Gute drei Monate sind seit unserem Umzug nach Mallorca vergangen. Alle Möbel in unserem wunderschön hergerichteten Pfarrhaus in s’Arenal stehen an ihrem neuen Platz und (fast) alle Kisten sind ausgepackt.
In beruflicher Hinsicht ist aufgrund von Corona vieles anders als „normal“. Die Hochzeiten für dieses Jahr wurden alle abgesagt, und auch große Gottesdienste und Feste, wie das Erntedankfest oder die Begegnung im Advent, können nicht stattfinden. Es sind kaum Touristen auf den Balearen, und auch viele Residenten bleiben lieber zu Hause. Gemeindearbeit läuft „mit angezogener Handbremse“. Und trotzdem: In den vergangenen Wochen wurden wir sehr herzlich begrüßt und haben viele Menschen und Kirchen kennengelernt. Da die evangelische Gemeinde keine eigene Kirche hat, sind wir immer zu Gast in katholischen Kirchen. Am Reformationstag fand unsere Einführung in der wunderschönen Kirche La Porciúncula statt. Wir sind ganz begeistert und oft auch berührt von der Schönheit der Inseln: Schwimmen im Meer, der würzige Geruch der Pinien, das warme Licht der Sonne. Wunderschöne Sandstrände und zugleich die tollen Berge, mit einem herrlichen Blick auf die Landschaft. Faszinierende Orte wie das Kloster Lluc oder die Kapelle auf dem heiligen Berg Randa – all das ist einfach atemberaubend schön!
Wir hoffen sehr, dass im nächsten Jahr wieder Vieles normaler sein wird und die Menschen hier auf der Insel wieder genug Arbeit haben. Wir möchten wieder eine Anlaufstelle für Touristen sein und Hochzeiten feiern. Und wir freuen uns auf Begegnungen und Feste, denn Gemeinde lebt aus der Gemeinschaft heraus.
Die evangelischen Inselpfarrer Martje Mechels und Holmfried Braun
Hätte mich vor einem Jahr jemand gefragt, ob Ostern ausfallen könnte, hätte ich ihn wohl für verrückt erklärt, doch genau dies‘ war 2020 geschehen. Die Feierlichen Prozessionen und die großen Ostermessen fanden nicht statt. Die Osternachtsfeier ist eigentlich der Höhepunkt des ganzen Jahres, sogar diese musste abgesagt werden. Ein Schock, von dem die Gläubigen sich nur langsam erholten. Doch die drohende geistliche Krise konnte abgewendet werden. Schritte aus der Einsamkeit in die kirchliche Gemeinschaft wurden nach Beendigung des Lockdowns wieder unternommen. In der Krise lag auch eine Chance. So mancher wurde sich seiner Hoffnung, aus der heraus er lebte, wieder neu bewusst. Die strikt verordnete Entschleunigung und die Abwendung von konsumistischen Verhaltensweisen im Frühling des Jahres 2020 haben den Blick frei gemacht auf die eigentlichen Werte. Von vielen wurde die zurück gewonnene Freiheit genutzt, um die Natur von Mallorca neu zu entdecken.
Nach den vielen Aufs und Abs der vergangenen Zeit erhoffe ich mir für das Jahr 2021 eine größere Planungssicherheit, nicht nur für mich und für die kirchlichen Feierlichkeiten, sondern auch für die vielen Residenten, Touristen und Hochzeitspaare, die die Dienste der katholischen Auslandsseelsorge in Anspruch nehmen wollen. Auf jeden Fall gehe ich mit einer größeren Gelassenheit in dieses neue Jahr 2021 hinein; wohl wissend, dass ich nicht aus der Vorsehung Gottes herausfallen kann. Oder, um mit den Worten meiner Großmutter zu sprechen, die zwei Weltkriege überlebt hat: „Wo eine Tür zugeht tut sich eine andere Tür auf.“
So wünsche ich allen für das Jahr 2021: Gesundheit, Glück und Gottvertrauen.
Ihr katholischer Pfarrer Andreas Falow
Wichtige Info für die weihnachtstage – Die traditionelle ökumenische Weihnachtsmesse der deutschsprachigen Kirchengemeinden
auf Mallorca und den Balearen in der Kathedrale von Palma wird in diesem Jahr coronabedingt nicht stattfinden.
Die üblichen Gottesdienste werden weiterhin durchgeführt. Besucher müssen sich zuvor über die Internetseiten der Kirchengemeinden oder telefonisch anmelden.