Mallorcas Golfpatriachen
Mallorcas Golfpatriachen
Fast die Hälfte aller Insel-Club wird bereits von deutschen Top-Managern geführt
Hochsaison auf Mallorcas Golfplätzen: Rund 35.000 Urlauber werden wie jedes Jahr zu Ostern auf der Insel erwartet, um zwischen Palma und Pollensa erneut Holz und Eisen zu schwingen. Nur die wenigsten von ihnen dürften ahnen, dass hinter fast der Hälfte aller Inselclubs einige der größten Unternehmer und Großverdiener in Deutschland stehen. Der Grund dafür liegt in einigen Fällen weniger an den wirtschaftlichen Ambitionen als ganz und allein der persönlichen Liebe zum Golfsport. Insbesondere Golf Alcanada und Golf Son Gual gelten auf der Insel als „Spielplatz“ ihrer millionenschweren Besitzer (siehe unten)
Die deutschen Golfpatriachen auf Mallorca sind aber keinesfalls eine Ausnahme. Auch in Deutschland haben zahlreiche Golf spielende Millionäre längst in den eigenen Platz als Statussymbol investiert. Zu ihnen gehören beispielsweise Klaus Conrad („Conrad Elektronik“ – Golfclub Schwanhof), die Familie Gütermann („Gütermann Gmbh“ – Golfclub Gütermann), der 2013 verstorbene Hans Riegel („Haribo“ – Golfclub Jakobsberg), Dietmar Hopp („SAP“ – Golfclub St. Leon-Rot) oder Karl Albrecht („Aldi Märkte“ – Golfclub Öschberghof).
Doch nicht nur Männer stehen an der Spitze einige der exklusivsten Golfplätze in Alemania. So verbirgt sich etwa Deutschlands schillernde Adlige Gloria von Thurn und Taxis hinter dem Golfclub Regensburg. Und Wella-Erbin Claudia Ebert ließ vor fünf Jahren auf der Nordsee-Insel Sylt den Golfclub „Budersand“ bauen.
Auf Mallorca bestimmen folgende deutsche Unternehmer das Golfgeschehen:
Hans-Peter Porsche, Enkel von Ferdinand Porsche und Aufsichtsratmiglied der Porsche AG kaufte Anfang der 90er Jahre die Halbinsel Aucanada im Norden Mallorcas, um dort einen Golfplatz zu bauen. 2003 wurde die Golf Alcanada eröffnet und gilt seitdem aufgrund ihrer privilegierten Meerblick-Lage sowie akkurater Platzpflege zu den schönsten in Europa.
Drogerie-König Erwin Müller („Müller Märkte“) eröffnete zusammen mit dem Mallorquiner Gabriel Alcina 1988 die 18-Loch-Anlage drei Kilometer außerhalb des Urlaubsortes Canyamel im Nordosten der Insel. Nach jahrelangen Querelen mit seinem mallorquinischen Partner kaufte Müller 2012 dessen Anteile und ist seitdem Alleinbesitzer von Golf Canyamel.
Weil ihm kein Golfplatz auf Mallorca „so richtig gut gefiel“ baute sich Adam Pamer, Miteigentümer der „Hapa-Fenster AG“, 2003 eine eigene Golfanlage vor den Toren Palmas. Golf Son Gual zählt bezüglich Design, Platzpflege und Greenfeepreisen zu den exklusivsten Plätzen in Europa.
Ende der 1980er Jahre übernahm der norddeutsche Immobilienmillionär und Wirtschaftsanwalt Ingolf Böx ein begonnenes Golfplatz-Projekt im Nordosten Mallorcas und führte es zu Ende. 1989 wurde Capdepera Golf, nur wenige Kilometer, außerhalb des gleichnamigen Ortes eröffnet. Geleitet wird die 18-Loch-Anlage von Böx Ex-Frau Gabriele sowie deren Tochter Sara-Virginia Böx.
1995 verleibte sich die Schörghuber-Unternehmensgruppe (u.a. „Arabella Hotels“)Palmas Nobelhotel Son Vida sowie die dazu gehörenden Golfplätze – Arabella Golf – und verwandelte alles zusammen in eines der exklusivsten Golf-Hotelresorts Europas. Seit dem Tod von Unternehmenschef Stefan Schörghuber 2008 leitet dessen Witwe Alexandra Schörghuber die Geschäfte. Die Hotels werden seit Oktober 2016 von der Marriott-Gruppe gemanagt.
Nach dem Konkurs der Golfanlage Golf de Andratx vor eineinhalb Jahren übernahmen mehrere ehemalige deutsche Teilhaber den im Jahre 2000 als Aktiengesellschaft gegründeten Club in Camp de Mar. Manager ist der deutsche Unternehmer Dirk Dünkler.
Der vorerst letzte deutsche Golf-Patriach auf Mallorca ist Heiner Tamsen, Luxuswerft-Besitzer aus Hamburg. Er erwarb Ende 2015 den heruntergekommenen Platz von Golf Poniente. Nach einem millionenteuren Umbau soll der „T Golf & Country Club Poniente“ in der Nähe der Ferienhochburg Magaluf in Zukunft als eine der exklusivsten Anlagen in Europa positioniert werden.