Über Mallorca nach Hawaii – Johann Ackermann startet beim Ironman Mallorca

Johann Ackermann

Drei erste Plätze in diesem Jahr, beste körperliche Verfassung seit Jahren, Titelverteidigung beim Bonn Triathlon und Streckenrekord beim Indeland Triathlon und das Highlight kommt erst noch: der Ironman Mallorca ist das große Saisonziel von Profi-Triathlet Johann Ackermann aus Köln/Deutschland. Der 31-jährige Topsportler will auf seiner Lieblingsinsel zeigen, was noch in ihm steckt und geht als Favorit in den Wettkampf.

Die Langdistanz liegt Johann. Seine Lieblingsdisziplin: Schwimmen. Schon als Kind ist er begeisterter Schwimmer und schwimmt bei nationalen Schwimmwettbewerben um den Sieg mit. Die 3,8 km im Mittelmeer sind zwar nicht leicht – Salzwasser, Strömung und Wellen in der Bucht von Alcúdia erschweren die ersten 25 Minuten, aber Johann sieht das eher als freundliche Herausforderung. „Ich war schon immer jemand, der gerne im offenen Gewässer und nicht nur im Becken schwimmen wollte. Mallorca ist dafür ideal. Hier ist es nicht nur landschaftlich unglaublich abwechslungsreich, sondern auch im Herbst noch sehr mild, so dass man gut im Meer schwimmen kann. Das Wasser hier ist unglaublich klar und lädt zum Trainieren und für Wettkämpfe geradezu ein“.

Am 26. September verwandelt sich das Wasser vor der Bahia d’Alcúdia also in ein wuseliges Aquarium für Leistungssportler. Und auch die Strandgäste und Zuschauer bekommen etwas geboten. Nach einer 1,9 km langen Schwimmrunde geht es für die Triathleten aus dem Wasser in die Wechselzone auf der Calle D´Arta. Schwimmbrille runter, rauf auf das Rad. Die 180 Kilometer lange Strecke führt zuerst entlang der Bucht über Platges de Muro, Can Picafort und dann bis kurz vor Manacor. Von dort geht es vorbei an Petra und Santa Margalida nochmal Richtung Can Picafort, um von dort den Kurs Richtung Sa Pobla und Richtung zweite Hälfte einzuschlagen – die führt noch einmal entlang der Bucht von Alcúdia und Pollenca und von dort an in das Tramuntana-Gebirge. Jetzt wird es hart, denn es geht hoch hinaus bis nach Lluc und erst dann wieder runter, um nach einer Schleife noch einmal über die windanfällige Schilfstraße wieder gen Wechselzone zu treten. Johann hofft auf viel Publikum. „Das ist enorm wichtig bei einem solchen Wettkampf, da es nach einigen Stunden Wettkampfdauer einen richtig pushen kann. Die Mallorquiner, Zugewanderten und Touristen machen eine richtige Party aus dem Ironman.“ Der Wind macht auch eine Party, aber seine eigene. Die Insel ist anfällig für kräftezehrende Küstenwinde. Gerade mit Hochprofilfelgen ein harter Job. Aber Johann freut sich auch auf diese Disziplin. Er ist ein starker Radfahrer und wird seinen Pedalen ordentlich Druck machen – und seiner Konkurrenz. Die besteht übrigens u.a. aus dem diesjährigen Zweitplatzierten der Challenge Roth Timo Bracht. Er wird auf Mallorca versuchen, seine erste Langdistanz in diesem Jahr zu gewinnen.

Jetzt warten die Laufschuhe und hoffentlich noch einmal viele Zuschauer auf den Kölner. Zu diesem Zeitpunkt hat Johann zwar schon fünf bis fünfeinhalb Stunden Wettkampf in den Knochen, aber auch das Ziel ganz nah vor Augen. „Nur noch“ ein Marathon. 42,195 Kilometer. Was sonst? Ein Ironman ist eben kein Spaziergang – vor allem nicht bei erwarteten 30 Grad und gnadenloser Sonne. Hier gilt von Anfang bis Ende eine gute Vorbereitung – sowohl im Training vorab als auch bei der Versorgung mit Essen und Trinken während der drei Disziplinen. Als Athlet verbraucht man in den bestenfalls acht Stunden gut 12.000 Kalorien – so viele Tapas kann man an einem Abend kaum essen. Mit Powerriegeln und Isodrinks kommt man wenigstens halbwegs auf seinen Bedarf. Den Rest gleicht der Körper durch Fettverbrennung aus. Deshalb gönnt Johann sich nach dem Wettkampf erst einmal sein Lieblingsessen auf Mallorca: Schnitzel mit Pommes oder herzhafte Tapas. „Ich habe direkt nach einem Wettkampf erst einmal keinen Hunger, aber spätestens nach drei, vier Stunden, dann bestelle ich im Restaurant am liebsten etwas Herzhaftes, was in der Wettkampfvorbereitung absolut tabu wäre“, so der Triathlet.

Johann kommt seit vielen Jahren auf die Insel – ob für Wettkämpfe, Trainingscamps mit seinem Kölner Verein Mach3 oder um mit Triathlon-Kollegen zu trainieren. Da gehören Abende mit spanischen Köstlichkeiten zum Auftanken natürlich dazu. Der Kölner kennt ein paar tolle Bars. „Das sind meine Geheimtipps“, sagt er. Aber er verspricht: wenn er als Erster ins Ziel kommt, so wie er es sich wünscht, dann verrät er seine Lieblingsbar und wann er dort sein wird, damit die Zuschauer, die ihn an der Strecke nur vorbeirauschen gesehen haben, auch mal persönlich ein paar Worte mit dem Ironman wechseln können.

Steckbrief

Johann Ackermann

Alter: 31 Jahre (11.01.1984)

Wohnort: Köln

Erfolge: 7. Platz | Challenge Roth Langdistanz 2015, 2. Platz | Rheinauhafen Triathlon Köln 2015, 1. Platz | Bike & Run Köln 2015, 1. Platz | Swim & Run Köln 2015, 1. Platz | Indeland Triathlon 2015, 1. Platz | Bonn Triathlon 2015, 1. Platz | Langdistanz Köln 2014, mehr auf http://johann-ackermann.de/

Ziele: Sieg Ironman Mallorca 2015, Teilnahme Ironman WM Hawaii 2016

Ironman Mallorca Streckenverlauf: http://www.ironman.com/de-de/triathlon/events/emea/ironman/mallorca/athleten/strecke.aspx#axzz3kOU5Zbaj

Anita Horn // Foto Marcel Hilger