„Vergiftetes Geschenk für Balearen-Präsidentin Francinca Armengol und die Sozialisten“, kommentieren Mallorcas Zeitungen die aktuelle Umfrage des Madrider Meinungsforschungsinstituts CIS, das der Regierungspartei PSOE nahe steht und für seine falschen Prognosen bekannt ist.
Auf Mallorca und den Nachbarinseln stellt das Institut die Realität aus anderen Befragungen geradezu auf den Kopf und sieht die PSOE mit 31,5 Prozent in Führung, während die konservative PP nur 26,1 Prozent erhalten würde. Die Rechtspopulisten von Vox kommen auf 13,6 Prozent, womit Mitte-Rechts meilenweit von einer Parlamentsmehrheit entfernt wäre.
Dagegen erreichen die Öko-Nationalisten von Mes auf Mallorca und Menorca zusammen 12,5 Prozent. Die Linken von Unidas Podemos liegen laut CiS bei 7,4 Prozent. Die Liberalen von Ciudadanos und die regionale Mitte-Partei „El Pi“ würden mit 2,3 Prozent und 2,8 Prozent aus dem Parlament fliegen.
Andere Umfragen zur Balearen-Wahl am 28. Mai sehen indes die PP mit über 30 Prozent in Führung vor der PSOE mit 23-25 Prozent. Aufgrund der Zersplitterung im Parteienspektrum ist jedoch ungewiss, ob der Rechtsblock oder der Linksblock am Ende eine Regierung bilden kann. Auch Tolerierungsmodelle, eine inoffizielle große Koalition oder Neuwahlen nach wenigen Monaten sind denkbar.
Spitzenkandidatin Marga Prohens von der oppositionellen PP kommentierte die CIS-Umfrage jedenfalls ironisch und zeigte sich verwundert darüber, dass Francina Armengol laut den Daten „nur so wenig Stimmen“ bekomme. Das CIS selbst weist auf die geringe Größe seiner Stichprobe mit 424 Personen hin und gibt für die Balearen keine Projektion der Sitzverteilung an.
Für die Stadt Palma, immerhin die achtgrößte Spaniens, gibt es beim CIS im Gegensatz zu einigen unbedeutenderen Orten auf dem Festland keine Prognose zur Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl. Lokale Beobachter erwarten in der Balearen-Hauptstadt mit ihren 400.000 Einwohnern allerdings ein Debakel für die Linke, das sich auch im Parlament auswirken dürfte.