Wichtige Neuigkeiten für Autofahrer: Spanien führt 2023/24 obligatorische Umweltzonen für alle Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern ein. Auf Mallorca betrifft das die Orte Palma und Calvià.
In der Inselhauptstadt könnte, laut Verkehrsbehörde, möglicherweise der gesamte Bereich innerhalb des Stadtrings der Avenidas betroffen sein, in Calvià eventuell nur ein kleines Gebiet in Magaluf. Ab der Schwelle von 50.000 Einwohnern muss, nach Gesetz, mindestens eine Umweltzone eingerichtet werden. Die Umsetzung muss spätestens zum 30. Juni 2024 erfolgen.
Um in die neuen Zonen auf Mallorca einfahren zu können, müssen die Autos eine Plakette besitzen. Welche Farbe sie erhalten, können Autofahrer ganz ohne Passwort online mit ihrem Kennzeichen ermitteln (Abfrage Feinstaubklasse: https://sede.dgt.gob.es/es/vehiculos/distintivo-ambiental).
Die Plaketten sind bei Postämtern oder Werkstätten erhältlich, die offiziellen Verbänden angehören. Ein „distintivo ambiental“, so der spanische Name der Feinstaubplakette, kostet fünf Euro. Das „Pickerl“ ist rechts unten an der Windschutzscheibe anzubringen. Die spanischen Plaketten gelten übrigens nicht für deutsche Umweltzonen, aber Autos mit ausländischen EU-Kennzeichen können im Prinzip mit ihrer heimischen Umweltplakette in spanische Umweltzonen einfahren.
Elektrofahrzeuge sowie Hybridautos, die weiter als 40 Kilometer fahren können, erhalten die blaue Plakette „0 Emission“. Fahrzeuge mit Hybridantrieb, aber einer Reichweite von weniger als 40 Kilometern, oder mit Erdgas- (LNG oder CNG) und Flüssiggasantrieb (LPG) erhalten die sogenannte „Eco“-Plakette, die derzeit eine ungehinderte Einfahrt in sämtliche Umweltzonen Spaniens ermöglicht.
Fahrzeuge, die eine grüne Plakette mit einem großen C erhalten, sollten ebenfalls keine nennenswerten Probleme bekommen. Diese Autos – Benziner mit Zulassung ab Januar 2006 sowie Diesel ab Oktober 2015 – erfüllen die aktuellste Euro-Abgasnorm.
Eine gelbe Plakette „B“ erhalten dagegen Fahrzeuge, die eine ältere Schadstoffnorm erfüllen. Dabei handelt es sich um Benziner, die seit Januar 2001 zugelassen sind und um Dieselfahrzeuge ab Januar 2006. Für sie könnte es Einschränkungen geben. Unberechtigte Fahrten in einer spanischen Feinstaubzone schlagen mit 200 Euro Bußgeld zu Buche. Von vornherein ausgeschlossen sind zunächst nur ganz alte Fahrzeuge, die gar keine Plakette mehr erhalten.
Nur wenige wissen, dass das neue Gesetz ab sofort auch eine City-Maut ermöglicht. So etwas kennt man beispielsweise aus London, wo eine Fahrt durch die Stadt 15 Pfund kostet. Für Barcelona haben Umwelt-Aktivisten bereits eine Summe von 4 Euro mitsamt strikter Kamera-Überwachung ins Gespräch gebracht.
Je nach regionalem und kommunalem Wahlausgang am 28. Mai 2023 wäre ein solches Modell auch auf Mallorca denkbar. Falls weiterhin Fahrspuren und Parkplätze in Palma reduziert werden, könnte es für die Regierenden sogar eine verlockende Möglichkeit zur „Regulierung“ sein. Selbst geschaffene Probleme hätte man auf diese Art dann sozusagen elegant „gelöst“.
Datenschutz scheint übrigens nicht unbedingt Sache des spanischen Staats zu sein: Nicht nur die potenzielle Feinstaubklasse Ihrer Nachbarn können Sie jederzeit ohne Passwort per Internet ermitteln. Es gibt auch inoffizielle Tools, die allein über das Kennzeichen das Erstzulassungsdatum jedes beliebigen Fahrzeugs ausspucken. Weitere Daten gibt es dann zwar nur mit Fahrgestellnummer, aber immer noch ohne jegliche Authentifizierung. Funktioniert sogar mit Autos, die schon längst aus Spanien abgemeldet sind.