Cap Formentor – Wo die Insel am schönsten zu Ende geht
Formentor – Wo die Insel am schönsten zu Ende geht
Bizarre Felsen, steile Klippen, urwüchsige Landschaft: Am Cap Formentor stürzt Mallorca bis zu 400 Meter tief ins Meer. Ein Naturschauspiel mit garantiertem Happy-End.
Irgendwann hat bekanntlich alles sein Ende: Ob Glückssträhne, Liebes-Affäre, Netflix-Serie oder Überziehungskredit. Auch auf Mallorca geht es über kurz oder lang einfach nicht mehr weiter. Zum Beispiel am Kap Fomentor. Fast 400 Meter tief stürzt die Insel hier in Form einer weitgehend urwüchsigen Halbinsel aus bizarren Felsformationen, steilen Klippen, verwunschenen Buchten und tiefen Steineichenwäldern ins Meer. Der sowohl östlichste als auch nördlichste Insel-Zipfel ist die Bühne eines seit Jahrtausenden von Wind und Wellen inszenierten Naturspektakels, das jährlich bis zu einer Million einheimische und ausländische Schaulustige anzieht, um Mallorcas schönstes Ende mit eigenen Augen zu erleben.
Noch bis in die späten 1960er-Jahre war Formentor ein Paradies für Tabak- und Alkoholschmuggler, die ihre Waren von irgendwo an der schroffen Felsküste ankerten Schiffe, über schmale Wege bis nach Puerto Pollensa transportierten. In den 1930er-Jahren begann der italienische Ingenieur Antonio Paretti – später baute er auch die Straße nach Sa Calobra – mit dem Bau der 13,5 Kilometer langen Serpentinenstraße vom Port bis zum Leuchtturm Formentor, der Seefahrern bereits seit 1863 den Weg am Kap vorbeileuchtete.
Erster Haltepunkt auf dem Weg zum „Faro“ ist der Aussichtspunkt „Mirador del Mal Pas“, der aufgrund seiner spektakulären Aussichten in den vergangenen Jahren erweitert und ausgebaut wurde. Vom Parkplatz des Mirador führt auf der gegenüberliegenden Felsseite eine schmale Asphaltstraße hinauf zum „Torre de Almallutx“, einem ehemaligen Wachtturm, der im 18. Jahrhundert als Frühwarnsystem für Piratenangriffe errichtet wurde. Am Aussichtspunkt Mal Pas führt die Straße in Serpentinen hinunter bis zum Hotel und der Playa Formentor, insbesondere in den 60er- und 70er Jahren Tummelplatz internationaler Promi-Urlauber wie Winston Churchill, Charlie Chaplin oder Peter Ustinov. Derzeit befindet sich die Nobelherberge im Totalumbau. Von dort führt die Straße in Serpentinen bis zum Hotel Formentor – derzeit im Umbau – und von dort weiter Richtung Leuchtturm. Rund fünf Kilometer vor dem Leuchtturm ist die Straße allerdings wegen geplanter Renovierungsarbeiten bis März dieses Jahres für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Aber auch das tut diesem Ausflug keinen Abbruch. Einfach nur parken und aussteigen. Grund: Der von dort etwa 45-minütige Spaziergang zu Fuß ans Ende der Insel ist wirklich jeden Meter wert.