Tierhilfe auf Mallorca; Es gibt viel zu tun!

Ende vergangenen Jahres mussten Beamte der Tierschutzeinheit SEPRONA der Guardia Civil auf Mallorca zu einem Einsatz nach Sant Joan ausrücken. Ein Unbekannter hatte einen Mann angezeigt, der auf seinem kleinen Hof 61 Hunde, 37 Tauben, ein Huhn und 24 Ziegen gehalten hatte. Die Tiere lebten in einem miserablen Zustand. Der Mann zeigte sich beim Eintreffen der Polizei kooperativ, erklärte, er sei gesundheitlich nicht mehr in der Lage gewesen, die Tiere ordnungsgemäß zu versorgen. Sämtliche Tiere wurden von der Polizei in den umstrittenen Natura Parc gebracht, der Halter kam ins Krankenhaus.

Unterschiedliche Hilfe
Der Einsatz ist leider kein Einzelfall. In den seltensten Fällen handelt es sich zudem um falsch verstandene Tierliebe, oder geistige Verwirrtheit der Halter, wenn Tiere leiden müssen. Viel zu oft werden Bedürfnisse der Tiere fahrlässig oder bewusst vernachlässigt und ihr Schutz missachtet. Die Liste der SEPRONA ist lang, und jeden Tag kommt ein neues Ereignis hinzu.

Die Guardia Civil kümmert sich mit ihrer Einheit um die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben in der Tierhaltung. Das ist wichtig, um beispielsweise Maßnahmen durchzusetzen, die in den privaten Bereich der Halter eingreifen. Doch Tierschutz ist weit mehr als Gesetz.

Mallorcas Straßenkatzen
Wer mit offenen Augen auf der Insel unterwegs ist, trifft nicht selten auf die Grenzbereiche des tierischen Alltags. Da gibt es vor allem wachsende Katzenkolonien, die nicht nur Futter, sondern vor allem eine Geburtenkontrolle benötigen. Um genau diese Fälle kümmert sich, zum Beispiel, Heidi Hafner mit ihrem Verein Schweizer Katzenhilfe vor Ort. Sie kritisiert die unzureichende Unterstützung seitens der Gemeinden bei Kastrationsprojekten.

Auf Seriosität achten
Leider lässt sich mit Tierschutz – das haben einige schnell festgestellt – auch leicht Geld verdienen. Gräbt man tiefer, stößt man auf zweifelhafte Modelle und vordergründige Konzepte, die unter dem Deckmantel treuer Augen der Vierbeiner überraschende Einnahmequellen sichern. Umso wichtiger ist es, bei Vermittlern und Helfern auf seriöse Tierschützer zu setzen.

Beispiel für viele
Eine von ihnen ist Cornelia Kudszus. Mit ihrer Organisation DogsforU setzt sie sich seit vielen Jahren für Hunde ein, speziell Deutsche Schäferhunde. An erster Stelle stehen bei ihr die Hilfe und Aufnahme verletzter, alter oder ausgesetzter Tiere. Erst im zweiten Schritt steht die Vermittlung – und auch nur dann, wenn ein wirklich passendes Zuhause gefunden ist.

„Hund und Herrchen oder Frauchen müssen zusammenpassen, sie müssen sich finden“, erklärt Cornelia Kudszus. Das lässt sich nicht erzwingen, und es braucht Zeit. Wer nicht vermittelt werden kann, darf auf der Finca bei Inca bleiben und ein traumhaftes Hundeleben verbringen.

Funktionierendes Netz
Den Tierschutz auf Mallorca sieht Cornelia Kudszus recht gut aufgestellt, es gebe viele seriöse Tierschützer, die sich intensiv bemühten, dem Tierelend auf der Insel entgegenzuwirken. Die seriösen Schützer seien auch gut miteinander vernetzt, so dass man sich gegenseitig bei „Notfellen“ helfen könne. Verbessert werden könnte die Unterstützung von staatlicher Seite, zum Beispiel mit Subventionen für Kastrationen.

Tipps-Für Tier-Vermittlung

1. Achten Sie darauf, dass das Tier gesund ist. Dieses sollte im Tierpass durch einen Veterinär bestätigt sein.
2. Die Tollwut-Impfung ist obligatorisch und erfolgt 21 Tage vor der Ausreise.
3. Sobald das Tier Spanien verlassen hat, muss es auch dort abgemeldet werden. Die Änderung des Chips erfolgt bei einem Tierarzt in der Regel kostenlos. Dort wird das Tier dann in seinem neuen Zuhause neu registriert.
4. Falls Herrchen oder Frauchen das Tier nicht selbst auf der Insel abholen können, darf die Ausreise nur mit entsprechenden Papieren stattfinden. Das sollte vorher ab­geklärt werden.
5. Seriöse Vermittler sind häufig als Verein angemeldet, haben eine eindeutige Niederlassung und entsprechende Satzungen.