Auf Mallorca ist die Chartersaison bereits zu Ende gegangen. Rund 1.400 Seemeilen entfernt, auf den Kanaren, beginnt sie dagegen gerade. Aus diesem Grund verlegen viele Charterunternehmen in Palma seit Jahren Teile ihrer Flotten im Winter auf die spanischen Atlantikinseln, um sie im Frühjahr wieder nach Mallorca zu bringen. Während die Unternehmen früher meist Berufskipper für die mehrtägigen Törns anheuerten, werden die Flottenverlegungen heutzutage oftmals als günstige Charterfahrten angeboten.
Neben befreundeten Hobbyseglern, die sich oft in mehreren Zwischenstopps die Überführungsfahrten aufteilen, stößt das Angebot auch bei Schulen und Ausbildungszentren in Deutschland, Österreich, England oder Osteuropa auf zunehmendes Interesse. Grund: Neben den günstigen Charterpreisen, die in der Regel bis zu 50 Prozent unter den Tarifen in der Hauptsaison liegen, gelten Langdistanztörns mit zahlreichen Nachtfahrten und bei schwierigen Wind- und Wetterverhältnissen als ideales Ausbildungsprogramm für zukünftige Hochseeskipper.
Drei Wochen Charter ab 2.000 Euro
In Palma bieten beispielsweise "Viva Charter" und "Alboran Charter" Flottenüberführungen als Urlaubscharter an. Unterschiedliche Angebote für diese Art von Transfercharter-Urlaub hält auch die Firma „ECC“ mit Sitz auf Teneriffa bereit, die im Winter mehr als ein halbes Dutzend Segelboote von 40 bis 55 Fuß Länge, zwischen Atlantik und Mittelmeer verlegt. Die Preise liegen je nach Schiffslänge zwischen 2.000 und 3.500 Euro. Einzige Bedingung: Die Yachten müssen innerhalb von 20 Tagen an ihrem ZIel ankommen.
„Die Strecke zwischen Palma und Santa Cruz auf Teneriffa ist bequem in drei Wochen zu schaffen", sagt Celia López von der Firma "Viva Charter mit Sitz an Palmas Paseo Marítimo. Viele Transfer-Crews machten daher auch Zwischenstopps auf Ibiza, in Valencia, Gibraltar oder der marokkanischen Atlantikküste, um sich dort ein paar Tage Land und Leute anzuschauen“.
Viel Erfahrung und noch mehr Seemeilen Voraussetzung
Wer einen Tranfercharter buchen möchte, sollte allerdings über eine entsprechend große und weitreichende Erfahrung im Hochseesegeln verfügen. Die Charterfirmen verlangen von allen Kunden einen detaillierten Nachweis mit offizell bestätigten Seemeilenangaben sowie einen langjährigen SKS-Schein, Funkzeugnisse und Ausbildungskurse für die Seenotrettung. "Im November Hunderte von Seemeilen im Atlantik zu segeln, ist nur was für geübte Skipper. Anfänger wären völlig überfordert", meint López. Allerdings:
"An der Seite von zwei oder drei erfahrenen Seglern kann man auf diesen Überführungsfahrten sehr viel lernen. Viel mehr als bei Sonnenschein und leichter Brise nur zum Spaß durch die Bucht von Palma zu segeln".