Modelle braucht Hanne Holze nicht. Für sie steht das Leben Modell. Mit ihrem scharfen Blick nimmt sie Kleinigkeiten wahr, aus denen in ihren Werken Großartiges entsteht. Nicht nur bei ihren Figuren. Eigentlich ist Hanne Holze eine Parodistin am Pinsel.

Wie und wann hat Ihr Lebensweg Sie nach Mallorca „befördert“?
Mein verstorbener Mann und ich waren in Deutschland im Umbruch geschäftlich und privat. 1996 war ein schlimmes Jahr, und wir wollten alles hinter uns lassen. Ich hatte gerade eine Krebserkrankung hinter mir und war sicher, daß mein weiteres Leben anders aussehen mußte. Da wir schon ein paar mal auf Mallorca waren und einige Freunde bereits Domizile hier hatten, fiel die Wahl für Sonne und Meer auf Mallorca. Wir lösten in Deutschland alles auf, Antiquitätenhandel, Haus, usw. und kauften auf Mallorca die Finca Caballo Blanco mit Gästehaus.

Heute sind Sie als Künstlerin auf Mallorca bekannt und erfolgreich. Beim Anblick Ihrer Bilder muss man automatisch schmunzeln. Sind Sie grundsätzlich ein fröhlicher Mensch?
Ich hatte 1996 in Deutschland mit der Malerei begonnen und habe mich dann auf Mallorca überwiegend nur noch der Malerei gewidmet. Mein Motto ist: Die Freude am Malen ist Ausdruck meiner Freude am Leben. Bin ich ein fröhlicher Mensch? Eines weiß ich, ich habe in meinem Leben sehr viele Höhen und Tiefen erlebt, aber ich war immer sicher, geht eine Tür zu, geht eine andere auf. Positiv und immer noch neugierig auf das Leben bin ich ganz bestimmt. Das zeigen wohl auch meine Bilder. Das schönste Kompliment für mich ist, wenn man sie anschaut und lächelt.

Runde Formen sind dominierend bei Ihren Figuren. Ist rund für Sie eine Art Glücksform(el)?
Meine großen runden Figuren strahlen für mich Harmonie und Lebensfreude aus.

Was macht Ihnen bei der Entstehung Ihrer Bilder mehr Spaß: Das Beobachten, oder das Malen?
Es macht mir immer noch Spaß, Menschen zu beobachten und sie dann in meinen Gemälden festzuhalten, wohlwollend mit ein bißchen Parodie mit kräftigen und doch sanften Farben.

Angefangen haben Sie mit Aquarellen, haben dann autodidaktisch zu Öl gewechselt. Warum?
Ich habe erst mit Aquarellunterricht angefangen und schnell gemerkt, daß ich festere Konturen brauche und probierte dann autodidaktisch die Ölmalerei aus. Zur gleichen Zeit entdeckte ich auf einer Ausstellung das Thema große runde Figuren, die mich faszinierten und die ich dann auf meine Weise umsetzte.

Welche Kunst macht Sie, abseits der eigenen Werke, glücklich?
Durch den Antiquitätenhandel habe ich sehr viel Kunst überall auf der Welt gesehen, aber am meisten haben mich die Impressionisten begeistert, vorweg Claude Monet.

Wen würden Sie sich gerne mal als Modell wünschen, um ihn auf Ihre ganz eigene Weise zu malen?
Ein Modell brauche ich nicht für meine Malerei. Die sehe ich überall. Es geht auch nicht darum, daß jemand besonders korpulent ist, sondern z.B. irgendeine Haltung, die ich dann übertrieben darstelle, z.B. auf dem Fahrrad, oder meine Musiker.

Wie kreativ prägend  ist Mallorca für Sie?
Ich weiß nicht ob Mallorca besonders prägend für meine Kreativität ist. Die Insel hat auf jeden Fall eine positive Wirkung auf mich durch das Wetter, die Landschaft und die Menschen, und somit gibt Mallorca mir auch sehr viel Energie für meine Malerei.