Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat Ende Februar drei Corona-Selbsttests zur Eigenanwendung durch Laien zugelassen. Es handelt sich um sogenannte Sonderzulassungen. Weitere Genehmigungen sollten, laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, ab Anfang März erfolgen. Denn Anträge gibt es viele: So wurden beim Institut rund 30 entsprechende Tests eingereicht, die auf eine Zulassung hoffen. Zusammen mit der steigenden Zahl möglicher Impfungen sollen die Selbsttests ein entscheidendes Instrument aus Lockdown und Einschränkungen bieten. Doch hinterfragt man die Aussagekraft, treten Zweifel an Sinn und Zweck auf.
Das Zulassungsverfahren von Laientests stellt eine Besonderheit dar. Zwar gibt es bereits Tests, mit denen jedermann oder jede Frau einen bestimmten Gesundheitsstatus checken kann. Dazu gehören beispielsweise Schwangerschafts- oder Blutzuckertests. Allerdings bleiben die Ergebnisse dieser Untersuchungsverfahren, im Gegensatz zu einem Corona -Testergebnis, ohne direkte gesundheitliche „Folgen“ für den Patienten oder dessen Umfeld.
Für das Bundesinstitut war nicht nur die Aussagekraft der Tests entscheidend. Es ging vor allem um die einfache Anwendung. Wenn eine Diagnostik von medizinischen Laien angewendet wird, muss die Handhabung entsprechend einfach sein. Denn sowohl falsch negative als auch falsch positive Ergebnisse sind für den Umgang mit der Pandemie nicht wirklich dienlich, denn sie erhöhen sowohl Ansteckungsrisiko als auch unnötige Arztbesuche.
Selbsttests funktionieren wie professionelle Tests: Sie untersuchen Proben auf eine Viruslast. Nach der "Probenentnahme" wird diese mit einem Analysestoff gemischt und auf einem Reaktionsbereich aufgetragen. Nach wenigen Minuten liegt dann das Ergebnis in Form einer Farbveränderung vor.
Bei den bisher zugelassenen Tests werden die Proben mittels Stäbchen- oder Abstrich aus dem vorderen Nasenbereich entnommen. Das ist weitaus einfacher und für Laien unproblematischer durchzuführen, als das Stäbchen durch Mund oder Nase bis in den hinteren Rachenbereich einzuführen. Künftig soll es noch einfacher werden: Dann könnten auch Gurgel-, Spuck- oder Lutschtest auf den Markt kommen. Welche Verfahren zum Einsatz kommen und wann, wird sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen.
Ganz gleich welcher Selbsttest verfügbar ist, stets kommt es auch die richtige Anwendung an. Vor allem sollten die empfohlene Reihenfolge eingehalten werden. Vor dem Gebrauch sollte man sich deshalb die Gebrauchsanweisung sorgfältig durchlesen. Wenn man unsicher ist, empfiehlt sich professionelle Hilfe oder der Test in einer Arztpraxis oder einem Test- bzw. Gesundheitszentrum.
Grundsätzlich gilt bei der Anwendung von Corona-Selbsttests:
Die Schnelltests können SARS-CoV-2 in einer Phase nachweisen, in der es sich leicht weiterverbreiten kann. Daher muss ein positives Testergebnis durch einen professionell durchgeführten PCR-Test überprüft werden. Allerdings garantiert auch ein negatives Testergebnis nicht, dass die jeweilige Person nicht ansteckend ist. Daher beschränkt sich die Aussagekraft eines Corona-Selbsttests, der innerhalb weniger Minuten vorliegt, auf eine Momentaufnahme. Denkt man dieses logisch weiter, sind Corona-Selbsttests vor allem eine finanzielle Investition ohne nachhaltige Bedeutung.
Mehr Fragen als Antworten
Denn ganz gleich, welches Ergebnis am Ende steht: An den Auflagen zu Abstand und Hygiene ändert sich für den (Selbst-)Getesteten rein gar nichts. Denn dem Laien können Fehler in der Anwendung unterlaufen. Zudem muss ein positives Testergebnis durch einen weiteren Test erst noch abgesichert werden. Um diese grundlegenden Fehler auszuschließen, empfiehlt sogar das Robert-Koch-Institut (RKI) für die Anwendung von Corona-Selbsttests an Kitas und Schulen zur Durchführung besonders geschulte Hygienebeauftragte einzusetzen.
Fazit: Wer auf Symptome der oberen Atemwege achtet und rasch einen professionellen Test durchführen lässt, fährt beim Corona- Schutz weitaus sicherer, als durch einen Selbsttest, der keine weitere Sicherheit bietet sondern den Anwender mit mehr Fragen als Antworten zurück lässt.