Typisch Deutsch – Was oft einen negativen Beigeschmack hat, gilt nicht für Gaumenfreuden made in Germany. Auch wenn Aioli, Calmares oder Flan noch so gut schmecken: Manchmal müssen es eben Remoulade, Heringssdipp oder Rote Grütze sein, um ein Stück Heimatgefühl nach Hause zu holen. Obwohl es Discounter wie Lidl und Aldi und der Drogerie-Riese Müller geschafft haben, sich neben den nationalen Platzhirschen wie Eroski und Mercadona auch bei Spaniern zu etablieren, ist die Produktpalette eben nicht die gleiche wie in der Heimat. Gerade die bei Deutschen beliebte Vielfalt an Getreidesorten oder Milchprodukten decken die an die hiesige Nachfrage angepassten Sortimente nicht hinreichend ab.
Wenn man die Ökobilanz einmal außer Acht lässt, ist man mit einem Gang zu einem der auf deutsche Ware spezialisierten Supermärkte gut beraten. Sie haben zum Teil die komplette Lebensmittel-Palette von Edeka und Rewe sowie eine Vielfalt an Bio-Produkten im Angebot. Und Artikel, die nicht zum Standardsortiment gehören, können auf Kundenwunsch bestellt werden. Ob Cala Ratjada, Campos oder Can Pastilla – man muss nicht allzu weit fahren, um original Löwensenf extra scharf oder Dr. Oetkers grüne Götterspeise auf den Tisch zu bringen. Dass die Waren nicht zum gleichen Preis verkauft werden wie in Bochum oder Bremen, versteht sich von selbst. Die Logistik ist nicht zu unterschätzen: Frischwaren müssen speziell verpackt werden und sind 3-4 Tage unterwegs. Je nach Aufwand kann der Aufschlag bei bis zu 30 Prozent liegen. Dafür gibt es dann eben auch Wirsing oder Boskop-Äpfel von deutschen Landwirten. „Uns ist wichtig, dass die Preise für beide Seiten fair bleiben. Tagesangebote gibt es deshalb nicht“, verrät Funk seine Politik der konstanten Preise.
Bei SAM, dem deutschen Supermarkt in Can Pastilla, ist sogar ein Backshop integriert, der verschiedene Sorten Brot und Teilchen ofenfrisch zur Auswahl hat. Inhaberin Silla Voigt und ihr Team bevorraten außerdem auf rund 320 qm von Tiefkühlware bis zu Haushaltsreiniger alles, was es auch bei Edeka gibt. Zweimal pro Woche kommt frischer Nachschub aus der Heimat. „Wir haben festgestellt, dass internationale Markenware anders schmeckt, als wenn sie in Deutschland produziert wurde“, erklärt Mundi Culinario-Inhaber Sascha Funk, der an mehreren Standorten Filialen eröffnet hat. Er bezieht ebenfalls zweimal pro Woche Ware aus der Bundesrepublik und beliefert damit auch gastronomische Betriebe auf der Insel.
Wer glaubt, die Deutschen blieben unter sich, täuscht sich: Rund 20 Prozent der Kunden sind Einheimische, Tendenz steigend. Funk erklärt sich die wachsende Nachfrage der Spanier mit dem gestiegenen Qualitätsbewusstsein: „Gerne gekauft wird zum Beispiel deutscher Joghurt. Der Fruchtanteil ist höher, der Gelatineanteil geringer als bei nationalen Produkten. Auch Bio-Artikel sind beliebt bei Mallorquinern.“
Made in Germany scheint ein Konzept zu sein, das die kulinarische Landkarte Mallorcas für Deutsche und Einheimische erfolgreich bereichert.
Gutes von Daheim
von A-Z:
Deli
www.deli-campos.de
Mundi Culinario
www.mundi-culinario.com
SAM Deutscher Supermarkt
www.de-de.facebook.com/deutschersupermarkt
mallorca/
Super Deli
www.superdeli.eu
Andrea König