Liegeplätze in Mallorcas Häfen sind seit etlichen Jahren rar und teuer. Insbesondere Einheimische legen kleinere Boote aus diesem Grund oftmals an selbst ausgelegte Bojen außerhalb der Hafenanlage. Gutes Beispiel dafür ist Colónia Sant Jordi im Südosten der Insel. Dort „parken“ ganzjährig Dutzende von Freizeitschiffen vor den Toren der Marinas, oftmals angeleint an mit selbst gemachten Betongewichten beschwerten Bojenkugeln.
Gefahr für Schiffahrt um die Häfen
Doch diese Art von illegalen Bootsparkplätzen ist der balearischen Hafenbehörde ein Dorn im Auge. Vor allem deshalb, weil die Mehrheit der hauseigenen Bojenverankerungen nicht den vorgegebenen Sicherheitsstandards entsprechen, und somit eine Gefahr für den Schiffsverkehr darstellen. Aber auch, weil viele Privatbojen zum Teil über Seegraswiesen ausgelegt sind, die unter strengem maritimen Naturschutz stehen.
Bis zu 2.000 Euro Strafe für illegale Bojen
Die regionale Hafenbehörde kündigte aus diesem Grund Ende vergangenen Jahres an, illegale Bojen verstärkt aufzuspüren und unter Strafe von bis zu 2.000 Euro zu stellen. Schätzungen der Behörde zufolge gäbe es rund um die Balearen mittlerweile etwa 1.500 solcher, ohne entsprechende Genehmigung ausgebrachte „Haus-Bojen“. Neben Colónia Sant Jordi seien von dem Problem vor allem die Hafengebiete rund um Port Pollensa, Port de Sóller, Portocolom, Port Andratx und Portopetro betroffen.
300 neue öffentliche
Liegebojen geplant
Darüberhinaus kündigte die balearische Hafenbehörde an, bis zum Sommer knapp 300 weitere öffentliche Bojenplätzen rund um die Inseln zu installieren. Auf Mallorca gibt es bisher vier anlegepflichtige Bojenfelder für Freizeitskipper: Sie liegen vor Cala Blava (Llucmajor), Punta de l‘Arancada (Pollença), Portopetro (Santanyí) und Dragonera (Andratx).
Für jede Schiffsgröße eine Farbe
Je nach Schiffsgröße darf hier nur an den dafür vorgesehenen farbig markierten Bojen festgemacht werden. Die Farbe Orange gilt für Schiffe von bis zu acht Meter Länge, Weiß für acht bis 15 Meter Länge und Gelb für Yachten zwischen 15 und 25 Meter Länge. Auf allen Bojen sind deren jeweilige Erkennungsnummer, die maximal zulässige Schiffslänge sowie die maximal sichere Windstärke verzeichnet.
Reservierung erst ab Juni möglich
Die Öko-Bojen können auch dieses Jahr ab Juni über die Internetseite www.balearslifeposidonia.eu reserviert werden. Bedingung ist, dass man sich vorher auf der viersprachigen Homepage registriert hat. Dazu ist ein Online-Formular, ähnlich wie bei der Beantragung eines Liegeplatzes in den Häfen, auszufüllen. Mit der anschließend per E-Mail zugeteilten Registrierungsnummer und Zugangsberechtigung können dann freie Bojen in den jeweiligen Küstenabschnitten kostenlos reserviert werden. Die Plätze können aber nur in einem Zeitraum von frühestens 20 bis spätestens 3 Tagen vor dem gewünschten Datum gebucht werden, und gelten für maximal zwei Nächte in Folge. Es wird jeweils eine Boje pro Schiff zugeteilt. Yachten, die sich solchen Bojenfeldern nähern, werden bei Annäherung von einem Aufsichtsboot gestoppt, um die Reservierung zu überprüfen. Solche Boote patrouillieren in der Regel täglich zwischen 10.30 und 20 Uhr.
Liegebojen im Nationalpark Cabrera
Auch das Festmachen im maritimen Nationalpark Cabrera südöstlich von Mallorca ist ausschließlich an Bojen erlaubt. Wer an einer der 50 Mooring-Tonnen in der Hafenbucht der Hauptinsel Cabrera mit seinem Boot festmachen will, um dort die Nacht zu verbringen, muss sie zuvor über die Webseite des Nationalparks kostenpflichtig reservieren (https://www.caib.es/sites/cuidamposidonia/es/introduccian/?campa=yes)
Preise zwischen 18 und 202 Euro pro Nacht
Die Preise liegen in der Hauptsaison zwischen dem 1. Mai und dem 30. September je nach Bootslänge zwischen 18 Euro (bis 12 Meter) und 202 Euro (20 bis 35 Meter Länge) pro Nacht. In der Nebensaison sind sie um 50 Prozent günstiger. Reservierungen für eine Boje können maximal 20 Tage im voraus getätigt werden. Im Juli und August ist die Aufenthaltsdauer auf maximal zwei Nächte begrenzt, für den Rest des Jahres auf sieben Nächte. Von den 50 Mooring-Bojen in der Hafenbucht – die Bojen sind nach ihrer vorbestimmten Schiffslänge rot, weiß, gelb oder orange gekennzeichnet – sind 20 Bojen Charterbooten sowie 30 Bojen Privatyachten vorbehalten.
Fahrerlaubnis muss eingeholt werden
Auf der gleichen Webseite lässt sich zudem ein Formular für die Fahrerlaubnis im Nationalpark (Solicitud de Navegación) ausfüllen. Ohne sie ist das Anlaufen des Nationalparks auch Tagesgästen verboten. Die Genehmigung ist kostenlos und gilt für einen Zeitraum von zwölf Monaten. Neben den Bootsdaten (Name, Länge, Registernummer, etc.) müssen auch Angaben zum Eigner sowie dem verantwortlichen Skipper gemacht werden. Diese Fahrgenehmigung ist Voraussetzung zum Festmachen an einer der etwa ein Dutzend Tagesbojen.
Anfragen und weitere Infos beantwortet die Skipper- Servicestelle des Nationalparks unter Tel. 971 656 282 – unter der Woche von 10 bis 14 Uhr und 15 bis 18 Uhr besetzt. Allerdings steht sie erst ab Mitte Mai für Anfragen zur Verfügung.