auch High Heels mit Absätzen – in Ausnahmefällen auch solche, die über dem empfohlenen Maximum von 5 cm Höhe liegen – tragen, sofern sie darin einen sicheren Gang hat.
Wer sich im Sommer neue Schuhe – offen oder geschlossen – kaufen will, sollte dies am besten am frühen Nachmittag tun. Dann nämlich sind die Füße noch nicht so angeschwollen wie abends, aber auch nicht mehr so dünn wie am Morgen. Ein „goldener“ Mittelweg gilt auch bei der Größe: Sind Schuhe zu groß, hat der Fuß nicht genügend Halt und rutscht – sind sie zu eng, werden die Zehen gequetscht, es kommt zu Blasen, Hühneraugen oder gar Verformungen. Zu unangenehmen Hautveränderungen kann es auch kommen, wenn man im Sommer in geschlossenen Schuhen keine Socken trägt. Auch wenn man so wenig wie möglich anziehen möchte, ist es in diesem Fall nicht ratsam. Leichte Baumwollsöckchen schützen die Haut vor unangenehmer Reibung und nehmen obendrein Schweiß auf.
Der verformte Fuß
Manch einer verzichtet ganz auf offene Schuhe, aus Scham, weil seine Füße unschön verformt sind. Zu den häufigsten Deformitäten zählt der Hallux valgus, auch Ballenzeh genannt. Den Anblick einer nach außen hin verschobenen Großzehe und eines hervorgetretenen Ballens kennen viele, sowohl von Frauen als auch von Männern, wobei Frauen häufiger betroffen sind. Als Risikofaktoren spielen – neben genetischer Vorbelastung und schwachem Bindegewebe – Schuhe eine wichtige Rolle. Denn wer zu oft hohe und vorne verengte Schuhe trägt, der presst seinen Vorfuß in eine ungesunde Stellung. Schmerzen, Entzündungen, Hautirritationen, Muskel- und Sehnenverkürzung sowie Arthrose können die Folgen sein. Eine entsprechende Fußverformung ist der sogenannte Schneiderballen, bei dem der kleine Zeh zur Innenseite rückt. Bei den bereits erwähnten Krallenzehen handelt es sich um eine Verkrümmung der Zehen im Mittelgelenk. Von Hammerzehen spricht man, wenn die Krümmung im Endgelenk liegt.
Der gepflegte Fuß
Wer seine Füße zeigen will, der hat mit entsprechender Behandlung noch mehr Spaß daran. Regelmäßige Fußpflege sollte – neben Waschen – das möglichst gerade Schneiden der Fußnägel beinhalten, sowie eine leichte Entfernung von Hornhaut. Leicht deshalb, weil ein wenig Hornhaut nicht schlimm ist. Im Gegenteil, sie bildet sich zum Schutz. Ist sie aber zu stark ausgebildet, können Risse entstehen und diese sich entzünden. Zur Reduzierung der Hornhaut nimmt man am besten nicht zu scharfe Instrumente und vorher ein entspannendes Fußbad. Regelmäßiges Eincremen kann eine übermäßige Hornhautbildung verhindern.
Der fitte Fuß
Barfußlaufen ist gesund, besonders auf natürlichem Boden. Die in Schuhen eher vernachlässigten Muskeln werden so mal richtig gefordert. Außerdem gibt es spezielle Einlagen, die diesen Effekt imitieren. Wer seine Füße sportlich fit halten will, kann Fußgymnastik machen. Das Konzept der Spiraldynamik hat dafür speziell entwickelte Techniken, aber auch mit einfachen Übungen kann man die Füße stärken: Versuchen Sie doch mal ein zerknülltes Stück Papier alleine mit den Zehen aufzuheben und es sich von Fuß zu Fuß weiterzureichen. In jedem Fall heißt es bei warmem Wetter, dem Fuß Freiheit zu schenken und auch mit diesen Sinnen den Sommer zu genießen.
Fakten zum Fuß
• Er besteht aus 26 Knochen, 27 Gelenken, 32 Muskeln und Sehnen, 107 Bändern und 1.700 Nervenendgungen
• Verfügt über 90.000 Schweißdrüsen zur Temperaturregulierung und zum Ausscheiden von Reststoffen
• Während eines Tages (an dem man viel zu Fuß unterwegs ist) tragen die Füße etwa einer 70 kg schweren Person 2.520 Tonnen Gewicht – dies entspricht in etwa 4 ICE-Zügen
• Die Achillessehne kann einem Gewicht von etwa einer Tonne widerstehen, ehe sie reißt
• Innerhalb von 3 Tagen sind unsere Füße durchschnittlich einer Belastung des Gesamtgewichts des Eiffelturms ausgesetzt
• Pro Jahr entspricht dies mehr als dem doppelten Gewicht der New Yorker Freiheitsstatue: 858.480 Tonnen
• Beim Tragen von Stilettos setzt eine 60 kg schwere Frau ihre Ferse einem 28mal so hohen Druck wie ein 2,6 t schwerer Elefant jedem seiner Füße aus
• Beim normalen Gehen wirkt auf den Rückfuß das 4,5fache des Körpergewichts ein – beim Joggen erhöht sich dieser Wert auf das 9fache
• Durchschnittlich machen wir 8.000 – 10.000 Schritte pro Tag, dies entspricht etwa 8 Kilometern pro Tag
• Ein Mensch läuft in seinem Leben im Durchschnitt etwa 128.747 Kilometer – dies entspricht mehr als 3.000 Marathons oder 3 Weltumwanderungen
• Die durchschnittliche Frau beim Shopping legt pro Jahr 214 Kilometer zurück
• Durchschnittlich machen wir 8.000 – 10.000 Schritte pro Tag, dies entspricht etwa 8 Kilometern pro Tag
• Europäer im Alter zwischen 16 und 34 Jahren verbringen pro Tag 8,5 Stunden in Schuhen
• Wir verbringen zwischen 25 und 57 Prozent unseres Lebens auf unseren Füßen
Dr. Wolfgang Czichon / Arzt für Orthopädie
Chirotherapie, Osteopathie, Akupunktur,
spezielle Schmerztherapie, Sportmedizin
Deutsches Facharzt-Zentrum, Paguera
Tel. 971 685 333 – www.dfz.es