IZ-Serie Menschen auf Mallorca – Markus Liebscher
Auf Mallorca fühle ich mich sehr angekommen
Seine Ideen zur Nachhaltigkeit beim Wasser hat Markus Liebscher unternehmerisch umgesetzt. Neue Pläne hat er als Netzwerker.
Die Wege auf die Insel sind individuell und vielfältig. Bei Markus Liebscher führten sie über Östereich und die Schweiz. Inzwischen ist der Unternehmer und Gründer des Netzwerks Business de Baleares angekommen – beruflich und privat. Der nachhaltige Umgang Wasser ist für ihn mehr als ein Steckenpferd, es ist eine wichtige Aufgabe zum Schutz der Umwelt. Nicht nur dafür setzt er sich ein.
Was hat Dich vor mittlerweile 15 Jahren auf die Insel gebracht?
Ein Zufall. Der Wunsch auszuwandern ist mir in die Wiege gelegt worden. Meine Eltern haben nicht nur viel von der Welt gesehen, sondern wollten mehrfach selbst den Schritt gehen. Dies hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Ich wollte zuerst in die Karibik, dann mit der ersten Tochter eher nach Portugal, und dann ist es plötzlich Mallorca geworden. Wobei ich mit Zwischenstationen in Österreich und der Schweiz schon immer etwas heimatlos war. Auf Mallorca fühle ich mich sehr angekommen.
Welchen beruflichen Hintergrund hast Du?
Am Anfang stand die Ausbildung in der Wasserbranche. Dann war die Lust auf Medien da. Zeitung, später das Radio, irgendwann auch ein eigenes Marketing-Unternehmen. Auf Mallorca habe ich wieder den Weg zurück zum Wasser gefunden.
Ein wichtiger Bereich von Elemento 4 ist Nachhaltigkeit. Wie schaffst Du diese Nachhaltigkeit in Deinem privaten Umfeld?
Das Zauberwort heisst reduzieren. Weniger Fleisch essen, weil das viel Wasser und CO2 verbraucht und – so schwer es fällt – das gilt auch für Schokolade. Ich dusche, anstatt zu baden. Vielleicht sollte ich noch öfter zur Arbeit radeln. Es sind die kleinen Dinge, die jeder von uns machen kann und unser Leben nicht furchtbar einschränken. In der Summe wird es allerdings etwas Großes.
Wasser ist Leben, Wasser wird aber auch immer stärker zu einem knappen Wirtschaftsgut. Siehst Du darin Gefahren?
Eine Frage, über die ich einen Aufsatz schreiben könnte. Wasser ist tatsächlich in den letzten Jahren mehr und mehr ins Bewusstsein gerückt. Auch, was die Forschung angeht. Wasser muss unbedingt teurer werden, um es den Wert zu geben, den es verdient. Es gibt Technologien, die auch in trockenen Regionen den Wassermangel kompensieren. Deren Anschaffung und Unterhalt sind teuer. Wasser muss zudem in staatlichen Händen bleiben. Es braucht regionale Konzepte und eine stärkere Vernetzung auf europäischer Ebene. Wir wollen schließlich keinen Wasser-Krieg führen.
Was kann jeder Einzelne dafür tun, um den Wert des Wassers zu wahren?
Viel Wasser geht beim duschen durch den Abfluss. Ich habe bei einem Hotel- Aufenthalt in den Niederlanden einen elektronischen Wasserzähler in der Dusche gesehen. Inklusive eines Eisbären auf der Eisscholle, die quasi mit jedem Liter verbrauchtem Wasser kleiner und kleiner wurde. Ich habe selten so schnell geduscht. Wenn man vor Augen hat, wieviel Liter man gerade verbraucht, dann hat das einen ungemeinen psychologischen Effekt. Das wäre meine Anregung für die Hoteliers dieser Insel. Und an jeden einzelnen: Beim Einseifen muss das Wasser nicht laufen.
Was sagst Du als Experte zur Wasserwirtschaft und Nachhaltigkeit auf Mallorca?
Leider ist Wasser oft eine regionale Thematik und wird von Politikern nicht mit der notwendigen Priorität behandelt. Es ist nicht populär genug, da der Schmerz noch nicht ausreichend vorhanden ist. Kapstadt stand vor Jahren kurz vor einem „Zero-Day“, an dem es kein Wasser mehr gegeben hätte. Dieser Tag kann auch auf Mallorca schneller kommen als vielleicht manche Politiker – und auch die Bevölkerung – das heute erahnen. Insofern müssen wir auf Mallorca als erste Maßnahme das Rohrsystem überarbeiten, so dass kein Wasser nutzlos versickert. Zudem bieten wir seit einiger Zeit kleine Kläranlagen an, um dass gebrauchte Wasser auch auf einer abgelegenen Finca so aufbereiten zu können, dass es glasklar und geruchsfrei für die Gartenbewässerung wiederverwertet werden kann.
Neben Elemento4 bist du Initiator des Business de Baleares. Wie wichtig ist für dich beruflich und persönlich ein gutes Netzwerk auf Mallorca?
Nichts geht über Kontakte, und bei Business de Baleares sind wir eine funktionierende, intensive Gemeinschaft, die sich nicht nur Aufträge provisionsfrei vermittelt, sondern sich auch gegenseitig hilft. Das schon seit 13 Jahren. Ich lebe gerne nach dem Motto „1+1 = 3“. Insofern hätte ich noch viel mehr Ideen, was Kooperationen und Netzwerke angeht, da ich zum einen glaube, dass auch in unserer Zeit Geschäfte letztlich mit Menschen gemacht werden und zum anderen eine regionale Stärke die einzige Möglichkeit ist, den Global-Playern die Stirn zu bieten. Da ich hier ein Gast auf dieser schönen Insel sein darf, überlasse ich das allerdings den Spaniern und halte mich zurück.
Wo sind Deine Lieblingsorte auf Mallorca? Sicher nicht
nur am Wasser…?
Wir wissen alle, dass die Insel unglaubliche viele schöne Plätze hat. Je nach Lust und Laune gibt es vielfältige Ausflugsziele. Ich mag Ciutat Jardin, den Stadtteil von Palma. Flanieren, Sport machen, Kaffee trinken. Viele Einheimische. Noch kein Schicki-Micki sondern alles sehr authentisch. Ich bin gerne da.
Markus Liebscher | ELEMENTO 4 | Birnau S.L.
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