Inselleben ist für Olaf ‚Ole‘ Möhle nichts Unbekanntes. Bevor der Golfprofi nach Mallorca kam, lebte und arbeitete er fünf Jahre im Robinson Club auf Fuerteventura. Irgendwann stellte er fest, dass die zwar schöne, aber zum Großteil von Ziegen und Strand geprägte Kanareninsel für ihn nichts auf Dauer ist. Allerdings sollte es weiterhin Robinson sein. Tatsächlich fand er eine Stelle im damals neu eröffneten Club Cala Serena. Ole Möhle sagte zu – und hat es bis heute nicht bereut.
Seit 2003 lebt und arbeitet er auf Mallorca, zunächst als Tourguide, später als begeisterter Golfer. Die Insel brachte ihm nicht nur neue berufliche Chancen, sondern war auch Auslöser für eine erfolgreiche Golfkarriere. Durch diese hat er die verschiedensten Menschen kennengelernt und gilt inzwischen als „Promi-Golflehrer“.
Golfen auf Mallorca – Warum gerade Mallorca?
Ich habe erst auf Mallorca Golfen überhaupt gelernt. Zu dieser Zeit arbeitete ich noch im Robinson Club und organisierte Touren mit der Harley. An einem regnerischen Tag bin ich zum „Schnupper-Golf“ gegangen, mein erster Kontakt mit dem Golfschläger überhaupt. Deshalb wurde es schließlich auch Mallorca: Ich war einfach schon hier.
Du wirst als „Promi-Golflehrer“ bezeichnet. Wie kam es dazu?
Daran ist Franz Beckenbauer schuld. Ich hatte ihm eine Golfstunde gegeben, in Bad Griesbach, und da habe ich ihn ohne Umschweife gesagt, er möge mal seinen „Arsch drehen“. Beckenbauer fand lustig, dass ich offen und ehrlich bin und kein Blatt vor den Mund nehme. Abends bei einer Veranstaltung erzählte er dann voller Begeisterung von der Golfstunde mit mir. So kam dann einer nach dem anderen zu mir. Ich kannte natürlich auch durch den Robinson Club viele Prominente. Als die dann erfuhren, dass ich Golflehrer bin, buchten sie einfach eine Stunde. Dabei waren auch einige Spieler vom FC Bayern, zudem ehemalige Funktionäre. Die haben ja dann auch wieder Freunde in diesem oder einem anderen Business. Es entwickelte sich. Auf diesem Weg lernte ich auch mal US-Schauspieler Samuel L. Jackson kennen. Im tiefsten Bayern, in Bad Griesbach, erwartet man den nicht unbedingt. Auch das habe ich eigentlich Franz Beckenbauer zu verdanken.
Was war bisher deine spannendste Golfrunde oder dein interessantester Golfschüler?
Meine spannendste Golfrunde hatte ich mit einem ehemaligen Fußball-Nationalspieler, der damals auch bei Schalke spielte. Mit dem habe ich in der Türkei gespielt, das war das Eagles Turnier, ein Charity Turnier. Der hat auf 18 Loch sage und schreibe 14 Dosen Bier getrunken. Er saß mit mir in einem Elektroauto, und der Korb hinter uns war voller leerer Dosen. Als wir dann an Loch Nummer 18 ankamen, sagte er: „Mein Gott, Ole, freue ich mich jetzt auf so ein schönes Glas Rotwein.“ Das war wirklich eine der lustigsten Golfrunden, die ich je gespielt habe.
Was war dein unschönstes Erlebnis mit einem „Golfschüler“?
Da gibt es tatsächlich eins. Mich hatte ein Pärchen gebucht, Mann und Frau. Beide waren auf einem eigenen Elektro-Kart unterwegs. Die haben sich die gesamte Runde über in den Haaren gelegen. Das war im Golfclub Vall d’or. An Loch 8 hatte der Mann sowas von genug von dem Gemecker, dass er sein Golfbag nahm und es in den See schmiss. Mit dem Kart und ohne seine Frau ist er dann zurück zum Clubhaus gefahren. Fünf Minuten später kam er wieder zurück. Ich dachte, er hat sich beruhigt. Aber nein: Er ging dann in den See, holte sein Bag, den Autoschlüssel, warf das Bag zurück. Dann ist er mit dem Auto davongefahren, und die Frau stand da und musste irgendwie mit dem Taxi nach Hause. Mittlerweile sind die geschieden, das weiß ich. Und ich glaube, das war auch deren letzte gemeinsame Golfrunde. Das war schon hart, als Pro dabei zu sein.
„Wenn nicht Golf, was dann…?
Ich habe immer irgendwie mein Hobby zum Beruf gemacht. Ob es damals das Harleyfahren war, oder übliches Motorradfahren, da war ich Tour Guide. Ich habe in den vergangenen 30 Jahren eigentlich immer Jobs gemacht, die mich auch privat begeisterten. Das würde ich auch in Zukunft versuchen. Aber ich glaube, ich habe meinen Lebenstraum gefunden. Golf macht mir so viel Spaß und ist schon meine Erfüllung. Ein Lebenstraum. Ich erinnere mich noch gut an meinen Schnupperkurs. Da habe ich zum ersten Mal einen Ball irgendwie 100 Meter geschlagen – was dann kam, war wie eine Sucht. Ich wollte das einfach öfters machen. Leider ist das nicht so oft passiert. Golfen bedeutet hartes und regelmäßiges Training. Dann geht es irgendwann. Trotz aller Anstrengung: Ich habe tatsächlich meine Erfüllung gefunden.
Gibt es eine Persönlichkeit, mit der du gerne mal eine Golfrunde spielen würdest?
Ja, gibt es tatsächlich: Barack Obama. Mit ihm würde ich gerne mal Golf spielen. Zum einen habe ich gehört, dass er ziemlich gut spielen soll. Zum anderen sei er auch auf dem Golfplatz ein sehr unterhaltsamer Typ. Da es der Ex-Präsident ist, hätte ich eine Menge Fragen, die ich ihm stellen würde. Obama wäre so eine Persönlichkeit, mit der würde ich wirklich mal gerne Golf spielen. Kennenlernen durfte ich mal seine Schwester, ihn leider noch nicht.
Mallorca hat unzählige Golfplätze. Neben dem Standort: Worauf sollte ein Golfer bei der Wahl
des Platzes achten?
Die Auswahl sollte er oder sie primär von der eigenen Spielstärke abhängig machen. Denn es gibt schon Plätze auf Mallorca, die sehr, sehr schwer zu spielen sind. Tatsächlich gibt es auch einfachere. Mein Tipp: Nicht gleich auf so einen Championship-Platz gehen, wenn man Handicap 54, oder gerade die Platzreife gemacht hat. Da wäre es schon sinnvoller, erst mal auch nur neun Loch zu gehen, oder Plätze zu wählen, die halt nicht so lang sind wie die bekannten und berühmten Plätze auf Mallorca. Wie wird sich der Golfsport auf der Insel entwickeln? Abgesehen von tollen Plätzen in bester Lage sind die Preise in den vergangenen Jahren sehr gestiegen. Ich hoffe, dass es nicht alles noch teurer wird, denn dann würde dieser Sport leider nur Besserverdienenden möglich sein. Man sollte zudem versuchen, Golf etwas jünger zu machen und auch jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, Golf zu spielen. Das alles würde eine falsche Preispolitik zunichte machen. Ich wünsche mir sehr, dass dies nicht geschieht.
Du hast die freie Wahl und darfst dir einen Golfplatz auf dieser Welt für eine Runde
aussuchen, welcher wird es?
Also wenn ich mir einen Platz aussuchen dürfte, würde ich natürlich in Amerika, „Pebble Beach“ wählen. Der ist mein Lebenstraum, den würde ich super gern mal spielen. Der Platz liegt direkt an den Klippen. Da gibt es ein berühmtes Paar drei, was irgendwie nur 80 oder 90 Meter haben soll. Genau da den Ball von oben auf die Klippe zu spielen, also auf das Grün, das muss schon toll sein. Also „Pebble Beach“, ganz klar.
Ole Möhle ganz privat. Die Fee mit den drei Wünschen kommt zu Dir. Was würdest Du ihr sagen?
Ich denke da gar nicht so sehr an mich, sondern an die allgemeine Situation. Und sicher unterscheide ich mich nicht vom Großteil anderer Befragter. Ich wünsche mit Frieden auf der Welt, keine Kriege mehr, und dass alle Menschen glücklich und gesund sind. Das sind meine drei Wünsche. Ja, Friede, Gesundheit, Glück. Mehr braucht es nicht.