Es kann so schnell gehen. Da fällt einem auf dem Nachhauseweg von Palma plötzlich ein, dass der Kühlschrank ja leer ist. Also ab in den nächsten Supermarkt, um Eier, Brot, Käse, Wein und Obst zu kaufen. Spätestens an der Kasse wird einem bewusst: Man hat gar keine Einkaufstasche dabei. „Quiere una bolsa?“ („Möchten Sie eine Tüte?“), fragt die freundliche Kassiererin angesichts des halbvollen Laufbandes. Und schon meldet sich das schlechte Gewissen zu Wort. Plastiktüten sind schließlich tabu.
Zwar haben Mercadona, Lidl, Aldi & Co. seit einiger Zeit bereits Einweg-Plastiktüten in ihren Insel-Filialen aus Umweltschutzgründen verbannt, doch auch die stattdessen angebotenen, kostenpflichtigen und recyclebaren PVC-Tüten sind keinesfalls so umfreundlich wie ihr Name vielleicht vermuten lässt.
Regionale Umweltschutzorganisationen wie GOB oder die spanische Greenpeace- Abteilung warnen Verbraucher daher auch, nicht auf die Öko-Plastiktüten-Falle in den „Supermercados“ hereinzufallen.
„Sowohl Tüten aus theoretisch wiederverwertbaren Polyethylen also auch die im Handel erhältlichen kompostierbaren Bio-Tüten zur Aufbewahrung von hauseigenem organischem Abfall landen fast ausschließlich in der Müllverbrennung“, erklärt Greenpeace Spanien auf seiner Homepage. Grund: Kaum eine Müllrecyclingsanlage sei aus Zeit- und Kostengründe in der Lage Bio-Plastik so zu trennen, das man mit dem wiedergewonnen Rohstoff etwas Nützliches anfangen können. Eine Kompostierung, sprich vollständige bakterielle Zersetzung von Bio-PVC oder Bio-Papier dauere zudem Monate. Und solange würden Recycling- Unternehmen nicht warten.
Aus diesem Grund: Wer im Supermarkt einkauft, sollte stets einen Einkaufskorb oder einen wiederverwertbaren Beutel dabei haben. Und zudem stets im Kofferraum eine Ersatztasche für plötzliche oder unvorhergesehene Shopping-Einsätze auf dem Nachhauseweg deponieren.