Den Römern haben wir vieles zu verdanken. Das wusste schon die britische Komikertruppe Monty Python. Ungeachtet römischer
Besatzung waren es allerdings die Phoenizier, welche die Trauben und deren Erzeugnisse nach Mallorca brachten.
Klein, aber fein – so kann man die Erzeugnisse des mallorquinischen Weinbaus auf einen einfachen Nenner bringen. Die Rebfläche ist wahrlich nicht üppig: Aktuell wird auf gut 2.500 Hektar Wein angebaut. Dafür setzen die Winzer auf Qualität. Immer wieder erzielen ihre Produkte nationale und internationale Auszeichnungen. Die Weine aus Mallorca finden auch in der gehobenen Gastronomie immer mehr Anerkennung.
Ein Geschenk der Phönizier
Der Weg Mallorcas hin zu einer anerkannten und angesehenen Weinbauregion war steinig und keine in ihrem Ursprung eigene Errungenschaft. Der Prophet kam sozusagen zum Berg, oder besser, die Rebe auf die Insel.
Zu verdanken ist das den Phöniziern.Die Phönizier waren eine perfekte Kombination aus Entdeckern und Handelsvertretern. Vor allem aber waren sie hervorragende Seefahrer.
So erreichten sie bereits um das siebte Jahrhundert vor Christus die Balearen. Wohlgemerkt als Zwischenstopp, denn ihre Reisen führten sie, laut Überlieferung, durch die Straße von Gibraltar bis in den Atlantik. Was sie auf den Inseln, insbesondere auf Mallorca, zurückließen, waren Weinreben.
Zeitreise des Weins
Die Römer, die unter Feldherr Quinto Cecilio Metelo rund 500 Jahre später die Inseln erreichten, verfeinerten die Anbautechniken. Diese wurden dann von den Mauren, welche Mallorca und die Nachbarinseln bis ins 13. Jahrhundert hinein besetzten, nochmals verbessert. Zeugen dieser umtriebigen Weinbauzeiten sind beispielsweise die Terrassen und Bewässerungssysteme bei Banyalbufar an der Nordwestküste der Insel.
Die Grundlage des Weinbaus auf Mallorca ist eine gelungene Cuvée verschiedener kultureller Einflüsse. Wobei wir noch lange nicht am Ende angekommen sind. Genauer gesagt befindet sich die Insel seit vielen Jahren in einer positiven Entwicklung. Trotz aller Tradition hat die Zukunft des Weinbaus gerade erst begonnen.
Umdenken im Anbau
Ihren Teil dazu leisten sowohl alteingesessene als auch neue Winzer und junge Winzergenerationen, welche aus Boden und Reben immer wieder Überraschendes und Überzeugendes herausholen. Doch das ist nicht alles.
Diese „jungen Wilden“ in Sachen Weinbau arbeiten kreativ und nachhaltig. Sie wissen, dass die Ressourcen begrenzt sind und beste Erträge an echte Wertschätzung sowie an natürliche Vorgaben gebunden sind..
Biodiversität beim Wein
Ein Beispiel ist Matthieu Pichenot. Der französische Önologe und erfahrene Weinbauer kam vor fast zwei Jahren aus den Pyrenäen auf die Insel. Seitdem ist er federführend verantwortlich für die Reben aus der Finca Biniagual. Das Landgut setzt auf Biodiversität und damit Nachhaltigkeit.
Wein ist nur eines der vielen Erzeugnisse, die hier wachsen. Die Anbaufläche nimmt gerade einmal eine Fläche von 35 Hektar in Anspruch. Hier gedeihen rund 140.000 Rebstöcke, in direkter Nachbarschaft wachsen Getreide und Hülsenfrüchte als natürliche Unkraut- und damit Schädlingsbekämpfer.
Der eigene Weinberg
Ein anderes Erfolgskonzept verfolgt Henri Fink. Der gebürtige Friese begeisterte sich schon immer mehr für Wein und Weinanbau als für den aus seiner Heimat bekannten und beliebten „Tee mit Kluntjes“. Er machte an der Mosel seine Ausbildung zum Winzer, ging anschließend nach Michigan in die USA und arbeitete in einem großen Weingut.
Hier schloss Henri Fink seine Ausbildung zum Kellermeister an der Ohio State University ab und wurde nach seiner Rückkehr nach Deutschland 2013 staatlich geprüfter Techniker für Weinbau und Önologie. Zwei Jahre später zog es den erklärten Weinfan nach Mallorca – „der Liebe wegen“, wie er mit einem Lächeln kundtut. Allerdings hatte Fink auch frische Ideen und Tatendrang mit im Gepäck.
Inzwischen teilt Henri Fink seine Begeisterung für Wein mit über 100 Hobbywinzern auf der Insel. Mit seinem Unternehmen „Weinwert S.L.“ bringt er die Rebe auf die jeweils eigene Finca. Wer sich über ungenutzte Freiflächen rund um die heimische Casa ärgert, oder wem bislang die überzeugende Eingebung für Anpflanzungen fehlt, der ist bei Henri Fink und seinem erfahrenen Team an Önologen und Winzern genau richtig.
Gemeinsam mit den Eigentümern der freien Fläche plant Weinwert den Anbau von Reben. Passend zum Boden, der Lage und, soweit es nur irgendwie geht, entsprechend der Wünsche des künftigen Weinbauers. Dabei arbeitet Henri Fink konsequent im Einklang mit der Natur, setzt auf ökologischen Anbau, schonende Verarbeitung und eine durchdachte, schonende Bewässerung.
In Sachen Wein ist auf Mallorca noch viel zu erwarten.