Traumhafte Location direkt am Meer, exzellentes Angebot in Form von mehrgängigen Feinschmecker-Menüs und ein herzliches, familiäres Ambiente. Das Restaurant "Mirador de Cabrera" im kleinen Küstenort Vallgornera (Llucmajor) ist nicht nur bei vielen deutschsprachigen Mallorca-Residenten beliebt. Hinter dieser Popularität steht Besitzer und Chefkoch Jörg Klausmann. Und der ebenso wie alle anderen Gastronomen auf der Insel unter den seit Monaten andauernden Besucherbeschränkungen leidet.
Viele Lokalbesitzer auf der Insel mussten ihre Geschäfte aufgrund der Corona-Zäsur schließen. Viele andere denken ernsthaft darüber nach, es zu tun. Auch Jörg Klausmann?
Nein. Das ist mir überhaupt noch nicht in den Sinn gekommen. Ich bin auch nicht der Typ, der seinen Kopf so einfach in den Sand steckt. Allerdings kann ich viele meiner Berufskollegen verstehen. Die Corona-Krise hat die Gastronomiebranche auf der Insel ganz, ganz hart erwischt. Die derzeitige Situation ist für viele Restaurantbetreiber Existenz bedrohend. Zumal ihnen auch von staatlicher Seite, so wie beispielsweise in Deutschland, nicht geholfen wird.
Die balearische Landesregierung hatte aber doch angekündigt, Gaststättenbetreiber ein halbes Jahr lang mit einer monatlichen Pauschalhilfe von 1.500 Euro zu unterstützen.
Das ist richtig. Allerdings gibt es dieses Geld nur, wenn die Umsätze während dieser Zeit einen Bruchteil der gewöhnlichen Einnahmen beträgt. Wie soll das, bitte schön, funktionieren? Ein Restaurant mit 1.500 Euro im Monat zu betreiben, ist doch vollkommen utopisch. Das ist realitätsfern. Oder führt im schlechtesten Fall dazu, dass Restaurantbetreiber nur noch Verluste "deklarieren", um an die Fördergelder zu kommen. Das macht alles keinen Sinn.
Wie sieht die Lage im "Mirador de Cabrera" aus?
Wir haben seit dem 11. März wieder von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Aufgrund der neuerlichen Anordnung, in den Innenräumen nicht mehr servieren zu können, können wir momentan ausschließlich auf der Terrasse servieren. Die Reservierungen laufen gut.
Ostern steht vor der Tür.Grund zur Beunruhigung hinsichtlich eines damit verbundenen höheren Ansteckungsrisikos?
Wir halten uns sehr strikt an alle bestehenden Hygieneauflagen. Es ist mir sehr wichtig, dass wir uns alle hier im Mirador sicher fühlen. Das Schlimmste was passieren kann, dass zu Ostern das Wetter nicht mitspielt. Da wir ja nur außen bewirten dürfen, könnten Regen und Sturm das Geschäft vermasseln.
Die vielen Ausgangs- und Besuchsbeschränkungen für die Öffentlichkeit während der Corona-Krise, haben viele Gastronomen dazu gezwungen, ihr Heil "außer Haus" zu suchen. Ein Modell für die Zukunft?
Ja. Ich habe selbst während der Lockdownphase im vergangenen Jahr meine Kunden von Haustür zu Haustür beliefert. Das hat mich auf die Idee gebracht, nach dem Sommer mit einem neuen Konzept zu starten.
Um was geht es?
Das Ganze nennt sich "Wine & Dine", ein gastronomisches Lieferservice-Angebot. Jeder Menügang wir vakuumverpackt und als servierfertige Gourmetbox nach Hause geliefert. Eine beiliegende Broschüre erklärt, wie jeder Menügang im heißen Wasser aufgewärmt wird. Vorteil: Das Essen muss nicht sofort auf den Tisch, sondern kann auch später serviert werden. Dazu gibt es auf Wunsch von mir den passenden Wein.
Klingt erfolgversprechend.
Das hoffe ich. Mein Motto ist: Nur wer sich neue Wege traut, schafft es heil aus der Krise zu kommen".
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