Gemütlich plätscherndes Wasser ist das dominierende Element im Barranc de Biniaraix. Solange es im Frühjahr noch genug davon gibt, ist die richtige Zeit für einen Ausflug in die Schlucht, die zu den schönsten Landschaften Mallorcas zählt. Im Gegensatz zu den Wintermonaten hat man jetzt auch den Vorteil, dass es nicht mehr ganz so schattig ist.
Ausgangspunkt ist der kleine Ort Biniaraix bei Sóller. Die Strecke gehört zum Fernwanderweg GR-221 und ist wegen der vielen Mauern und Natursteinpflasterungen geradezu idealtypisch für die sogenannte „Trockensteinroute“ (Ruta de Pedra en Sec) zwischen Andratx und Pollença. Entsprechend gut ist auch die Beschilderung, die sich beim Aufstieg allerdings am über vier Stunden entfernten Stausee von Cúber und dem noch weiter entfernten Kloster von Lluc orientiert. „Lluc a peu“ heißt der mittelschwere bis schwere Weg, den die Gläubigen früher zu Fuß zurücklegten und der heute gerne von konditionsstarken erfahrenen Alpinisten genommen wird. Bei den Stauseen kann man sich entweder abholen lassen oder den roten Überlandbus nehmen.
Etwas einfacher ist eine zweieinhalb- bis dreistündige Rundwanderung bis zu den Gärten von Es Verger. In der Ortsmitte, am historischen Waschhaus von Biniaraix, biegen wir nach rechts ab und erreichen bald eine Furt und wenig später eine Quelle mit Wasserhahn. Nach insgesamt etwa zehn Minuten Gehzeit folgt die Abzweigung zum Alten Weg („Camí Vell„), der zwar steiler ist als der eigentliche Barranc de Biniaraix mit seinen gemauerten Serpentinen. Für den Aufstieg sollte dies aber kein großes Problem darstellen. Die Gehzeit verlängert sich dadurch um etwa 20 Minuten.
Beschränkt man sich dagegen auf die gelbe Hauptroute hin und zurück durch den eigentlichen Barranc, so ist eine Stunde bis zum Scheitelpunkt der Route oberhalb von Can Cati mehr als ausreichend. Allerdings sollte man dort noch mindestens 15 bis 20 Minuten weiter aufsteigen, um den freien Blick auf das Tal von Sóller und die jahrhundertealten Terrassen mit ihren Olivenbäumen zu genießen. Oben gibt es auch alpine Varianten in Richtung der Gipfel des Cornador Gran (956 m) und des Coll de l’Ofre, die aber besser als Tagestour mit guter Planung angegangen werden sollten.
„Normalwanderer“ gehen nur bis Es Verger oder etwas weiter bis zu einer schmalen Terrasse oberhalb der Felsabstürze der Schlucht. Der Abstieg führt uns zunächst wieder auf den Scheitelpunkt zwischen altem und neuem Weg. Bevor wir aber ganz ins Tal zurückkehren, folgen wir noch eine Minute dem Camí Vell und gelangen links oberhalb zum malerischen Wasserfall Gorg den Can Cati. Dieser ist nicht ausgeschildert, sollte aber unbedingt einen Abstecher wert sein.
Der Rückweg erfolgt nun über gut befestigte, malerische Steinkurven durch die Schlucht. Die Engstelle in der Mitte heißt S’Estret. Je nach Wasserstand kann das Bachbett mehrmals über Brücken oder Furten gequert werden. Zirka 350 Höhenmeter bis Es Verger, hin und zurück 5,5 Kilometer, 1932 Treppenstufen, Vorsicht bei Nässe.