Palmas Wasserreservoirs Cúber und Gorg Blau inmitten der Tramuntana sind Naturreservat und Naherholungsgebiet in einem. Die beiden Stauseen sind Ausgangspunkt zahlreicher Wanderwege durch das Gebirge. Dank eigener Bushaltestelle kann man sich die Kurverei zu ihnen hinauf im eigenen Autoersparen. Wissenschaftler vermuten, dass sich in dem gefluteten Bergtal einst eine maurische Flüchtlingssiedlung befand. Und auch Außerirdische sollen hier schon gelandet sein.
Dass auf Mallorca ein Badeverbot ausgesprochen wird, ist eher ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher, ist es aber wenn es sich dabei um einen Ort auf der Insel handelt, der glatte 749 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Gorg Blau heißt er – einer der beiden Stauseen inmitten des Tramuntana- Gebirges, die in den 70er Jahren angelegt wurden, um die Trinkwasserversorgung von Palma auch in hochsommerlichen Spitzenverbrauchszeiten zu gewährleisten. Über 12 Millionen Kubikmeter Regen- und Schmelzwasser fassen die beiden Süßwasserreservoirs. Klingt nach viel, würde aber im bestmöglichen Fall lediglich dazu ausreichen, Mallorcas Hauptstadtbewohner etwa 50 Tage am Stück mit Trinkwasser zu versorgen.
Aus diesem Grund: Die Füße oder andere Körperteile darf man hier nicht hineinhalten. Ebenso wenig gibt es an den teils sandigen Ufern einen Tretbootverleih. Von einer Strandbar ganz zu schweigen. Sowohl der Gorg Blau als auch der zwei Kilometer entfernte Cúber-Stausee gelten auf der Insel vielmehr als Naturreservat und Naherholungsgebiet in einem. Ihre spektakuläre Tallage, knapp 250 Meter unter Mallorcas höchstem Gipfel, dem Puig Major, hat die beiden Stauseen in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur zu einem beliebten Ausflugsziel für Einheimische und Urlauber werden lassen, sondern auch zu einem nicht unbedeutenden Ausgangspunkt zahlreicher Wanderrouten, die quer durch die Tramuntana führen. Bei Sonnenschein und blauem Himmel vermittelt die spiegelglatte Wasseroberfläche der Staubecken den Eindruck, an einem Alpensee zu stehen.
Selbstverständlich haben die beiden „embalses“ auch einen interessanten historischen Background. So befand sich hier vor etwa 2.500 Jahren eine frühgeschichtliche Siedlung, deren heutige Überreste aus drei Steinsäulen bestehen, die man an den Seeufern als Denkmäler stehen ließ. Vor wenigen Jahren stießen Archäologen der Balearen-Uni zudem auf die Überreste einer Art muslimischen Kolonie namens „Almallutx“, dessen Ursprung auf das frühe 13. Jahrhundert datiert wurde. Nach Meinung der Wissenschaftler und aufgrund von bei Niedrigwasser gefundener Reste einer Moschee, sollen sich hier nach der Rückeroberung Mallorcas durch die Christen unter König Jaime I. die womöglich letzten „Mallorca -Araber“ in das heute überflutete Bergtal geflüchtet haben.
Gorg Blau und Cúber waren zudem in den späten 70er Jahren Schauplätze verschiedener Ufo-Sichtungen – und avancierten für kurze Zeit zu Hotspots der damaligen E.T.-Fangemeinschaft im In- und Ausland.
Aber auch ohne Außerirdische haben die beiden zwischen schroffen Bergspitzen liegenden Stauseen ihren ganz speziellen Reiz. Wer sich die kurvenreiche Strecke zu ihnen mit dem eigenen Auto ersparen möchte – entweder von Inca über Lluc Richtung Sóller oder umgekehrt – kann auch mit einem Linienbus von Port de Sóller (Linie 354 / Info www.tib.org) zu den Stauseen fahren. Verschiedene Infotafeln geben dort Auskunft über die möglichen Wanderrouten.
Eine der Beliebtesten ist der Weg von Cúber zurück nach Sóller über eine ehemalige Pilgerroute, der durch die Schlucht von Biniaraix mit ihren spektakulären Aussichten führt. Die Gehzeit beträgt etwa viereinhalb Stunden. Eine Badehose braucht man nicht mitzunehmen.