Olaf Möhle, Gründer und Chef-Golfpro der Golfschule sportivgolf Mallorca, geht für die IZ auf Golfrunde
mit verschiedenen Spielern. Als Trainer und Golf Mentalcoach ist Olaf Möhle bereits seit vielen Jahren
in unterschiedlichen Clubs tätig und versteht es in hohem Maße, Einsteiger und Fortgeschrittene für den Golfsport zu begeistern. „Golf spielen lernen – so effektiv und unterhaltsam wie möglich“, lautet sein Motto, mit dem
er das Golfspiel seiner Kunden verbessert und dabei sicherstellt, dass das Urlaubsgefühl erhalten bleibt.
Mehr Infos zu Olaf Möhle unter http://www.sportivgolf.com/die-golfschule
Thorsten Fink und ich haben uns über seine Frau Silke kennengelernt. Damals war ich im Robinson Club auf Fuerteventura tätig. Sie wollte mit ihrer Freundin eine Woche Urlaub machen, kam allerdings zwei Tage früher als geplant. Da alle Zimmer belegt waren und ich gerade an der Rezeption arbeitete, bot ich den beiden Frauen an, mein Personalzimmer zu nutzen. Ich selbst würde das Sofa nutzen. Gesagt, getan. Schließlich reiste auch Thorsten an, und die Zimmerfrage war geklärt. Die Geschichte mit der spontanen Unterbringung hat Thorsten und mich freundschaftlich verbunden. Seitdem sehen wir uns regelmäßig. Unsere Freundschaft besteht nun seit über 20 Jahren.
In Dortmund geboren, in Sachen Fußball aber die meiste Zeit beim FC Bayern. Wieviel „Liebe zum Pott“ blieb in dieser Zeit bestehen?
Natürlich steckt noch viel Liebe in der Stadt Dortmund. Da sind meine Wurzeln. Meine Familie lebt da, also meine Mutter und meine Geschwister und meine Freunde. Von daher: Die Liebe bleibt bestehen.
Was zählte zu den Highlights Deiner fußballerischen Karriere?
Highlight meiner Karriere als aktiver Fußballer war natürlich der Champions-League-Sieg 2001 mit Bayern München. Als Trainer war ich beim FC Basel, habe drei Titel gewonnen, zweimal die Meisterschaft geholt, stand im japanischen Kobe im Pokal-Endspiel und habe den Super-Cup gewonnen. Das waren schon großartige Erlebnisse.
Du bist vom Spieler zum Trainer gewechselt. Was macht einen guten Trainer, abseits vom Grundwissen, aus?
Abseits des Fachwissens brauchst Du ein gutes People Management. Das heißt, man muss mit Menschen gut umgehen können, man muss Leute inspirieren. Ich sage immer, meine Stärken sind meine Leidenschaft, meine Visionen und meine Ziele. Und die muss man einer Mannschaft mitgeben können. Das bedeutet auch für diejenigen da zu sein, die eben nicht auf dem Platz stehen, aber das Team bilden. Für mich ist es unheimlich wichtig, individuelles Training durchzuführen und wirklich individuell auf die Spieler einzugehen.
Es gab, neben vielen Erfolgen, auch zahlreiche Niederlagen in Deiner Trainer-Laufbahn. Wie gehst Du mit Misserfolgen um?
Misserfolge gehören nicht nur zum Leben eines Trainers, sondern zu jedem Menschen. Ich sage immer: „Mach‘ Fehler“. Jeder Trainer kann entlassen werden. Von daher, kein Problem, ich bereue nichts. Das muss man einfach vorher wissen. Die ersten Entlassungen taten natürlich weh, das ist auch klar. Aber hinterher merkt man auch, dass es nicht immer die eigene Schuld war, sondern oft andere Gründe mitspielten. Und dass man weitermachen soll. Wie gesagt, Misserfolge gehören zum Leben dazu, und Misserfolge im Fußball auch, gerade als Trainer. Da muss man eine ganze Mannschaft führen, ein ganzes Team. Dazu Medical Team, man muss mit dem Präsidenten reden, mit dem Sportdirektor und, nicht zuletzt, mit Medien kommunizieren. Da hat man ein ganzes Paket, und manchmal funktioniert es halt nicht. Misserfolge sind nun mal da, und man muss es halt dann einfach wieder besser machen und nach vorne denken. Da ist es wichtig, immer wieder nach vorne zu denken, nie aufzugeben.
Experten-Blick auf die Situation der Deutschen Nationalelf: Was lief falsch in Katar?
So einfach ist das nicht zu sagen aus der Ferne. Die deutsche Mannschaft hat für mich 25 Minuten richtig schlecht gespielt. Das war gegen Japan. Und dann war man eigentlich raus. Gegen Spanien war es gut, und gegen Costa Rica hat man ja auch easy gewonnen; aus meiner Sicht hätten noch viel mehr Tore fallen müssen. Das war alles. Ich glaube, ein richtiger Neuner hat gefehlt, der uns immer stark gemacht hat, wenn man das überhaupt so analysieren kann, ohne zu wissen, was intern ablief. Nochmal: Ein guter Neuner ist immer wichtig. Also so ein echter Spielertyp wie Klose. Früher hatten wir Rudi Völler. Aber so Leute fehlten. Da war noch eine Woche Zeit vor der WM, sich zusammenzufinden. Auf der Rechtsverteidiger-Position haben wir Probleme gehabt, und die Innenverteidigung hat ja auch nicht so hundertprozentig funktioniert. Das ware die Dinge, die ich beobachtet habe. Ansonsten möchte ich auch nicht allzu viel dazu sagen. Aber ich denke, wir sind trotzdem eine gute Fußball-Nation. Ich sehe das alles nicht so schwarz wie andere. Ich denke, dass wir trotzdem fußballerische Stärke besitzen, und dass viele Gegner uns fürchten. Mal sehen, wie es dann in den nächsten Jahren weiter läuft. Ich bin guter Dinge und zuversichtlich.
In 17 Monaten beginnt die Heim-Europameisterschaft. Kann Deutschland in dieser Zeit zu einer vernünftigen Form zurückfinden?
Auf jeden Fall kann sie das. Wir haben eine super Nationalmannschaft. Ich bin wirklich guter Dinge, auch für die nächste Europameisterschaft, wenn man sieht, was wir im Mittelfeld haben, wer sich da schlägt, wer da spielt. Nehmen wir Gündogan, toller Spieler.Die Abwehr ist grundsätzlich eingespielt. Lediglich gute Stürmer brauchen wir. Ich glaube, dann haben wir große Chancen, auch da wieder gefährlich zu werden. Für alle anderen Mannschaften in Europa.
Du bist begeisterter Golfer. Welche Parallelen gibt es für Dich zwischen Fußball und dem Golfsport?
Beim Golfsport muss man sich bei jedem Schlag voll und ganz konzentrieren. Das ist ganz klar. Parallelen? Man muss viele Dinge gleichzeitig trainieren, damit man was drin hat. Und es geht um Automatismen. Das ist beim Golf genauso wie beim Fußball. Ich finde Golf allerdings deutlich schwieriger, vor allem, wenn es darum geht, seine Konzentration bei jedem Schlag aufrecht zu halten und die Automatismen immer wieder abzurufen. Beim Torschuss genau das Gleiche. Das kann man recht gut miteinander vergleichen. Insgesamt ist Golf für mich ein super Ausgleichssport für Profifußballer.
Warum schlägst Du gerne auf Mallorca ab?
Unabhängig vom Wetter gibt es natürlich viele gute Plätze im Umkreis von 80 Kilometern. Man kann hier zig Plätze spielen, von daher ist Mallorca ein Eldorado für Golfer. Ich habe eine Wohnung auf Mallorca und fühle mich sehr wohl hier. Ich esse gerne mediterran und, ja, habe auch gute Freunde hier. Schon deswegen ist das eine Top-Insel, auf der es sich sehr schön außerhalb des Golfplatzes leben lässt und man Spaß haben kann.
So Thorsten, vielen Dank erstmal für die lustigen Neun. Wir kennen uns ja mittlerweile über 20 Jahre, und die letzte Frage kommt von mir, nicht von
der Redaktion.
Es wäre doch schön, wenn du öfters auf Mallorca wärst oder Resident würdest. Wie wäre es denn, so einen balearischen Fußballklub zu übernehmen? Wäre das was für dich oder nicht?
Ja, ich selbst kann mir das gut vorstellen. Mallorca ist für mich die schönste Insel der Welt. Es gibt natürlich auch zwei tolle Clubs hier auf Mallorca. Und ja, der eine will gerade natürlich aufsteigen in die Segunda Division. Und der andere ist ja schon wieder in der Primera Division. Das ist sehr sehr interessant. Natürlich auch, weil diese Insel sehr toll ist, viele Facetten hat. Es gibt tolle Leute hier, das macht die Entscheidung einfach. Man könnte „seine“ Insel mit dem Sport verbinden, meinen Beruf, das ist ganz klar. Doch, Du ahnst es, jetzt kommt das „Aber“: Aber wenn, dann würde ich natürlich hier auch richtig arbeiten wollen, würde Gas geben. Im Moment sind die beiden Jobs bestens vergeben. Deswegen ist das im Moment für mich kein Thema. Ich lerne ja bereits fleißig Spanisch. Aus Interesse, weil ich die Spanier mag, weil ich das Land liebe. Dazu gehört auch das Essen, gerade auf Mallorca. Die Küche ist erstklassig und vielfältig. Sagen wir so: In der Zukunft ist alles möglich.