Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der beste Koch im ganzen Land? Die Antwort auf diese Frage ist gerade auf Mallorca mit seiner vielseitigen Spitzenküche alles andere als eindeutig.
Der Guide Michelin arbeitet anders als der Führer von Repsol – und außerdem hat natürlich jeder seinen eigenen Geschmack.
Noch relativ neu in der Riege der Bewerter ist das französische Online-Unternehmen „La Liste“, das sich vorgenommen hat, einmal im Jahr die 1000 besten Restaurants der Welt zu identifizieren. Häufige Gäste bei der Preisverleihung sind zum Beispiel Köche aus dem Schwarzwaldort Baiersbronn, in dem sich ein Sternelokal ans andere reiht. Mallorca, wo nach Meinung vieler Kenner auf relativ engem Raum wohl ebenso gut gekocht wird, spielt bislang allerdings nicht die erste Geige. Nur zwei Inselrestaurants schaffen es in „La Liste“ – und das auch noch in anderer Reihenfolge als man es erwarten würde.
Maca de Castro in Port d´Alcúdia – ein Michelin-Stern – taucht mit 92,50 von 100 Punkten immerhin unter den Top-300 auf. Mit 82 Punkten lediglich im Mittelfeld der angeblich 1000 besten Restaurants der Welt rangiert das Voro von Küchenchef Álvaro Salazar – 2 Michelin-Sterne im Cap Vermell Grand Hotel bei Canyamel im Nordosten der Insel. Eine fundierte Bewertung oder einfach nur Schmu?
„Kritiken der weltweiten Top-Restaurants aus mehr als 600 Führern und vertrauenswürdigen Veröffentlichungen werden in einer riesigen Datenbank zusammengefasst“, behauptet La Liste, wobei es „Umrechnungstabellen“ gibt, die ein wenig im Nebel bleiben. „Tausende von Chefköchen werden gebeten, ihre Meinung zu lokalen Führern abzugeben. Gemäß den Ergebnissen aus dieser Umfrage erhält jeder Führer einen Glaubwürdigkeitsindex der von 0 (überhaupt nicht vertrauenswürdig) bis 10 (sehr glaubwürdig) gehen kann“, so die Verantwortlichen. Online-Kritiken würden mit 10 Prozent einfließen. Welche „Chefköche“ denn gefragt wurden, und welche Publikationen als maßgeblich angesehen werden, erläutert allerdings keiner so genau.
Weltweit mit der höchsten Punktzahl von 99,50 jedenfalls das „Le Bernardin“ in New York und das „L´Enclume“ von Simon Rogan in Grange-over-Sands, UK. Immerhin sind die Namen noch französisch, auch wenn das erste Lokal in Frankreich mit dem „Guy Savoy“ in Paris erst auf Rang drei folgt. Bestes deutsches Lokal, die Schwarzwaldstube in Baiersbronn auf Position 5 – bester Spanier, das Atrio in Cáceres auf Nummer 8.
Unter den Verantwortlichen von La Liste wird neben den Franzosen Philippe Faure und Hélène Pietrini auch der deutsche Food-Journalist Jörg Zipprick genannt. Manches hat sicher Hand und Fuß, aber vielleicht sollte man einmal nachfragen, mit welchen Algorithmen die „riesige Datenbank“ bearbeitet wird?