Castell Bellver Palma – Wo sich Mallorcas König einst im Kreis drehte
Ein guter Ratschlag gleich vorweg: Kommen Sie um Himmelswillen nicht auf die Idee, an einem Montag das Castell Bellver von Palma zu besuchen. Dann ist das Burgschloss – eine der fünf größten Touristenattraktionen Mallorcas – nämlich geschlossen. Das muss man erst mal wissen.
Im geöffneten Zustand ist die Festung, die bereits seit 1309 rund 100 Meter über der Bucht von Palma thront, ein durchaus sehenswertes Ausflugsziel für jung und alt. Neben den phantastischen 360-Grad-Ausblicken über den Hafen und dem unterhalb angrenzenden Bellver-Park, der grünen Lunge Palmas, hat die Burganlage noch eine andere Besonderheit zu bieten. Sie ist im Gegensatz zu den meisten anderen mittelalterlichen Wehrbauten in Europa kreisrund. Der zweistöckige Innenhof ist von drei Türmen beflankt. Ein Vierter, der sogenannte „Torre de L´Homenatge“, steht inmitten des Burggrabens und ist mit der eigentlichen Festung über eine kleine Brücke im zweiten Stock verbunden.
Klassik-Konzerte im Innenhof
Das eigentliche architektonische Highlight der Anlage ist der Burghof mit seiner zweigeschossigen Loggien-Galerie. Hier finden zwischen Juni und Ende September verschiedene Musikveranstaltungen und Klassikkonzerte statt. Das Programm kann auf der Webseite des Kastells auch auf Deutsch eingesehen werden. Aber auch sonst gibt es in der Burg viel Unterhaltsames zu entdecken. Da wäre zum Beispiel der Thronsaal des Königs im ersten Stock. Nicht ganz so pompös dekoriert wie bei den Herrschern in der Kultserie „Game of Thrones“, aber dennoch bekommt man schon eine Vorstellung davon, wie Mallorcas König Jaume II. hier einst seine Berater zusammengepfiffen haben könnte, nachdem er endlose Runden im Innenhof lief.
Thronsaal und Stadtmuseum
Die weiteren Ausstellungsräumlichkeiten beherbergen das Stadtmuseum von Palma mit zahlreichen Ausstellungsstücken und Schautafeln zur Geschichte der Stadt und der Insel Mallorca. Untergebracht ist hier auch eine Sammlung von Originalen und Kopien antiker Statuen – einige davon stehen auch verteilt im Innenhof vor den Türen – aus dem Besitz des Kardinal Despuig.
Ansonsten heißt es in der Burg vor allem eines: Treppe rauf-Treppe runter!
Hobby-Fotografen dürften angesichts der unzähligen Motiv-Möglichkeiten einen Fingerkrampf beim Auslösen bekommen. Zahlreiche Aussichtspunkte entlang der Außenmauern im Innenhof laden zum Verweilen ein, allerdings ist es verboten, sich hier mit Picknickkorb oder Strandkühltasche niederzulassen.
Cafeteria im Besucherzentrum
Wer Hunger und Durst verspürt, kann sich nach der Burgtour in der kleinen Bar im sogenannten „Besucherzentrum“ bei kleinen Snacks, Kaffee und Getränken stärken. Hier muss man übrigens auch die Eintrittstickets erwerben. Der Parkplatz gegenüber reicht gerade einmal für 30 Pkw. Im Hochsommer muss man also entlang der Zufahrtstraße (kostenlos) parken. Das kann etwas nerven, da man vor dem Besuch der Burg erst einmal zum Besucherzentrum laufen muss, um die Tickets zu kaufen.
Dennoch: Ein Besuch ist das Castell de Bellver von Palma – außer am Montag – eigentlich immer wert. Wer Zeit hat, läuft natürlich durch den Park hinauf zur Burg. Der Eintrittspreis von vier Euro ist für eine der vielleicht spektakulärsten Burganlagen Europas akzeptabel, auch wenn die Ausstellungen im Inneren etwas spärlich wirken. Wie gesagt: Für Foto-Freaks ist der Innenhof mit seinen Loggien ein echtes El Dorado. Eltern sollten ihre Kleinkinder aber niemals aus den Augen lassen. Die Begrenzungsmauern, insbesondere auf dem Patio-Dach sind nicht besonders hoch.